CH-Verlauf: Schwach – Nervosität nimmt zu

«Jeden Tag steigen die Spreads der spanischen Staatsanleihen ein paar Basispunkte – das ist ein alarmierendes Zeichen», sagt ein Händler. Die erneuten Spannungen zwischen Nord- und Südkorea fielen bei dieser Gesamtsituation auf fruchtbaren Boden, ergänzt der Marktbeobachter. Nach einem Artillerieangriff von Nordkorea war die südkoreanische Armee in Alarmbereitschaft versetzt worden. Die um knapp ein Prozent tiefer notierenden Futures auf den S&P-Index weisen unterdessen auf einen negativen Handelsauftakt in den USA hin. In der weltgrössten Volkswirtschaft stehen am Nachmittag noch US-Konjunkturdaten auf der Agenda. So werden das BIP zum dritten Quartal und die Zahlen zum Verkauf bestehender Häuser im Oktober publiziert.


Um 11.55 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) 1,10% tiefer bei 6’460,47 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,10% auf 1’011,61 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,04% auf 5’763,47 Punkte.


Der Bankensektor steht mit der Schuldenkrise in Europa im Fokus der Investoren. Die Regierungskrise in Irland werfe neue Fragezeichen für das geplante Rettungspaket auf, sagte ein Händler. Die UBS verlieren 0,9%, die CS 1,8% und Julius Bär um 1,8%. Unter den internationalen Banken gehören die schweizerischen Institute allerdings zu den kleineren Irland-Gläubigern.


Der Nebenwert GAM (-0,7%) kann sich dem Abwärtstrend nicht entziehen, obwohl die Deutsche Bank die Abdeckung der Titel mit dem Rating Buy aufgenommen hat.


Weitere Finanzwerte wie ZFS (-0,9%), Swiss Life (-0,9%), Swiss Re (-1,3%) und Bâloise (-0,5%) geben im Sog der Banktitel nach.


Sonova (-7,6%) sind bislang die grössten Tagesverlierer. Die Tochtergesellschaft Advanced Bionics ruft die Cochleaimplantate HiRes 90K freiwillig zurück, nachdem in zwei Fällen Fehlfunktionen auftraten. Finanzielle Auswirkungen des Rückrufs seien derzeit noch nicht abschätzbar, heisst es. Die Analysten der Bank Vontobel bezeichnen die Nachricht als schlecht. Kurzfristig seien die finanziellen Auswirkungen zwar klein, auf lange Sicht sei jedoch das Engagement vieler Investoren auf den Erfolg von Advanced Bionics ausgelegt.


Abwärts geht es bei den Pharmatiteln Novartis (-1,4%) und Roche (-0,8%). Roche meldet, eine weltweite Sublizenz für die Entwicklung eines diagnostischen Tests von der Genzyme Corporation erworben zu haben. Der Lizenzerwerb und die Kooperationsankündigung mit OSI Pharmaceuticals dürfte nach Ansicht der Marktbeobachter von Wegelin kaum kurswirksam sein. Dennoch werde damit dokumentiert, weshalb das duale Geschäftsmodell (Pharma und Diagnostik) in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen sollte.


Bei Actelion (-1,8%) geht die Berg- und Talfahrt infolge der Übernahmegerüchte weiter. Ebenso geben die konjunktursensitiven Titel von Holcim (-0,9%) und ABB (-1,4%) kräftig nach.


In der zweiten Reihe stehen Tornos (+5,5%) im Blickpunkt. Walter Fust baut seinen Anteil auf 15,05% aus. Offenbar ist das Engagement von Fust, dem VR-Präsidenten von StarragHeckert (+3,3%), nicht mehr nur rein finanzieller Natur, wie er es früher noch bezeichnet hatte. Gegenüber AWP sagte Fust: «Es besteht ein gewisses Interesse an einer losen Zusammenarbeit zwischen StarragHeckert und Tornos, dies würde Sinn machen.»


Carlo Gavazzi (+1,1%) profitieren von Zahlen. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr 2010/11 deutlich mehr umgesetzt und den Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr um mehr als 50% gesteigert. Die Analysten sprechen von einem guten Zahlenset. (awp/mc/ps/12)

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