CH-Verlauf: Nur noch knapp höher – Roche, ABB und CS nach Zahlen top
Getragen wird die Indexentwicklung von den starken Q2-Resultaten der drei grossen Schweizer Firmen Roche, CS und ABB, deren Aktien alle stark zulegen. Belastend auf den Indexstand wirken sich dagegen die klaren Abgaben bei den Indexschwergewichten Novartis und Nestlé. Während beispielsweise Roche und CS den SMI je rund 20 Punkte vorwärtsbringen, wirken sich die Abgaben bei Nestlé oder Novartis in gleicher Grössenordnung in die gegenteilige Richtung aus.
Der SMI steht um die Mittagszeit 0,22% höher auf 5’649,41 Punkten (bisheriges Tageshoch 5’686, Tagestief 5’637). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil 0,21% auf 840,60 Zählern, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,17% auf 4’853,35.
Klarer Spitzenreiter unter den SMI/SLI-Titeln sind um die Mittagszeit die Aktien der Credit Suisse (+4,1%). Wieder ein solider Quartalsausweis der Grossbank, kommentierte die Bank Wegelin. Besonders erfreulich seien der Gewinn aus dem Investment und Private Banking, die schwarzen Zahlen im Bereich Asset Management und das Nettoneugeld im Private Banking. «Erwartungen erfüllt – aber nicht übertroffen», ist dagegen der etwas weniger euphorische Kurzkommentar der ZKB. Überraschend hoch sind im Urteil von Analysten die Marktwert-Anpassungen auf dem Fremdkapital ausgefallen. Ohne diesen und andere Sonderfaktoren wäre der Reingewinn jedenfalls noch deutlich höher ausgefallen als gemeldet.
Auch die Titel des Technologiekonzerns ABB legen nach dem Quartalsausweis deutlich zu (+2,8%). Das vorgelegte Ergebnis liegt sowohl beim Umsatz als auch auf den Stufen EBIT und Reingewinn klar über den Konsensschätzungen. Die Kommentare dazu sind allerdings nicht euphorisch. Immer noch solider Ausweis des Technologiekonzerns, einzig der schwache Auftragseingang dürfte die Investoren wohl kaum elektrisieren, heisst es bei Wegelin. ABB habe mit den Halbjahreszahlen nur halbwegs überzeugen können, schreibt die Bank Vontobel in ihrem Kommentar und erwähnt ebenfalls den Auftragseingang als Schwachpunkt. Die meisten Investoren seien aber offensichtlich erleichtert von den Zahlen, heisst es.
Das Papier des anfänglichen Spitzenreiter Roche ist etwas zurückgefallen, der GS notiert aber noch immer 2,4% im Plus. Umsatz und operativer Gewinn bewegten sich zum Teil deutlich über den Prognosen, während der Reingewinn von einer Sonderposition aus der Genentech-Transaktion geprägt war. Marktteilnehmer werten aber vor allem auch die Erhöhung des Ausblicks als positiv. Roche habe insgesamt ein sehr überzeugendes Ergebnis präsentiert, meint man bei der Bank Vontobel. Auf den ersten Blick einmal mehr ein absolut überzeugender Zahlenausweis der Basler, heisst es dazu bei Wegelin.
Unter den Spitzentiteln sind neben den genannten auch noch Nobel Biocare (+3,2%), Julius Bär (+2,0% oder Swiss Life (+1,9%) zu finden. News dazu sind allerdings nicht vorhanden, ausser dass die Agentur Fitch das Finanzstärke-Rating gesenkt hat, was die Marktteilnehmer aber offenbar nicht von Käufen abhält.
Am anderen Ende der Tabelle stehen Logitech (-2,1%). Der Hersteller von PC-Peripheriegeräten, dessen Aktie im SLI enthalten ist, hat sein Erstquartalsergebnis (April bis Juni) veröffentlicht. Trotz erneutem Quartalsverlust sind die Kommentare eher positiv. Von Analysten hervorgehoben wird insbesondere der hohe Free Cash Flow. Logitech habe beim Umlaufvermögen deutliche Verbesserungen erzielt, hiess es auch. Die ZKB spricht insgesamt von einem «operativ starken Ergebnis». Die UBS hat den Titel allerdings auf «Neutral» von «Buy» zurückgestuft, was die Kursabgaben erklären dürfte.
Nach Logitech folgen gleich die Schwergewichte Nestlé (-1,6%) und Novartis (-1,5%). Bei Nestlé wird auf allgemeine Gewinnmitnahmen hingewiesen, nachdem der Kurs zuletzt deutliche Gewinne verbucht hatte. Novartis leide nach den Avancen in der letzten Woche nun unter Umschichtungen in die Papiere von Roche, heisst es zudem.
Neben den grossen Unternehmen haben auch noch diverse kleinere Unternehmen Zahlen präsentiert, so etwa das Biotechunternehmen Cytos (+6,5%), das überraschend einen tieferen Verlust als erwartet gemeldet hat, das Industrieunternehmen Mikron (-3,9%) oder die Basler KB (+0,2%). Zudem hat die Immobiliengesellschaft Mobimo (+0,6%) ein (freundliches) Übernahmeangebot für ihr Lausanner Pendant LO Holding (-6,1%) lanciert. (awp/mc/pg/16)