Von Unternehmensseite kamen nur wenige Nachrichten: Mit einem Kurssprung wurde die Übernahme von Kudelski in Frankreich begrüsst. Das Jahr könne man vermutlich abhaken, meinte ein Händler: «Vor den Feiertagen will sich niemand mehr auf die Äste herauslassen.» Allenfalls könnten noch einzelne Unternehmensnachrichten – wie am Donnerstag etwa im Fall von Kudelski – den Aktienkurs deutlich bewegen.
Etwas Belebung in den Markt könnten am Nachmittag noch die US-Daten bringen. So stehen noch der Philadelphia-Fed-Index Dezember, der Index der Frühindikatoren November und auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe an.
Bis um 12.15 Uhr liegt der SMI um 0,08% tiefer auf 6’526,98 Punkten. Um 10 Uhr hatte der Index noch ein neues Jahreshoch auf 6’539,51 Punkten erreicht. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) veliert 0,18% auf 997,66 Punkte und der breite Swiss Performance Index gibt 0,11% auf 5’602,23 Zähler nach.
Zu den Verlieren gehören die Bankentitel: Nach der guten Performance am Vortag würden Anleger hier jetzt Gewinne mitnehmen, hiess es im Handel. Auch die Verschiebung des Verkaufs von Citigroup-Aktien durch das US-Finanzministerium dämpft die Kauffreude für Bankenwerte. Zudem drücken auch die voraussichtlich ab Ende 2012 strengeren Eigenkapitalanforderungen des Basler Ausschusses etwas auf die Stimmung. Die UBS-Titel erleiden mit 1,9% die grössten Abgaben, während CS 1,3% im Minus notieren. Julius Bär liegen 1,0% unter dem Vortageswert während die Titel der Asset Managerin GAM 0,6% leichter notieren.
Mit deutlichen Abgaben fallen auch die Titel der Swiss Life (-1,8%) auf. Die UBS hat den Lebensversicherer auf die «Least Preferred List» aufgenommen und Merrill Lynch bestätigte am Donnerstagmorgen trotz einem nach oben nachgezogenen Kursziel ihr Rating «Underperform». Weniger Einfluss hat dagegen die Erhöhung des Swiss Life-Kursziels durch die Deutsche Bank.
Auch Zurich Financial Services (-1,4%) geben deutlich ab. Baloise (-1,2%) konnten zwar zunächst davon profitieren, dass der Titel von der UBS auf die «Most Preferred List» aufgenommen worden, notieren aber mittlerweile aber ebenfalls deutlich unter dem Vortag. Auch die Titel der Swiss Re (-0,3%) sind nach positivem Auftakt ins Minus gerutscht.
Roche (+0,6%) können bei gemischter Nachrichtenlage im Verlauf des Vormittags ins Plus vorrücken. Am Mittwochabend musste das Unternehmen bekannt geben, dass ein vorberatender Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA einen negativen Vorentscheid für Tarceva als Erstlinien-Erhaltungsherapie für nicht-kleinzelligem Lungenkrebs gefällt hat. Heute schob Roche eine positive Mitteilung nach, wonach der Wirkstoff Taspoglutid in zwei weiteren Phase-III-Studien bei Diabetes Typ 2 die primären Endpunkte erreicht hat.
Die Titel der Branchenkollegin Novartis gehören mit einer Avance von 1,1% zu den deutlichsten Gewinnern unter den SMI-Titeln. Auch Logitech (+0,4%) kann zulegen, wobei neuste Daten zum Weihnachtsgeschäft der Herstellerin von Computerzubehör ein gemischtes Bild abgeben.
Die stärksten Abgaben unter den grosskapitalisierten Titeln erleiden Nobel Biocare (-2,0%), die am Vortag allerdings erneut stark gestiegen waren. Das Börsenschwergewicht Nestlé notiert mit 0,2% im Minus während auch die defensiven Swisscom (0,7%) weiter nachgeben.
Im breiten Markt fallen Kudelski (+6,7%) durch starke Avancen auf. Das Unternehmen hatte am Mittwochabend die Übernahme der französischen Medialive mitgeteilt. Bei den Analysten wurde die Transaktion positiv beurteilt: So hat der Experte der Bank Vontobel sein Rating von «Hold» auf «Buy» hinaufgestuft.
Addex (+6,8%) können nach dem Absturz des Vortages ein wenig Boden gut machen. Nach dem Scheitern des Addex-Leitprodukts haben am Donnerstag noch einmal weitere Analysten ihre Kursziele drastisch nach unten korrigiert. (awp/mc/pg/18)