CH-Verlauf: Kaum verändert – Novartis und Banken belasten
Den Druck auf den Finanzwerten führt ein Händler auf die Verunsicherung durch die jüngste Hiobsbotschaft zurück. Gemäss einem Bericht der ‹New York Times› sollen bei Merrill Lynch die Abschreibungen im Bond-Geschäft um 2 Mrd USD oder mehr höher sein als bisher angenommen. Am Nachmittag wird die Grossbank dazu Klärung schaffen.
Für den weiteren Verlauf dürften weitere Unternehmensergebnisse sowie Konjunkturzahlen aus den USA richtungsweisend werden.
Um 11.45 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) 7,55 Punkte oder 0,08% tiefer auf 8’895,68 Zähler. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,25% auf 1’366,74 Punkte und der Swiss Performance Index (SPI) 0,08% auf 7’271,43 Zähler.
An SMI-Spitze behaupten sich weiterhin Roche (+0,7% auf 203,00 CHF). Die Titel zeigen sich unbeeindruckt vom verlorenen Patentstreit gegen die amerikanische Amgen um das Anämiemedikament Mircera. Der Entscheid komme nicht überraschend, hiess es dazu in Marktkreisen.
Die Kursaufschläge bei Roche seien für ihn ebenso überraschend wie die Abgaben bei Novartis (-0,6% auf 60,80 CHF), meinte allerdings ein Trading-Analyst. Wenn schon, hätte er Verluste bei Roche erwartet.
Unter den deutlichsten Gewinnern finden sich auch Syngenta (+0,7% auf 270,25 CHF) und Nestlé (+0,6% auf 525,00 CHF). Nestlé könnten im weiteren Verlauf durch das Ergebnis von L’Oreal, woran Nestlé beteiligt ist, beeinflusst werden.
Grössere Avancen gibt es noch für die Medtechwerte Nobel Biocare (+0,6% auf 313,75 CHF) und Synthes (+0,3% auf 146,10 CHF).
Mit die grössten Einbussen verzeichnen die Bankenwerte. Anleger seien im Vorfeld der Quartalszahlen von Merrill Lynch zurückhaltend, hiess es. Julius Bär geben um 1,3% auf 93,00 CHF nach, UBS um 0,6% auf 63,40 CHF und CS um 0,4% auf 76,70 CHF. UBS übernimmt – wie erwartet – die französische Vermögensverwaltungs-Gruppe Caisse Centrale de Réescompte Group (CCR) für 435 Mio EUR.
Auch die Assekuranzwerte verbilligen sich deutlich, allen voran Swiss Re (-0,9% auf 104,20 CHF). Verwaltungsratspräsident Peter Forstmoser hat sich in der ‹Handelszeitung› zum Kauf des britischen Versicherers Resolution geäussert. Eine gesamte Übernahme komme nicht in Frage, sondern «nur einzelne geschlossene Portfolios der Resolution», sagte er im Interview.
Im SLI notieren OC Oerlikon (+2,9% auf 515,50 CHF) nach einer Kurszielerhöhung an der Spitze und Lonza, ebenfalls nach einer Kurszielerhöhung, unverändert (auf 135,00 CHF).
SGS geben um 2,1% auf 1’464 CHF nach. Gemäss Aussagen des CEO Chris Kirk sollte der heutige Börsengang von Bureau Veritas den Warenprüfungskonzern wenig beeinflussen.
Am breiten Markt werden Hiestand (+0,2%) von den am Vortag nachbörslich ausgewiesenen, soliden Umsatzzahlen gestützt. Im Anschluss hat Credit Suisse das Kursziel für die Aktien des Backwarenherstellers auf 2’750 (2’400) CHF erhöht.
Auch Speedel (+3,2%) profitieren von einer Kurszielerhöhung durch JP Morgan auf 205 (200) CHF. Dabei haben sie die Pläne für den Start einer neuen Phase IIb Studie für das Medikament SPP301 (Avosentan) in ihre Berechnungen einfliessen lassen.
Huber + Suhner legen um 0,9% zu. Wie CEO Urs Kaufmann gegenüber der ‹Finanz und Wirtschaft› sagte, habe die Gewinnwarnung des wichtigen Kunden Ericsson höchstens indirekte Folgen für Huber + Suhner. (awp/mc/pg)