CH-Verlauf: Pharmawerte drücken SMI ins Minus – Banken auf Erholung

Da sich fundamental nichts geändert habe, seien derzeit längere Erholungsphasen aber auszuschliessen. Die Ängste vor einer Rezession und die Sorgen um die Zukunft der angeschlagenen Autohersteller seien nach wie vor sehr gross. Die Anleger stünden auch weiterhin an der Seitenlinie, das Geschehen werde von Hedge Fonds und anderen institutionellen Investoren bestimmt. «Solange sich diese Faktoren nicht ändern, kann es sich jeweils nur am Bärenmarkt-Rallys handeln», so der Händler.


Bis um 12.05 Uhr sinkt der SMI um 0,60% respektive 31,99 Stellen auf 5’274,11 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI – in dem der Einfluss der Schwergewichte reduziert ist – gewinnt dagegen 0,92% auf 724,67 Stellen; der breite SPI verliert wiederum 0,40% auf 4’356,13 Punkte.


Mit grösseren Abgaben lasten die defensiven Schwergewichten Novartis (-3,7% auf 55,35 CHF) und Roche (-4,5% auf 149,20 CHF) auf dem Geschehen. Roche können damit nicht von positiven Resultaten zu einer Phase-III-Studie mit Mabthera (Rituximab) bei chronischer lymphozytischer Leukämie (CLL) profitieren. Auch Nestlé (-0,6% auf 57,10 CHF), die dritten im Bunde der grossen Defensiven, verbilligen sich überdurchschnittlich.


Dagegen zeigen die in den letzten Tagen arg gebeutelten Bankenwerte weiter Erholungstendenzen. So steigen CS um 8,0% auf 26,88 CHF, UBS um +5,8% auf 11,96 CHF und Julius Bär um 1,1% auf 36,40 CHF. Nach Einschätzungen aus dem Handel stützen Gerüchte um eine mögliche Zerschlagung der Citigroup den Sektor. Das Citigroup-Management erwägt gemäss einem Bericht des Wall Street Journal einen Teil- bzw. Komplettverkauf des angeschlagenen Finanzinstituts. Daneben gäbe es auch Spekulationen, wonach Citigroup und Goldman Sachs einen Zusammenschluss planen, erklärte ein Händler. Dies bringe auch Fantasie in die hiesigen Bankenwerte.


Von den Assekuranzen steigen Swiss Re (+5,8% auf 40,20 CHF) und ZFS (+2,4% auf 200,00 CHF) besonders deutlich. ZFS hat die restlichen 34% an Zurich Retail Insurance in Russland zu einem Kaufpreis von 205 Mio USD übernommen und besitzt nun vollständig den russischen Versicherer. Gemäss Analysten unterstreiche die Akquisition die finanzielle Stärke und globale Reichweite der Gesellschaft.


Im roten Bereich notieren dagegen Baloise (-1,5% auf 68,00 CHF) und Swiss Life (-0,8% auf 66,15 CHF). Swiss Life hat den Kauf von 24,32% der Beteiligung am Finanzdienstleister MLP abgeschlossen. In der Folge setzt MLP die aktive Vermittlung von Vorsorgeprodukten der Swiss Life aus, wie der Finanzberater mitteilte.


Grösste Kursgewinner im SMI/SLI sind derzeit OC Oerlikon (+10,0% auf 73,80 CHF), Swatch (+8,1% auf 130,60 CHF) oder Lonza (+6,6% auf 90,10 CHF), grösste Verlierer – neben den Pharmawerten – Synthes (-1,8% auf 132,30 CHF) oder Actelion (-1,5% auf 53,90 CHF).


Am breiten Markt steigen Basilea um 3,3%. Das biopharmazeutische Unternehmen hat vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) – dem wissenschaftlichen Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMEA – eine positive Beurteilung für Zevtera (Ceftobiprol Medocaril) zur Behandlung schwerer Infektionen der Haut und der Weichgewebe erhalten.


Dufry avancieren um 3,0%. Der Reisedetailhändler hält an seinen langfristigen Zielen fest und will weiterhin jährlich 7 bis 9% organisch wachsen, wie CEO Julian Diaz gegenüber der Presse sagte.


Arpida verlieren dagegen satte 47,8%. Der beratende Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA hat am Vorabend die Ablehnung des Zulassungsantrags für das Medikament Iclaprim zur Behandlung schwerwiegender Infektionen der Haut und des Hautgewebes empfohlen. Der Entscheid fiel mit 17 zu 2 Stimmen deutlich aus. Die Titel schlossen gestern etwas höher, nachdem sie in den letzten zwei Tagen massiv an Wert verloren. (awp/mc/gh/23)

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