Auch hielten sich die Anleger vor der Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag zurück. «Der Arbeitsmarktbericht könnte den SMI aus seiner Seitwärtsbewegung lösen», so der Händler. Dabei sei ein Sprung in beide Richtungen denkbar, allerdings sei nach den jüngsten, enttäuschenden Konjunkturdaten bereits sehr viel Negatives in den Kursen eingepreist.
Deutlich belastet wird der Markt hierzulande auch weiter von den Abschlägen in den schwergewichtigen Nestlé. Die Titel, die unter einer Ratingsenkung leiden, drücken den SMI mit über 21 Indexpunkten ins Minus.
Bis um 12.00 sinkt das Blue-Chips-Barometer SMI leicht um 0,07% auf 5’977,26 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) – in dem der Einfluss der Schwergewichte begrenzt ist – steigt dagegen um 0,19% auf 911,77 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) wiederum verliert 0,10% auf 5’281,62 Zähler.
Mit den grössten Abschlägen lasten weiterhin die schwergewichtigen Nestlé (-1,5%) auf dem Gesamtmarkt. Der US-Broker Morgan Stanley hat das Rating für die Titel auf «Equalweight» von bisher «Overweight» zurückgenommen und das Kursziel reduziert. Der Nahrungsmittelkonzern sei während der letzten vier Jahre mit Overweight eingestuft gewesen, eine weitere Outperformance sei in der nächsten Zeit aber unwahrscheinlich, heisst es.
Die beiden anderen Indexschwergewichte Roche und Novartis legen dagegen um je 0,3% zu. Roche hat in einer zweiten Phase-III-Studie zu Avastin bei Eierstockkrebs positive Studiendaten erzielt. Die heute veröffentlichten positiven Studien-Ergebnisse bestätigen die Ergebnisse einer bereits an der Asco präsentierten Studie, heisst es. Für Novartis hat Société Générale das Rating auf «Buy» von «Hold» erhöht. Die Aktie biete im Sektor das beste Risiko-Rendite-Profil, begründen die Analysten die Heraufstufung.
Nestlé erhalten am Tabellenende Gesellschaft von Syngenta (-1,4%), Sonova (-1,3%) oder Lonza (-1,3%). Die UBS hat ihr Rating für Syngenta auf «Neutral» von «Buy» heruntergestuft und gleichzeitig das Kursziel gesenkt. Der Turnaround im Saatgutgeschäft werde von einem schwieriger als erwarteten Marktumfeld im Bereich Chemie überschattet, heisst es.
An der Spitze des SMI/SLI stehen einige zyklische Werte, die am Vortag verstärkt unter die Räder kamen. So zeigen sich Logitech (+3,1%), Holcim (+1,6%) oder Richemont (+1,3%) besonders fest.
Auch SGS (+1,5%) halten sich zuoberst im Kurstableau, beflügelt durch eine Kurszielerhöhung durch Chevreux. Die Halbjahreszahlen sollten gefallen und das sich bessernde Momentum im Kerngeschäft bestätigen, schreiben die Analysten.
Fester zeigen sich auch die volatilen Papiere von Transocean (+0,7%). Beim Ölbohrkonzern ist es zu Veränderungen im Verwaltungsrat gekommen. John L. Whitmire sei aus gesundheitlichen Gründen per sofort aus dem Gremium zurückgetreten, hiess es.
Die Bankenwerte Julius Bär (+0,9%), CS (+0,7%) und UBS (+0,4%) legen ebenfalls zu. Damit zeigen sich die Papiere der Grossbanken wenig beeindruckt durch eine Kurszielsenkung seitens der Citigroup. Mit der Rückstufung sollen die grösseren Herausforderungen im Investment Banking berücksichtigt werden, schreiben die Analysten. Beide Titel werden aber weiterhin mit «Buy» zum Kauf empfohlen.
Am breiten Markt haussieren Evolva (+48,6%). Die Gesellschaft hat sich neues Kapital in Höhe von 3,5 Mio CHF gesichert. Dagegen machen Kardex (-11,9%) eine Gewinnwarnung zu schaffen machen. Analysten hatten zwar ein schwaches erstes Halbjahr 2010 erwartet, zeigen sich aber vom Ausmass der Gewinnwarnung überrascht.
Sika (Aktie +0,3%), Sulzer (+1,1%), Bucher (-0,1%) und Burkhalter (+2,6%) haben je eine Akquisition gemeldet. (awp/mc/ss/15)