CH-Verlauf: Kaum verändert – Weiter Unsicherheit über Konjunktur
«Die Stimmung hat sich etwas beruhigt, die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung bleibt jedoch und wird weiter belasten», vermutet der Marktbeobachter. Dies zeige sich deutlich am Beispiel von Kühne + Nagel. Trotz erfüllter Prognosen bei den Halbjahresergebnissen würden die Titel an Boden. verlieren «Die Ungewissheit, wie die konjunkturelle Entwicklung weitergeht, ist enorm hoch und lastet auf dem Markt», beschreibt der Händler die gegenwärtige Stimmung am Markt.
Bis um 12.00 Uhr verliert der SMI um 0,06% auf 6’180,48 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt 0,22% auf 944,02 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,18% auf 5’462,29 Punkte.
Kühne+Nagel (-4,0%) gehören denn auch zu den grössten Verlierern, obschon der Logistikkonzern vorbörslich ein gutes Halbjahres-Ergebnis vorgelegt hat. Marktteilnehmer sprechen von einer kurzfristigen Reaktion, die nicht überwertet werden dürfe. Die Aktie habe einen guten Lauf hinter sich und sei daher stattlich bewertet, hiess es mit Blick auf die Gewinnmitnahmen. Die am Berichtstag aufgeflammten Befürchtungen um den Zustand der Weltwirtschaft täten ein Übriges dazu. Panalpina sinken um 1,1%. Am Morgen hatten die Titel nach einer Rating-Anhebung auf «Kaufen» durch die UBS noch zugelegt.
Transocean (-2,3%) bewegen sich einmal mehr im Sog der Nachrichten um BP. Im Kampf gegen die Ölpest vor der US-Küste gibt es für BP neue Probleme. Die US-Regierung wies auf ein Leck in der Nähe des Bohrlochs im Golf von Mexiko hin. Petroplus geben 1,8% nach.
SGS (-1,0%) können nicht von einer Hochstufung durch die UBS profitieren. Diese bezeichnet das letzten Donnerstag veröffentlichte Halbjahresergebnis als «solide» und hebt die Titel auf «Neutral» von «Sell» an. Die Analysten von Jefferies haben dagegen die Titel nach den Zahlen auf «Hold» von «Buy» abgestuft.
Im Plus stehen mittlerweile die Grossbankentitel UBS (+0,2%) und CS (+1,2%), wogegen Julius Bär (-0,2% auf 32,49 CHF) verlieren. Fanden mit dem erneuten Aufkeimen von Konjunkturpessimismus die Titel der Grossbanken zunächst kaum Käufer, führen mittlerweile Gelegenheitskäufe zu einer Erholung der Aktie. Nomura empfiehlt zudem in CS long zu gehen und in Deutsche Bank short. Die CS sei gut positioniert und habe ein vergleichsweise geringeres Risikoprofil, heisst es. Bei Julius Bär belastet eine Kurszielsenkung durch die Citigroup auf 42 (45) CHF.
Die Pharmawerte Roche (+0,1%) und Novartis (+0,1%) lösen sich ebenso von den anfänglichen Tiefständen. Roche waren am Freitag wegen kritischen Äusserungen eines Ausschusses der US-Gesundheitsbehörde FDA zu Avastin die grössten Verlierer (-4,2%) gewesen. Bei Novartis herrscht unterdessen Zuversicht, denn der CEO will die Margen halten oder gar erhöhen, wie er in einem Zeitungsinterview im Nachgang zu den Halbjahreszahlen sagte. Auf der Gewinnerseite stehen zudem Swisscom (+0,2%) und Holcim (+0,2%)
In der zweiten Reihe legen Georg Fischer (+2,3%) nach anfänglichen Verlusten kräftig zu. Das Unternehmen übertraf mit den vorgelegten Halbjahreszahlen die Markterwartungen klar. Die ZKB-Analysten sprechen von einem eindrücklichen Turnaround.
Myriad (+4,7%) gewinnen, nachdem der Softwarehersteller aus Patentrechten 19 Mio USD in bar erhält. u-blox (+0,9%) zeigt sich mit dem aktuellen Geschäftsgang zufrieden. «Die Elektronikindustrie spürt seit einigen Monaten eine grosse Nachfrage. Es hat ein eigentlicher Umschwung stattgefunden und davon profitieren wir», sagte CEO Thomas Seiler in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft.
Kräftig abwärts geht es dagegen bei Komax (-4,3%). Bereits am Freitag, nach Ankündigung einer Produktionsverlagerung in die USA als Reaktion auf den Nachfragerückgang, war es zu Verlusten gekommen. (awp/mc/ps/15)