CH-Verlauf: Mit kleinen Verlusten relativ stabil
Der mehrheitlich positiv aufgenommene Rettungsplan der US-Regierung zu Gunsten der Finanzindustrie vermag die Lage – nachdem in der vergangenen Woche die Stimmung zwischen Panik und Euphorie pendelte – etwas zu beruhigen. Die Finanzindustrie sei damit wohl definitiv aus dem Schneider und die Erholung vom Freitag dürfte deshalb Bestand haben, hiess es dazu in Marktkreisen. Dennoch werde sich wieder eine gewisse Ernüchterung breitmachen, da die konjunkturellen Probleme bzw. die Rezessionsängste weiterhin bestünden oder gar noch grösser würden.
Bis um 12.05 Uhr fällt der SMI um 21,83 Punkte oder 0,31% auf 7’003,34 Punkte zurück. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI gibt 0,61% auf 1’053,18 Punkte nach und der breite SPI 0,32% auf 5’879,62 Punkte. Im Rampenlicht stehen Holcim (-13,9% auf 94,70 CHF), welche nach dem massiven Plus von 35% in der vergangenen Woche, wovon alleine am Freitag über 20% erreicht wurden, von Gewinnmitnahmen belastet werden. Da hilft auch der Einstieg der russischen Eurocement nicht viel.
Händler zeigen sich über den heutigen Rückgang nicht überrascht. Schliesslich habe es für den Kurssprung in der Schlussauktion vom Freitag, den die SWX zuerst als Mistrade qualifiziert, dies später aber widerrufen hat, keine valable Erklärung gegeben. Nach dem Einstieg des grössten russische Zementherstellers Eurocement mit einer Beteiligung von «lediglich» 6,52% habe sich Ernüchterung breit gemacht, hiess es. Der Einstieg der Russen bei Holcim wird indessen als strategisch taxiert und begrüsst. Eurocement wiederum sieht das Engagement als reine Finanzanlage.
Nebst Holcim sind es vor allem Novartis (-1,2% auf 57,60 CHF), Roche (-1,3% auf 177,80 CHF) und Nestlé (-0,9% auf 48,92 CHF), welche den Gesamtmarkt belasten. Im Zuge der verbesserten Stimmung für die Finanzwerte, werden diese Qualitätsaktien derzeit gemieden.
Von den Finanzwerten wiederum führen UBS (+3,9% auf 21,82 CHF) und CS (+3,1% auf 57,75 CHF) die Tabelle derzeit an, wobei UBS zu Handelsbeginn noch eine kleine Berg- und Talfahrt hinter sich gelegt haben. UBS erhalten neben den Hoffnungen, welche die angekündigte Aktion der US-Regierung ausgelöst hat, von einer Aufstufung auf «Buy» durch die Royal Bank of Scotland (RBS) Auftrieb. Die RBS hat daneben den Bankensektor hinaufgestuft, da mit einem Rückgang der Spannungen zu rechnen sei. Die Versicherungen gewinnen allesamt zwischen 0,8 und 1,5%. ABB (+1,0% auf 23,94 CHF) werden seit heute neu im Stoxx 50 geführt und erhalten dadurch etwas Rückenwind.
Actelion, seit heute für Clariant neu im SMI, klettern mit einem Plus von 2,7% auf 59,65 CHF deutlicher in die Höhe, vergleichbar einzig noch mit OC Oerlikon (+2,6%). Im breiten Markt stehen Aryzta nach einem guten Start mittlerweile leicht im Minus. Die Zahlen haben die Markterwartungen übertroffen, gross Wellen wirft die Publikation aber nicht. Rätia Energie verlieren 3,4%, nachdem ein im Juni 2008 angestrengte Bewilligungsverfahren vorläufig sistiert worden ist. (awp/mc/ps/18)