Der Sturm der letzten Tage habe sich etwas gelegt, meinte ein Händler. Die Vorgaben aus den USA und Asien seien zwar eher negativ für den hiesigen Markt gewesen, aber nach den zwei schwachen letzten Tagen sei der Markt reif für eine technische Korrektur gewesen. Am Nachmittag dürften zahlreiche US-Konjunkturdaten nochmals für Bewegung sorgen. Bis dahin stünden Bilanzen und Unternehmensnachrichten im Fokus.
Ob die Korrektur allerdings nachhaltig sei, müsse sich noch zeigen, meinen Marktbeobachter. Die Bank Bär schreibt in einem Kommentar, dass die jüngste Korrektur eher auf Grund der überhitzten Investorenstimmung stattgefunden habe. Die Bewertungen der reifen Aktienmärkte sehe jedenfalls weiter konstruktiv aus. Vor diesem Hintergrund hätten die Märkte in der Vergangenheit jeweils in der Grössenordnung von 5-7% korrigiert.
Das Blue Chips Barometer SMI legt bis kurz vor Mittag 108,03 Punkte bzw. 1,23% auf den Stand von 8`897,73 Punkten zu, der breitere Markt (SPI) gewinnt derweil 89,65 Punkte bzw. 1,29% auf 7`064,09 Zähler.
An der Spitze stehen weiter Swiss Re, allerdings ist das Plus etwas kleiner geworden (+4,2% auf 108,40 CHF). Der weltgrösste Rückversicherer hat bei Reingewinn und Combined-Ratio deutlich besser als erwartet abgeschnitten. Die Gesellschaft habe dabei vom Ausbleiben grösserer Naturkatastrophen und anderer Schadenereignisse profitiert, heisst es in Handelskreisen. Die Aktionäre kommen zudem in den Genuss einer deutlichen Dividendenerhöhung und eines umfassenden Aktienrückkaufprogramms, was sich ebenfalls positiv auswirke. Sofern es gelinge, die Hürde im Bereich von 108 bis 110 CHF zu überspringen, dürfte die Aufwärtsdynamik deutlich zunehmen, meinen technisch versierte Marktkreise.
Auf der gleichen Stufe wie Swiss Re stehen Lonza (+4,2% 113,10 CHF). Die Aktie des Life-Science-Unternehmens gehörten in den letzten Tagen zu den grössten Verlierern, deshalb hätten einige Anleger jetzt wieder die Chance gepackt, um einzusteigen, heisst es dazu. Fundamentale Neuigkeiten habe es jedenfalls keine gegeben.
Auch die Chemiewerte profitierten von dieser Erholung: Syngenta (+3,3%), Ciba SC (+2,1%) und Clariant (+2,1%) gehören zu den grössten Gewinnern. Im Bereich von 2% oder knapp darunter notieren zudem Nestlé, Julius Bär oder Holcim. Letztere profitieren nach den gestern vorgelegten Zahlen heute von Rating- und Kurszielerhöhungen bzw. Anschlusskäufen.
Synthes gewinnen nach unspektakulären Zahlen 0,9% auf 153,90 CHF, Adecco im Vorfeld der morgen anstehenden Zahlen 0,6% auf 81,75 CHF.
Am Schluss der Tabelle liegen die defensiven Novartis (-0,5% auf 67,50 CHF) sowie ZFS, Swisscom und Bâloise (je -0,2%).
Im Fokus im breiten Markt stehen u.a. Sulzer nach Zahlen 2006. Die Titel, die aufgrund von Spekulationen in den letzten Wochen massiv zugelegt hatten, dementsprechend aber die letzten Tage arg unter die Räder geraten waren, erholen sich heute etwas (+3,4%). Die Zahlen seien nicht schlecht und die mittelfristigen Ziele seien zum Teil erhöht worden, heisst es dazu.
Der im Übernahmekampf steckende Rückversicherer Converium hat heute sein lang ersehntes A-Rating zurück erhalten. Die Aktien haben darauf anfänglich recht positiv reagiert (+1,5%), unterdessen ist das Plus allerdings etwas auf +0,7% zurückgefallen.
Die grössten Gewinne im breiten Markt gehen derzeit an Ci Com (+21,4%) und Pragmatica (+13,9%). Auf der Verlierertreppe zuoberst stehen COS (-6,4%), Pelikan (-6,2%) und Newron (-5,0%). (awp/mc/ar)