CH-Verlauf: Leicht freundlich – Richemont gefragt
Ein Überschreiten der Marke von 6’450 Punkten beim SMI wäre als gutes Zeichen zu werten, so der Händler.
Sorgen um die Staatsverschuldung in Europa und die Stabilität der Bankenbilanzen belasten die hiesigen Finanztitel, während Richemont inzwischen an die Spitze unter den Bluechips vorgerückt sind. Dies wird auf den Einstieg langfristig orientierter Anleger zurückgeführt. Grosse Impulse seien im weiteren Tagesverlauf nicht zu erwarten, heisst es. In den USA werden am Nachmittag lediglich die Lagerbestände und Umsätze im Grosshandel Juli veröffentlicht.
Bis um 12.10 Uhr gewinnt der Leitindex SMI um 0,13% auf 6’433,53 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt 0,19% auf 978,88 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt um 0,12% auf 5’669,48 Zähler nach.
Richemont (+3,7%) legen überdurchschnittlich zu, nach den Umsatzdaten vom Mittwoch und positiven Analystenreaktionen in den vergangenen beiden Tagen. Kurz nach der Publikation des Trading Updates hätten sich kurzfristig orientierte Anleger zunächst für Gewinnmitnahmen entschieden, so ein Händler. Nach einigen Kursziel-Erhöhungen engagierten sich nun die Langfrist-Investoren, meint der Experte. Swatch (+1,3%) halten sich ebenfalls freundlich.
Grössere Gewinne verbuchen noch die zuletzt abgestraften Sonova (+1,7%), sowie Clariant (+1,2%) und Synthes (+1,0%).
Novartis legen um 1,1% zu. Die Avancen werden von Marktbeobachtern auf die Erstzulassung des Multiple-Sklerose-Medikamentes Gilenia in Russland zurück geführt. Dies Zulassung seien gute Neuigkeiten, wegweisend sei aber der Entscheid der US-Gesundheitsbehörde FDA später in diesem Monat, so Marktbeobachter.
Roche (-0,3%) und Nestlé (-0,4%) als weitere SMI-Schwergewichte zeigen sich etwas schwächer.
ABB (+0,1%) können die Kursaufschläge vom Morgen nicht halten. Der Industriekonzern gab im Vorfeld des heute stattfindenden Investorentags ein kurzes Update zum dritten Quartal 2010. Demnach erwartet ABB ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen gegenüber der Vorjahresperiode und eine höhere EBIT-Marge. Analysten werten die Aussagen aber als nicht überraschend.
Verluste müssen teils die Banken hinnehmen. UBS sinken um 0,1%, CS um 1,1% und Julius Bär stehen unverändert. Eine offenbar anstehende Kapitalerhöhung der Deutschen Bank werde auch vor dem Hintergrund möglicher verschärfter Eigenkapitalregelungen durch Basel III gesehen, heisst es im Handel. Nun zögen die Anleger Rückschlüsse auf hiesige Banken, was aber eher unbegründet sei.
Einbussen gibt es auch bei den Versicherern. Swiss Re geben um 0,9% nach. Das Erdbeben auf der Südinsel Neuseelands vom vergangenen Wochenende dürfte nach neuen Berechnungen einen Schaden von 2,5 bis 3,5 Mrd USD verursacht haben, so die Spezialisten von Eqecat. Zuletzt waren die US-Experten von 1 bis 4 Mrd USD ausgegangen. Swiss Life verlieren 0,4% und ZFS um 0,2%, während Bâloise um 0,1% steigen.
Die grössten Einbussen müssen die häufig volatilen Petroplus (-1,1%) hinnehmen.
Im breiten Markt rutschen Newron (-8,1%) nach weitgehend erwarteten Halbjahrszahlen in die Tiefe. Beobachter führen die Abgaben vor diesem Hintergrund vor allem auf das Ausbleiben einer positiven Überraschung zurück.
Basilea sinken 0,9% nach der angekündigten Verschiebung erster Isavuconazol-Studienzentren.
IMZ gewinnen 1,2%. Der an der Schweizer Börse sowie in Toronto kotierte Edelmetallproduzent hat ein erfolgreiches vorläufiges Wirtschaftlichkeitsgutachten und eine erhöhte Ressourcenschätzung für das Inmaculada-Projekt in Peru erhalten. Zulegen können auch Orascom DH (+1,4%) nach der Unterzeichnung zwei neuer Management-Verträge.
Die grössten Gewinne im breiten Markt gibt es bei Mondobiotech (+15,3%), jedoch ohne konkrete News. Oxygen Biotherapeutics und die Società Elettrica Sopracenerina sind nach Zahlen noch nicht gehandelt. (awp/mc/ss/17)