CH-Verlauf: Leicht Schwächer – Defensive Titel drücken

Abgaben erfolgen in erster Linie in den im SMI stark gewichteten defensiven Valoren. Finanzwerte erholen sich etwas von den in der ersten Handelsphase noch teils deutlich tieferen Kursen, zyklische Valoren tendieren uneinheitlich.


Das SMI-Index der Blue Chips sinkt bis um 12.00 Uhr um 0,23% auf 6’180,28 Punkte (bisheriges Tagestief 6153). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steht 0,19% tiefer bei 955,37 Punkten; der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert um 0,17% auf 5’325,97 Punkte.


Für den weiteren Verlauf erwarten Marktbeobachter eine vorderhand enge Handelsbandbreite leicht in der Minuszone. Sollten die derzeit noch im Minus notierenden US-Futures anziehen, wird auch ein Vorrücken des hiesigen Marktes in die Pluszone nicht ausgeschlossen.


Richemont (-3,7%) verlieren prozentual am deutlichsten unter den SMI-/SLI-Valoren. Das Luxusgüter-Unternehmen hat vorbörslich mit einem Trading-Update aufgewartet, wobei der Fünfmonatsumsatz in etwa im Rahmen der Konsensusprognosen ausgefallen ist. Die Abgaben werden von Marktbeobachtern denn auch vor allem auf insgeheim höhere Erwartungen und den vorsichtigen Ausblick zurückgeführt. Zudem hätten die Richemont-Aktien jüngst deutlich zugelegt, was Gewinnmitnahmen ebenfalls begünstigt habe. Die Branchenkollegen Swatch (-1,6%) geben sich resistenter.


Petroplus (-2,5% auf 25,28 CHF) werden ebenfalls deutlich zurück genommen, notieren aber wieder deutlich über dem bisherigen Tagestief von 23,74 CHF. Die Titel leiden unter den vorbörslich angekündigten Refinanzierungstransaktionen (Aktienemission, Wandelanleihe etc.). Der Emissionspreis von 16,90 CHF je Aktie liege doch deutlich unter den aktuellen Kursen, so Händler. Zudem werden die Konditionen der Obligationen- und Wandelanleihen als eher teuer für den Emittenten beurteilt.


Defensive Werte sind heute im Angebot: So verlieren Nestlé (-0,9%), Roche (-0,5%) und Novartis (-0,5%) und drücken damit den Index.


Unter den Banktiteln geben UBS (-1,0%) überdurchschnittlich nach. In diesen Titeln belaste die Rating-Herabstufung von JPMorgan auf «Neutral» von «Overweight», so Händler. CS (+0,9%) haben sich wieder in die Pluszone vorgearbeitet. Die Aktien der Bank Julius Bär (+3,3%) profitieren vom Start des Börsengangs des US-Vermögensverwaltungsgeschäfts Artio und sind die grössten Gewinner im SMI/SLI.


Bei den Versicherungsvaloren kann sich keine einheitliche Tendenz durchsezten. So verlieren Swiss Re (-0,6%) und Swiss Life (-0,5%). Demgegenüber legen ZFS (+0,3%) und Bâloise (+0,3%) leicht zu.


Unter den uneinheitlich tendierenden zyklischen Titeln fallen ABB (+2,9%) durch deutliche Gewinne auf. Diese Titel profitieren laut Marktbeobachtern von einer Ratingerhöhung durch die französische Bank Chevreux. Auch Kühne+Nagel (+2,2%), Givaudan (+1,3%, Ratingerhöhung durch Helvea), SGS (+0,9%), OC Oerlikon (+0,8%), Clariant (+0,6%) und Geberit (+0,3%) avancieren. Demgegenüber verlieren neben den bereits erwähnten Richemont und Swatch auch Adecco (-1,6%) und Logitech (-0,8%) überdurchschnittlich.


Actelion (+0,5%) können leicht von den Lieferschwierigkeiten eines Mitbewerbers in den USA profitieren. Der mögliche Mehrumsatz des Medikamentes Zavesca sei allerdings wenig bedeutend, so Marktbeobachter. 2008 setzte Actelion damit nur rund 40 Mio CHF um.


Im breiten Markt erzielen Lindt&Sprüngli (PS: +3,9; N: +1,8%) nach einer Ratingerhöhung auf «Buy» von «Hold» durch die Deutsche Bank Gewinne. New Venturetec (+7,0%) korrigieren die massiven Abgaben des Vortages, welche die Titel im Zuge enttäuschender Phase-III-Testergebnisse ihrer Hauptbeteiligung Osiris erlitten hatten, etwas.


Weiter sorgen Burkhalter (+2,9%) mit dem Halbjahresergebnis und dem Gesamtjahresausblick für Akzente. Jungfraubahn (+1,2%) ziehen an, nachdem der Halbjahresausweis die Erwartungen übertroffen hat. GNR (-0,7%) geben ihre Gewinne aus der Eröffnungsphase wieder mehr als preis. Die vorbörslich bekanntgegebene Vereinbarung über eine Kreditlinie von bis zu 20 Mio CHF vermochte nur kurzfristig zu stützen. Georg Fischer (+1,1%) baut Kapazitäten bei Agie Charmilles ab. (awp/mc/pg/19)

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