«Der Markt war sich zunächst nicht schlüssig, wie die Neuigkeiten einzuschätzen sind», sagt ein Händler.
Auch herrsche vor den für (morgen) Mittwoch erwarteten Zahlen der CS Zurückhaltung bei den Anlegern, heisst es weiter. Einfluss auf die Finanzwerte dürften auch die für Nachmittag anstehenden Aussagen des US-Finanzministers Timothy Geithner zur Stabilisierung des US-Finanzsektors haben. Daneben gibt es noch US-Konjunkturdaten zu den Lagerbeständen im Grosshandel Dezember und nach Börsenschluss in Europa spricht Fed-Chairman Ben Bernanke vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses.
Bis um 12.05 Uhr gewinnt der SMI 11,21 Punkte bzw. 0,22% auf 5’169,71 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI verliert dagegen 0,16% auf 742,97 Punkte – hier haben die festeren Nestlé und Novartis einen geringeren Einfluss. Der breite Swiss Performance Index (SPI) steht bei +0,17% auf 4’297,01 Stellen.
UBS (+1,9% auf 13,15 CHF, bisheriges Tageshoch 13,82, Tagestief 12,55) halten sich nach einer Berg- und Talfahrt zum Berichtszeitpunkt im Plus. Es sei am Anfang nicht klar gewesen, wie viel Negatives bereits eingepreist sei, meint dazu ein Marktakteur. Die ausgewiesenen Zahlen für das vergangene Jahr liegen zwar allesamt unter den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Als «ermutigend» bezeichnet die Grossbank selbst hingegen den Start in die laufende Periode, was auch bei Analysten positiv aufgenommen wird. Sie verweisen auf den Neugeldzufluss im Januar und auf die Entwicklung bei der Investment Bank. Insgesamt blieben die Marktbedingungen aber weiter fragil, heisst es.
Julius Bär (+2,1% auf 30,07 CHF) tendieren ebenfalls fester, Druck lastet dagegen auf CS (-0,7% auf 30,66 CHF) vor der Ergebnispublikation am (morgigen) Mittwoch. Für das Gesamtjahr rechnen Analysten mit einem Reinverlust zwischen 5 und 8 Mrd CHF. Neben den Abschreibungen und der Entwicklung des Bestands an Risikopositionen steht der Nettoneugeldzufluss im Fokus.
Spitzenreiter unter den 30 Bluechips sind Swiss Re (+5,1% auf 19,44 CHF). Die Titel hatten in der Vorwoche nach einem für 2008 vermeldeten Milliardenverlust und einer Kapitalerhöhung knapp 40% verloren und gestern 1,6% fester geschlossen. Am Markt wird über die Zukunft von CEO Jacques Aigrain spekuliert. An der ordentlichen Bilanzmedienkonferenz vom 19. Februar könnte die Ablösung des früheren Investmentbankers bekannt gegeben werden, heisst es dazu.
Auch Bâloise (+2,0% auf 79,85 CHF) können zulegen, ZFS (-2,5% auf 199,80 CHF) und Swiss Life (-1,9% auf 58,35 CHF) stehen dagegen im Minus.
Mit Ausnahme von Roche (-0,8% auf 147,40 CHF) verbuchen die Index-Schwergewichte Avancen. Dabei rücken Nestlé 1,2% auf 38,76 CHF vor und Novartis 1,3% auf 49,74 CHF. Das Übernahmeangebot von Roche für die ausstehenden Genentech-Aktien und die ablehnende Haltung des Verwaltungsrates der US-Tochter habe eigentlich keinen negativen Einfluss, meint ein Händler. Allerdings rechnen Analysten damit, dass der Basler Konzern doch noch nachbessern muss.
Auch die defensiven Actelion (+0,8% auf 64,55 CHF), Swisscom (+1,2% auf 363,75 CHF) und Synthes (+1,2% auf 138,80 CHF) sind gefragt. Dies gilt auch für Nobel Biocare (+1,3% auf 18,23 CHF) vor den Zahlen am (morgigen) Mittwoch.
Ciba rücken 1,0% auf 49 CHF vor. Der Spezialchemiekonzern hat im letzten vollen Geschäftsjahr vor der Übernahme durch BASF einen Verlust von 564 Mio CHF erlitten.
Richemont (-2,5% auf 18,54 CHF) verlieren deutlich. Die Analysten von JP Morgan haben das Kursziel auf 23 (27) CHF gesenkt. Richemont biete innerhalb des Sektors aber das höchste Aufwärtspotential, heisst es. Das Rating bleibt bei Overweight. Swatch notieren 2,2% tiefer bei 143,30 CHF.
Zyklische Werte zählen zu den grössten Verlierern, dies gilt vor allem für Holcim (-3,3% auf 52,10 CHF) am Tabellenende. Auch Adecco (-2,3% auf 42,16 CHF) und ABB (-2,6% auf 16,41 CHF) werden von den Anlegern abgestraft.
Im breiten Markt tendieren Lem nach 9-Monatszahlen kaum unverändert. Swissmetal geben 0,9% nach. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatzeinbruch um 20% erlitten und will eventuell an einem weiteren Standort Kurzarbeit einführen. (awp/mc/pg/18)