CH-Verlauf: Leicht freundlich – Weitgehend ruhig trotz Eurex-Verfall

Das ifo-Geschäftsklima bestätigt Experten zufolge eine konjunkturelle Erholung, sorgte aber für keine grossen Ausschläge an der Börse. Die jüngste BIP-Prognose der KOF für die Schweiz in den Jahren 2009 und 2010 ist indes etwas optimistischer geworden. Aus den USA sind für den Berichtstag keine Makrodaten mehr zu erwarten. Entsprechend richtet sich das Interesse der Anleger vor allem auf die Entwicklung an der Wall Street.


Bis um 11.55 Uhr steigt der SMI um 0,38% auf 6’514,13 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,26% auf 994,57 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,37% auf 5’591,65 Punkte.


Die grössten Aufschläge verbuchen Logitech (+1,7%), Nobel Biocare (+1,6%) und Sonova (+1,5%), ohne dass Nachrichten von Unternehmensseite vorliegen.


Freundlich tendieren auch die Schwergewichte Roche (+0,9%), Nestlé (+0,8%) und Novartis (+0,9%). Bei Nestlé verweisen Marktbeobachter auf Deckungskäufe, als trendverstärkend gilt eine positive Unternehmensstudie von Morgan Stanley.


ABB (+0,8%) profitieren Händlern zufolge von der Aufnahme auf die «European Selected List Large Cap» durch Cheuvreux. Auch hat der Konzern einen Auftrag aus London über 70 Mio USD erhalten.


Richemont verlieren 0,1% während Swatch um 0,5% zulegen, dies nach einer kritischen Studie von Morgan Stanley zum europäischen Luxusgütersektor. Swatch-Präsident Nicolas Hayek will seine Konkurrenten indes nicht mehr mit Einzelteilen aus dem eigenen Haus beliefern, wie er gegenüber der Zeitung «L’Agefi» erklärte.


Unter den Finanztiteln geben vor allem UBS (-1,5%) am Tabellenende nach. CS halten sich bei -0,9%. Die Grossbank befindet sich in Gesprächen zur Übernahme der Prime Fund Solutions von Fortis. Händler sprechen von einer anhaltend schlechten Stimmung im Sektor, nachdem sich am Vortag die Hoffnungen auf längere Übergangsfristen bei der Implementierung der Basler Eigenkapitalvorschriften nicht erfüllt hätten.


Bei den Assekuranzen schneiden Swiss Life (-1,3%) und Bâloise (-1,1%) vergleichsweise schlecht ab. Swiss Re (+0,8%) und ZFS (+0,1%) halten sich besser. Der per Ende Jahr abtretende ZFS-CEO James Schiro will in Sachen Marktkapitalisierung gegenüber der Konkurrenz aufholen, wie er dem Magazin «Bilanz» erklärte.


Bei Adecco (-1,3%) werden die tieferen Kurse auf US-Arbeitsmarktdaten vom Vortag zurückgeführt. Der Personaldienstleister hat ferner von der EU-Kommission grünes Licht für die Übernahme des US-Fachpersonalvermittlers MPS Group erhalten.


Im breiten Markt profitieren Cosmo (+9,1%) von einem Interview des Finanzchefs im Magazin «Stocks». Der CFO erwartet ab dem Jahr 2012 ein Umsatzwachstum von 50 Mio CHF jährlich. Züblin avancieren um 2,6%, das Unternehmen hat Hypotheken in den Niederlanden und in Deutschland refinanziert und eine Liegenschaft in Belgien verkauft.


Schindler PS gewinnen 0,7%. Der Lifthersteller baut das Engagement an der Saudi Elevator Corp. auf 100% aus. Analysten begrüssen den Schritt, verweisen aber auf die noch ausstehende Genehmigung durch die zuständigen Behörden.


BFW Liegenschaften verlieren 3,4%, das Unternehmen plant Immobilienverkäufe bis maximal 170 Mio CHF. Die Gesellschaft könne möglicherweise derzeit nicht die benötigten Finanzmittel aufnehmen und strebe daher einen beträchtlichen Verkauf der Aktiva an, heisst es bei Analysten.


Aussagen des Lindt&Sprüngli-CEO werden am Markt als verdeckte Gewinnwarnung verstanden. Dass das Unternehmen 2009 am unteren Ende der eigenen Gewinn-Prognosen abschneiden werde, habe der Firmenchef aber bereits vor ein paar Wochen mitgeteilt, erklärt dazu ein Marktbeobachter. Die Partizipationsscheine verlieren dennoch 2,8%. (awp/mc/pg/18)

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