CH-Verlauf: Schwach – Finanztitel geben weiter nach
Diese verlieren erwartungsgemäss überdurchschnittlich nach, nachdem am Vortag schon in den USA mit deutlich sinkenden Kursen auf die Pläne von US-Präsident Barack Obama zur weitreichenden Regulierung der Finanzbranche reagiert wurde. Eine gewisse Stütze bieten ausgewählte defensive und zyklische Valoren.
Die Korrektur könne durchaus noch etwas weiter gehen, sagte ein Händler der ZKB. Er sieht im richtungsweisenden S&P-500-Index denn auch ein weiteres Rückschlagspotenzial bis auf ein Niveau von 1’085 Punkten oder weitere ca. 3%. Damit würde sich die Korrektur in eine Serie von bisher fünf Retracements seit Mitte 2009 reihen. Mittelfristig seien jedoch die zu erwartenden Unternehmensergebnisse sowie die konjunkturelle Verfassung für ein grösseres Rückschlagspotenzial zu gut, so der Händler weiter.
Bis um 12.00 Uhr verliert der SMI um 1,10% auf 6’506,26 Punkte und liegt damit knapp über dem bisherigen Tagestief. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,21% auf 998,02 Punkte, und der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt um 1,03% auf 5’614,88 Punkte nach.
Die Grossbankentitel verlieren weiter deutlich. CS geben um 5,5% und UBS um 4,4%. Damit würden sich die Abgaben im Rahmen der Verluste der US-Banken am Vortag bewegen, sagte ein Händler. Er geht denn auch davon aus, dass den ausländischen Banken in den USA keine Sonderregelung zugestanden wird.
US-Präsident Obama will zusätzlich zur bereits angekündigten Sondersteuer die Aktivitäten der Banken weiter und umfassender einschränken. Dies betrifft vor allem das Hedge-Funds- und Private-Equity-Geschäft sowie den Eigenhandel. Auch soll die Grösse der Bankinstitute beschränkt werden. Derzeit handle es sich zwar um sehr weitgehende Vorschläge, welche aber noch wenig konkret seien und die Hürden der amerikanischen Politik meistern müssten, bevor sie in effektive Gesetze umgesetzt würden, schreibt die ZKB in einem Kommentar. Dennoch werde der weltweite Druck dazu führen, dass die Regulierungen im Bankenbereich strenger und die Geschäftsaktivitäten und damit auch die zukünftigen Erträge sowie die Profitabilität beeinflussen werden, heisst es weiter.
Unter den weiteren Verlierern fallen Clariant (-4,3% auf 11,45 CHF) auf. Diese Titel seien in den vergangenen Monaten weit gekommen und würden nun unter Gewinnrealisierungen leiden, hiess es im Handel. Damit können die Aktien auch nicht von der Rating-Erhöhung durch Nomura profitieren. Das Institut stuft die Aktie neu mit «Neutral», zuvor «Reduce», ein und nennt ein Kursziel von 15 CHF.
Unter den weiteren zyklischen Werten fallen Petroplus (-2,7%), Richemont (-1,3%) oder Holcim (-1,2%) durch Abgaben auf. Die Titel des Baustoffherstellers hatten bereits am Vortag massiv gelitten.
Besser weg kommen teils defensive Valoren sowie andere Zykliker. So verbuchen Logitech (+0,8%) die prozentual grössten Gewinne im SMI-/SLI-Tableau. Die Aktien des Computer-Peripheriegeräte-Herstellers korrigieren damit, nachdem sie am Vortag zuletzt trotz überraschend guter Zahlen noch unter Gewinnmitnahmen gelitten hatten.
Sonova (+0,6%) würden begünstigt von den aktuellen Quartalszahlen der in den USA verkauften Hörgeräte. Dies sei positiv für Sonova, da das Unternehmen rund 35% der Umsätze in den USA generiere und das Schlussquartal 2009 eine starke Wachstumsbeschleunigung zeige, kommentiert die ZKB.
Swisscom (+0,2%) ziehen etwas an, während sich Nestlé (0,1%) nach den deutlichen Vortagesgewinnen als resistent erweisen. Roche (-0,7%) und Novartis (-0,3%) verlieren hingegen.
Adecco (+0,2% auf 60,15) würden von der Aufnahme der Abdeckung durch die Deutsche Bank begünstigt, hiess es im Handel. Die Bank vergibt ein «Buy»-Rating, und nennt Kursziel von 70 CHF.
Im breiten Markt profitieren Meyer Burger (+1,3%) von einem Auftrag aus China im Volumen von 35 Mio CHF. u-blox (+1,2%) können von einer Produktankündigung profitieren. Ungehört verhallt jedoch ein Auftrag im Falle von Von Roll (-1,5%(.