CH-Verlauf: Klares Plus – UBS deutlich ins Plus vorgedrungen

Das grösste Schweizer Bankinstitut hat vorbörslich eine Gewinnwarnung veröffentlicht und diverse Kapitalmassnahmen angekündigt, was zu Handelsbeginn zu einem klaren Minus führte. Im Laufe der Sitzung hat sich die Einschätzung allerdings geändert, so dass die UBS-Aktie bereits zu den grössten Gewinnern gehört.


Abgesehen von den Finanztiteln sei es eher ruhig am Markt, heisst es in Handelskreisen. Die Aussichten für eine Fortsetzung der jüngsten Kursanstiege seien aufgrund weiterer erwarteter Zinssenkungen in den USA gut, meint die ZKB in einem Kommentar. Bereits morgen Dienstag dürfte es laut der Bank in den USA zu einer weiteren Zinssenkung kommen. Die Gefahr für weitere Rückschläge sei allerdings noch nicht gebannt. Das Blue Chips Barometer SMI gewinnt 12.00 Uhr 55,28 Punkte bzw. 0,63% auf den Stand von 8’854,93 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt 0,68% zu auf 1’344,95 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,46% auf 7182,79 Zähler.


Ganz klar im Fokus stehen die UBS-Aktien. Sie sind am Montag zwar deutlich tiefer in den Handel an der SWX gestartet, haben die Anfangsverluste bis 10.30 Uhr aber wettgemacht und notieren derzeit klar im Plus bei 58,75 CHF (+2,7%). Ganz überraschend kommt die heutige Kursentwicklung der UBS-Aktie für Marktbeobachter nicht. Händler bezeichnen zwar die von der UBS in Aussicht gestellten Wertberichtigungen und Abschreibungen als äusserst negativ: Selbst die pessimistischsten Annahmen würden vom Umfang her in den Schatten gestellt, hiess es. Die geplante Kapitalerhöhung über eine Pflichtwandelanleihe und die Auszahlung einer Aktiendividende anstatt einer Bardividende werde zudem die zukünftige Ertragskraft stark verwässern.


Was allerdings positiv beurteilt wird, ist die Offenlegung der Positionen und deren Bewertung per Ende November. Die Abschreibungen seien nicht so schlimm, wie es auf dem ersten Blick aussah, sagte gar ein Händler. Die Bank habe jetzt reinen Tisch gemacht und damit ein Zeichen gesetzt. Zudem sei die Bank mit den Kapitalmassnahmen wieder besser gerüstet für die Zukunft.


Die anderen Bankaktien legen ebenfalls zu: So gewinnen die Aktien der CS, die sich heute nicht zum Geschäftsverlauf geäussert hat, 3,4% auf 72,20 CHF, und Julius Bär legen 1,9% auf 100,10 CHF zu. Abgesehen von den Finanztiteln verläuft das Geschäft ruhig. An der SMI-Spitze stehen die Aktien von Adecco (+3,2% auf 64,70 CHF) und Holcim (+2,2% auf 124,20 CHF), die beide von den etwas gesunkenen Befürchtungen für eine Rezession in den USA profitieren. Der Kauf des ägyptischen Baustoffproduzenten Orascom durch den Holcim-Konkurrenten Lafarge wirke sich für ersteren nicht negativ aus, hiess es in Branchenkreisen.


Zu den stärksten Werten gehören auch die Versicherer ZFS (+1,9% auf 345 CHF) sowie Swiss Re (+1,8% auf 85,65 CHF). Swatch (+0,7% auf 343,25 CHF) profitieren vom heutigen Start des Aktienrückkaufprogramms sowie optimistischen Äusserungen der Konzernspitze zur letzte Woche bekannt gegebenen Zusammenarbeit mit Tiffany. Zur Mittagszeit gibt es im SMI lediglich vier Verlierer. Es sind dies Richemont (-0,8% auf 77,05 CHF), die defensiven Nestlé (-0,8% auf 534,50 CHF) sowie ABB (-0,6% auf 33,00 CHF) trotz neuem Auftrag über 86 Mio USD aus Italien und Syngenta (-0,5% auf 287,50 CHF). Bei den SLI-Titeln liegen OC Oerlikon mit einem Plus von 2,8% auf 550 CHF an der Spitze, Actelion mit einem Minus von 1,3% auf 52,25 CHF am Schluss.


Im breiten Markt verlieren Emmi nach einer überraschenden Gewinnwarnung 7,8%. Die ZKB hat den Titel in diesem Zusammenhang auf ‹Untergewichten› von zuvor «Marktgewichten» zurückgestuft. Sie spricht von einer kalten Dusche für den Milchverarbeiter. Grössere Verluste gibt es sonst noch bei Dottikon (-6,4%), Gavazzi (-6,2%) oder Galenica (-5,5%). Stark im Plus sind Zwahlen&Mayr (+30,7%), aber auch Gurit (+6,8%), Sez (+6,1%) oder Micronas (+5,4%) legen deutlich zu. (awp/mc/ps)

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