CH-Verlauf: Knapp behauptet – Banken leiden unter Gewinnmitnahmen
Beobachter machen Gewinnmitnahmen als Ursache für die insgesamt negative Entwicklung der Börse aus, nachdem sich der Aktienmarkt in jüngster Zeit positiv entwickelt hatte. Seit dem Tief im Februar dieses Jahres legte der Gesamtmarkt um rund 10% zu, nun dürfte eine Konsolidierung folgen, vermutet ein Händler. Der Marktkenner geht davon aus, dass es im Leitindex SMI zu einem Rückgang auf 6’650 Punkten kommen könnte.
Das Blue-Chips-Barometer SMI verliert gegen 12.35 Uhr 0,14% auf 6’841,56 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt 0,65% auf 1’040,75 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) reduziert sich um 0,18% auf 5’945,48 Punkte.
Die Titel der Grossbanken UBS (-1,9%) und CS (-1,9%) verbuchen die deutlichsten Abschläge. Ein Händler spricht von einer Konsolidierung infolge der jüngsten Kursgewinne. Die Aktien der beiden Institute legten seit Februar dieses Jahrs um jeweils knapp ein Viertel zu. «Nun realisieren die Leute die kräftigen Gewinne, die sie zuletzt eingefahren haben.» Im Sog der Bankwerte verbilligen sich auch die Versicherungstitel von Swiss Re (-1,1%), Swiss Life (-1,2%) und ZFS (-1,2%).
Auch die Konjunktursensitiven Werte von Holcim (-1,2%) und ABB (-0,8%) können sich der Abwärtsentwicklung nicht entziehen. Ein Auftrag für den Industriekonzern in Indien in Höhe von 22 Mio USD ist ohne Kurseinfluss.
Im Minus tendieren SGS (-1,8%). Hier hat der Versicherer Allianz gemäss einer Pflichtmitteilung seine Beteiligung auf 5,49% abgebaut. Weniger kursrelevant ist dagegen ein Wechsel im Management. Analysten zeigten sich zwar überrascht, wollen die Personalie jedoch nicht überbewerten und schliessen interne Probleme aus.
Die Titel des Börsenschwergewichts Nestlé (+1,0%) sind nach einer Hochstufung durch J.P. Morgan auf «Overweight» von «Neutral» die massgebliche Stütze des SMI. Im Gegensatz zu anderen Nahrungsmittelherstellern sei Nestlé weniger der Volatilität der Rohmaterialpreisen ausgesetzt. Das Unternehmen sei denn auch der Top-Pick unter den europäischen Nahrungsmittelkonzernen, heisst es in der Studie.
Die ebenfalls schwergewichtigen Pharmatitel von Roche verteuern sich um 0,5% und Novartis um 0,8%. Swisscom (+0,1%)legen leicht zu, die nachdem das Bundesverwaltungsgericht eine Busse zu Mobilterminierung aufgehoben hat.
Im breiten Markt müssen die Anleger eine Reihe von Bilanzzahlen bewerten. Kräftig nach unten geht es bei Schulthess (-6,0%). Das Unternehmen hat Erwartungen verfehlt und die Unternehmensprognosen für 2010 reduziert.
VP Bank (+0,4%) legen leicht zu. Das Ergebnis der Liechtensteiner lag insgesamt etwas über den Erwartungen. Als ermutigend wird von einem Analysten die Entwicklung der Neugelder erwähnt. Im Finanzsektor präsentierten zudem VZ Holding (+3,9%) Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Der Finanzdienstleister hat die Schätzungen der Analysten bezüglich Gewinn übertroffen. Auch hinsichtlich Neugeldzufluss und Entwicklung der verwalteten Vermögen konnte die Gruppe überzeugen. Bank Linth verbilligen sich um 0,5%.
Charles Vögele (+0,6%) legen nach Vorlage der Bilanz zu. «Umsatz und EBITDA entsprechen unseren Erwartungen», kommentiert Vontobel. Mobimo (+0,7%) gaben ebenso Einblick in die Bücher.
Zudem hat u-blox (-0,1%) mit der Firma Mio einen Hersteller von GPS-Navigationsgeräten als neuen Kunden gewonnen. Die Zukunftsaussichten für den Chipproduzenten seien intakt, kommentieren die Experten der Bank Wegelin. Skidata, die österreichische Tochter von Kudelski (+1,6%), hat ausserdem mit der russischen Signal Telecom/Parktime eine strategische Partnerschaft vereinbart. (awp/mc/pg/17)