CH-Verlauf: Nach freundlichen US-Vorgaben im Plus – Roche belasten
Julius Bär werden nach Zahlen gesucht. Nach der freundlichen Eröffnung wird die Kursentwicklung vom weiteren Verlauf der Berichtssaison abhängen, wenn Unternehmen wie Coca-Cola, GlaxoSmithKline und Morgan Stanley Zahlen präsentieren. Auf Konjunkturseite stehen dagegen keine wichtigen Daten an. Der wichtigste Termin des Tages, die Rede von Fed-Chef Bernanke vor dem Bankenausschuss des Senats, steht erst nach Europaschluss an.
Bis um 12 Uhr rückt der SMI um 0,42% auf 6’149,05 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,48% auf 5’439,61 Punkte vor. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt dagegen wegen der Kappung der Schwergewichte mit +0,77% auf 940,13 Punkte deutlich mehr zu.
Die Roche-Genussscheine werden um deutliche 4,2% zurückgenommen, nachdem ein Ausschuss der FDA der US-Arzneimittelbehörde nahegelegt hat, dem Medikament Avastin die vorläufige Marktzulassung zur Behandlung von Brustkrebspatientinnen im fortgeschrittenen Stadium wieder zu entziehen. Das Präparat bringe keine Vorteile, so das Verdikt. Die FDA selbst entscheidet am 17. September.
Seit sich der negative Entscheid bereits am vergangenen Freitag abgezeichnete, hat der Bon rund 9% eingebüsst. Dies decke sich ziemlich genau mit dem Anteil am Gewinn je Titel, der von Analysten der Avastin-Indikation Brustkrebs in ihren Einschätzungen attestiert wird, merken Händler an.
Andere defensive Werte wie Novartis (+0,2%), Actelion (+0,2%), Swisscom (+0,8%) und Synthes (-1,1%) hinken dem Markt ebenfalls hinterher. Aus dem Bereich Medtech haben auch Nobel Biocare (-0,7%) und Sonova (-1,2%) Mühe, den Anschluss an den Gesamtmarkt zu halten. Händler verweisen auf das US-Unternehmen Stryker, welches eine Wachstumsverlangsamung vermelden musste.
Deutliche Avancen werden hingegen in konjunktursensiteven Werten wie ABB (+1,3%), Adecco (+1,8%), Richemont (+3,7%) und Swatch (+3,2%) festgestellt.
Mit einem Kurssprung von 4,2% reagieren die Anleger auf die Quartalszahlen des Vermögensverwalters Julius Bär. Das Institut hat die Erwartungen der Analysten zum Teil deutlich übertroffen und zeigt sich weiterhin zuversichtlich. Die Bären konnten die akquisitionsbedingt höheren Kosten durch gesteigerte Erträge kompensieren und der hohe Nettoneugeldzufluss wird von Analysten als «erfreulich» bezeichnet.
Im Vorfeld der Ergebnispublikation werden Credit Suisse (+1,1%) nach oben getragen und UBS legen um 1,7% zu. Neben den starken Zahlen von Julius Bär hätten auch die ersten Gerüchte um den Ausgang der Bankenstresstests in Europa das Sentiment gestützt, hiess es. Am frühen Nachmittag wird die US-Bank Morgan Stanley ihre Quartalszahlen zeigen und dem Sektor wohl entscheidende Impulse liefern.
Die Papiere von Transocean bleiben volatil und rücken am Berichtstag um 1,8% vor, nachdem BP weitere kleine Erfolge bei der Versiegelung des Bohrlochs im Golf von Mexiko melden konnte. Im SLI wird in Petroplus (Aktie +1,2%) heute eine Nennwertrückzahlung von 10 Rappen herausgerechnet.
Im breiten Markt konnte der Spezialsägerhersteller Meyer Burger (Aktie +2,2%) einen neuen Auftrag über 60 Mio CHF aus Korea vermelden. Das prall gefüllte Auftragsbuch wird damit noch etwas dicker.
Mit Käufen reagieren die Investoren auf ein Zeitungsinterview mit dem VR-Präsidenten von Precious Woods (+2,4%). Der Turnaround der auf die schonende Bewirtschaftung von Tropenwäldern spezialisierten Gesellschaft sei auf guten Weg, hiess es hier. Im Jahresverlauf stünden zudem Entscheide über gewichtige Expansionspläne in Brasilien und im Kongo an. (awp /mc/ps/16)