Lediglich die einige wenige defensive Titel bieten dem Markt eine Stütze. Zum Wochenanfang habe man einen Anlauf zu einer Erholung genommen. Doch der nach Handelsschluss vor allem infolge der Wertberichtungsängste bei Finanzvaloren deutlich nachgebende Dow-Jones-Index und die auf hohen Niveau verharrenden Rohölnotierungen hätten stark auf das Sentiment gedrückt, sagte ein Händler. Insbesondere wollten die Anleger vor neuen Kaufentscheiden die Auswirkungen der hohen Energiepreise auf die Eträge sehen, hiess es weiter. Halbjahreszahlen stünden aber erst ab nächster Woche an.
Bis um 11.50 Uhr verliert der SMI um 1,72% oder 119,60 auf 6’838,91 Punkte. Der SLI sinkt um 2,33% auf 1’029,38 Zähler. Der SPI gibt um 1,69% auf 5’756,29 Stellen nach. Für den weiteren Verlauf schliesst der Händler bis zur Eröffnung der US-Börsen nochmalige Kursrückgänge nicht aus. Danach dürfte die heute mit Spannung erwartete Publikation des ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im Juni über die Richtung entscheiden. Meist wird mit 49 Punkten gerechnet. Markant zurückgenommen werden UBS, die von Merrill Lynch von der «Europe-1-List» genommen wurden. Die Aktie erreichte Intraday mit 19,90 CHF einen neuen Allzeittiefstand. Zur Berichtszeit geben die Titel um 6,4% auf 20,06 CHF nach. Unter den weiteren Bankvaloren verlieren Julius Bär um 5,9% auf 64,95 CHF und CS um 3,3% auf 45,34 CHF.
UBS wenig geholfen hat da die vorbörsliche Ankündigung, wonach Anfang Oktober eine ausserordentliche Generalversammlung den Umbau des Verwaltungsrates vorantreiben soll. Manche Marktbeobachter hatten eher eine Gewinnwarnung erwartet, die heute (noch) nicht abgegeben worden ist. Analysten gehen von einem Verlust im Q2 von rund 4 Mrd CHF aus, nach nochmaligen Abschreibungen in der Höhe von rund 5,5 Mrd CHF. Zudem droht der UBS weiteres aus den USA weiteres Ungemach. So fordern die US-Justizbehörden im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den ehemaligen UBS-Vermögensverwalter Bradley Birkenfeld wegen Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung die Herausgabe von Kundendaten.
Im Versicherungssektor werden Bâloise um 3,6% auf 103,70 CHF, Swiss Re um 3,1% auf 65,95 CHF und ZFS um 2,4% auf 255,25 CHF zurückgenommen. Unter den ebenfalls stark im Angebot liegenden zyklischen Titeln gehen Clariant wegen Bedenken über die Auswirkungen der hohen Energiepreise um 5,5% auf 9,80 CHF tiefer um. Ciba verlieren um 4,7% auf 28,14 CHF und ABB um 4,1% auf 27,88 CHF. Adecco (-3,9% auf 48,70 CHF) hat heute den Abschluss des 400-Mio-EUR-Aktienrückkaufprogrammes bekannt gegeben. Die Titel leiden speziell unter den Konjunktursorgen und einer Sektorstudie der UBS.
Auch Holcim sinken um 3,3% auf 80,00 CHF. Allerdings seien diese Titel schon seit langem markant überverkauft und eine Korrektur überfällig, so der Händler. Die Luxusgüterhersteller Richemont (-3,4% auf 54,95 CHF) und Swatch (-2,6% auf 248,70 CHF) geben infolge der Konjunktursorgen ebenfalls überdurchschnittlich nach. Einzig einige wenige defensive Werte notieren in der Pluszone. So legen Novartis um 1,4% auf 57,05 CHF zu und Synthes um 1,2% auf 142,50 CHF. Roche notieren auf 183,20 CHF um 0,4% tiefer. Und selbst Nestlé verlieren um 1,3% auf 45,58 CHF. Lonza (-2,3% auf 138,50 CHF) können jedoch wenig vom defensiven Charakter profitieren. Ebenso wenig von einen Produktliefervertrag mit Osiris Therapeutics
Im breiten Markt werden Addex mit einem Minus um 8,3% stark zurückgenommen. Zulegen können hingegen Swissquote (+2,2%). Der Schokoladeproduzent Barry Callebaut (+2,1%) hat mit dem Neumonatsumsatz von 3’608,6 Mio CHF (+18,6%) die Konsensuserwartungen der Analysten getroffen. Auch sollen im Ganzjahr die Finanzziele erreicht werden. Allerdings leide die Firma unter den hohen Rohstoff- und Energiepreisen sowie der Inflation und unsicheren Konjunkturentwicklung, hiess es. (awp/mc/ps/19)