Der enttäuschend ausgefallen US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag habe bei den Investoren die Konjunktursorgen verstärkt in den Vordergrund rücken lassen, hiess es in Marktkreisen.
Unternehmensnachrichten sind heute Mangelware. Vorallem Berichte und Spekulationen aus der Wochenendpresse liessen etwa bei UBS, Roche, dem Luxusgütersektor oder Swisscom Unsicherheiten aufkommen. Die entsprechenden Titel leiden denn auch unter erhöhtem Abgabedruck. Im weiteren Verlauf wird Alcoa die US-Berichtssaison eröffnen. Wichtige Konjunkturdaten, die dem Markt Impulse verleihen könnten, stehen heute keine an.
Bis um 12.00 Uhr verliert der SMI 75,55 Punkte oder 1,33% auf 5’621,69 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI steht 1,35% tiefer bei 810,75 Punkten und der breite SPI verliert 1,16% auf 4’646,45 Punkte.
Die Aktien von UBS (-5,9% auf 15,88 CHF) stehen nach wie vor am Tabellenende und haben die Verluste des frühen Handels sogar noch ausgebaut. In der Presse wurde über die zu erwartenden Verluste im abgelaufenen Jahr spekuliert. Gemäss der «Sonntagszeitung» soll dieser im vierten Quartal rund 8 Mrd CHF betragen haben, was über den Analystenerwartungen liegen würde.
Der «Sonntagsblick» rechnet unter Berufung auf Analysten mit 5 Mrd CHF Verlust für das Schlussquartal. Frisches Kapital werde derzeit aber nicht benötigt, so die «SoZ», die sich dabei auf Aussagen aus dem Umfeld der Nationalbank und der EBK bezieht. In der Zeitung «Sonntag» wurde der Steuerstreit der UBS mit den US-Behörden zum Thema gemacht. Die Bank müsse mit einer Geldbusse von rund 2 Mrd CHF rechnen, hiess es im Bericht.
Dagegen haben CS (+2,1% auf 30,68 CHF) nach anfänglichen Verlusten ins Plus gedreht. Händler sehen für diesen Umschwung keine fundamentalen Gründe. Allenfalls könnte es sich dabei um Umschichtungen aus UBS und Deutsche Bank in CS handeln, hiess es.
Grössere Verlierer sind in der Luxusgüterbranche zu finden. Sowohl Richemont (-4,3% auf 19,20 CHF) als auch Swatch (-2,1% auf 140,00 CHF) büssen mittlerweile stark an Wert ein. Swatch-Verwaltungsratspräsident Nicolas Hayek erwartet in der ersten Hälfte 2009 gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzrückgang. Allerdings dürfte sich die Situation bereits in der zweiten Jahreshälfte stabilisieren. In der Wochenendpresse wurde zudem von Problemen im Handel mit Luxusuhren, die teilweise zu Discountpreisen verkauft werden müssen, berichtet.
Roche (-2,5% auf 167,60 CHF) präsentieren sich nach Presseberichten ebenfalls schwächer. Gemäss der «Financial Times» will der Pharmakonzern das Angebot für die ausstehenden Aktien der Tochter Genentech auf 95 USD von zuvor 89 USD je Aktie erhöhen. Dieser finanzielle Kraftakt könnte Roche gegen 50 Mrd USD kosten. Unsicherheiten bestehen somit darüber, ob wegen des Angebots allenfalls die Dividendenausschüttung gestrichen werden soll. Dies hat Roche indes inzwischen dementiert.
Die beiden gewichtigsten Titel im SMI/SLI Novartis und Nestlé halten sich mit -0,8% auf 53,35 CHF respektive -0,5% auf 40,16 CHF relativ gut.
Grössere Gewinne sind nicht nur bei CS zu sehen, auch Kühne + Nagel (+1,9% auf 71,20 CHF) oder Syngenta (+1,2% auf 229,20 CHF) steigen um 1 Prozent oder mehr. Insgesamt sind aber die Gewinner klar in Unterzahl.
So auch im breiten Markt. Klar fester tendieren hier etwa Arpida (+23,9%), Dätwyler (+4,6%) oder Precious Woods (+4,0%). Auf der Gegenseite stehen Conzzeta (-6,1%), Bioxell (-5,1%) oder Schaffner (-5,0%) am Tabellenende. Lem büssen nach dem Abgang der Finanzchefin Walti 3,7% ein. (awp/mc/ps/20)