CH-Verlauf: Leicht fester – Gesuchte Finanz- und Pharmawerte
Im Vorfeld der diese Woche anstehenden Q3-Zahlen von SMI-Titeln wie Nestlé, Novartis, Credit Suisse, Synthes oder Actelion komme es teils zu Positionsbezügen, so Händler.
Aus charttechnischer Sicht könnte der SMI gemäss den Spezialisten der Deutschen Bank und der ZKB in den kommenden Tagen zulegen und in Richtung 6’500/6’510 Punkte tendieren. Kurzfristig sei aber noch Vorsicht angesagt. Dabei sei es wichtig, dass der Leitindex über der Marke von 6’375/80 bleibe, so die Experten der Deutschen Bank. Die ZKB-Spezialisten halten im SMI in den nächsten Wochen einen Test der wichtigen Widerstandsmarke bei 6’650 Zählern für möglich. Mittelfristig könnte die Marke von 6’900-7’000 Punkten in den Fokus rücken.
Der Leitindex SMI gewinnt bis um 12.20 Uhr um 0,58% auf 6’480,32 Punkte. Der 30 Titel umfassende, aber gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,55% auf 1’004,89 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,46% zu auf 5’750,96.
Die prozentual grössten Kursgewinne erzielen Nobel Biocare (+4,5% auf 17,85 CHF). Diese Titel würden von einer Rating-Heraufstufung durch Helvea auf «Buy» (Kursziel: 24 CHF) profitieren, so Marktbeobachter. Die Heraufstufung wird mit dem überschätzten Kostendruck und ersten Anzeichen einer Beschleunigung des Geschäfts in Nordamerika und im Raum Asien/Pazifik begründet.
Zu den grösseren Gewinner zählen auch die Banktitel Julius Bär (+1,9%) und CS (+1,8%), während UBS (+0,9%) etwas hinterher hinken. In CS seien – wie auch in Synthes (+1,2%) – im Vorfeld der Publikation der Q3-Ergebnisse einige Short-Eindeckungen zu sehen, so Marktbeobachter.
Aus dem Versicherungssektor legen Swiss Re (+1,0%), Bâloise (+0,7%), Swiss Life (+0,7%) und ZFS (+0,4%) ebenfalls zu. Gute Neuigkeiten für die Assekuranzsektor kommen von der Rating-Agentur Fitch, die das Branchenrating dank höheren Gewinnen und tieferem Abschreibungsbedarf auf «stabil» erhöht hat.
Unter den defensiven Titeln fallen Roche (+1,1%) und Novartis (+0,9%) durch grössere Avancen auf. Nestlé (-0,2%) notieren knapp gehalten. Roche hat am vergangenen Freitag gute Phase-II-Ergebnisse für das Multiple-Sklerose-Mittel Ocrelizumab vorgestellt und heute Montag die Einreichung von Zulassungsanträgen für eine Indikationserweiterung in den USA und in der EU für das Arthritismedikament Actemra bekannt gegeben. Novartis und Nestlé publizieren kommenden Donnerstag bzw. Freitag Q3-Zahlen.
Mit Q3-Zahlen aufgewartet hat am Montag Kühne + Nagel (-0,3%). Der Logistik-Konzern hat zwar mit seinem Neunmonatsausweis die Konsensusprognosen ausser beim Bruttogewinn in allen Bereichen übertroffen, zudem hat das Management die 2010er Prognose für die Luftfrachtsparte erhöht und sich für 2011 ambitiöse Ziele gesetzt. Nach den deutlichen Avancen der Titel seit Jahresmitte seien die Erwartungen insgeheim wohl noch höher gewesen, begründen Marktbeobachter die Abgaben.
Die prozentual grössten Einbussen im SMI/SLI erleiden Actelion (-3,1%). Nach den durch Übernahmefantasien getriebenen jüngsten Kurssteigerungen würden nun teils Gewinne mitgenommen, kommentierten Marktbeobachter.
Weitere, etwas grössere Verlierer sind Holcim (-0,9%). Etwas unter Druck geraten sind die Luxusgüterwerte. Swatch (-0,5%) notieren aber wieder deutlich über den Tagestiefstwerten; Richemont (+0,2%) liegen nach Anfangsverlusten gar im Plus. Für sie dürfte nach den starken Zuwachsraten im laufenden Jahr das Geschäft 2011 etwas härter werden. Das Consultant-Unternehmen Bain & Co rechnet für den Luxusgütermarkt 2011 mit einer Abschwächung der Zuwachsraten auf 4-5%, nachdem der Markt dieses Jahr um 10% auf 168 Mrd EUR wachsen dürfte.
Im breiten Markt leiden Meyer Burger (-4,9% auf 30,80 CHF) unter der Herabstufung durch Goldman Sachs auf neu «Sell» von «Neutral» mit einem Kursziel von 23 CHF. Weitere grössere Verlierer sind BFW (-5,8%) oder Villars (-4,3%). Demgegenüber legen BVZ (+9,1%) oder Edipresse (+7,1%) deutlich zu. (awp/mc/ps/15)