«Vielleicht ändert sich ja das Bild am Nachmittag bereits wieder», sagen Marktteilnehmer. Neue Berichte zum Bailout könnten am Nachmittag erneut Short-Eindeckungen auslösen, gerade der Freitag sei ja der klassische Tag für Short-Covering. Es sei also mit Schwankungen und Überraschungen zu rechnen.
Bis um 12.05 Uhr büsst der SMI 110,41 Punkte oder 1,59% auf 6’835,08 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI sinkt um 1,68% auf 1’017,20 Punkte und der breite SPI um 1,54% auf 5’723,64 Punkte.
Die Titel der Banken können sich der negativen Stimmung nicht entziehen. CS (-3,9% auf 53,80 CHF) haben die roten Laterne. UBS (-3,4% auf 20,38 CHF) und Julius Bär (-2,7% auf 60,05 CHF) folgen dahinter und den Plätzen.
Die Titel von Versicherungen entziehen sich dem Strudel der Abschläge bei den Banken einigermassen. Lediglich Swiss Re (-2,0% auf 64,25 CHF) werden in Sippenhaft genommen. Zudem hat Merrill Lynch das Kursziel für Swiss Re gesenkt. ZFS wurde hingegen vom gleichen Haus hochgestuft und verlieren in der Folge nur um 0,2% auf 312,25 CHF. Das Unternehmen dürfte mindestens punkto Marktanteil und/oder Kunden von den Turbulenzen bei AIG profitieren, so die Begründung. «Die Zahl der Marktteilnehmer schrumpft, das eröffnet auch neue Chancen», kommentierte ein Händler. Baloise (-0,5% auf 78,15 CHF) und Swiss Life (-0,6% auf 171,30 CHF) stellen sich ebenfalls besser als der Gesamtmarkt.
Der Personaldienstleister Adecco (Aktie: -0,3% auf 50,000 CHF) musste in den ersten beiden Monaten des dritten Quartals einen Umsatzrückgang von 3% hinnehmen. Auch im weiteren Jahresverlauf rechnet das Unternehmen mit anhaltend schwachen Märkten. Trotzdem wird das EBITA-Margenziel für das Jahr 2009 bekräftigt.
Die Pharmatitel Roche (-1,5% auf 175,70 CHF) bewegen sich ähnlich wie er Gesamtmarkt, Novartis (-1,0% auf 59,80 CHF) etwas besser. Novartis hat in Europa eine positive Empfehlung für die Zulassung von weiteren Medikamenten zur Behandlung von Diabetes Typ 2 erhalten. Das Schwergewicht Nestlé (-0,8% auf 47,30 CHF) bewahrt den Index vor grösseren Abschlägen.
Unter Druck stehen auch Geberit (-3,8% auf 144,80 CHF) und Holcim (-1,9% auf 84,00 CHF). Letztere wurden von der ZKB auf Marktgewichten zurückgestuft. Für eine nachhaltige Überperformance sind nach Ansicht der ZKB-Analysten Verbesserungen im konjunkturellen Umfeld unabdingbar. Geberit hat am Vortag ein Aktienrückkauf-Programm vorzeitig abgeschlossen und zugelegt.
Im breiten Markt wurden Edisun erstmals gehandelt. Beim IPO starteten die Titel mit einem Eröffnungskurs von 108 CHF in den Handel, nach einem Emissionspreis von 105 CHF. Zum Berichtszeitpunkt tendieren die Titel bei 112 CHF. Das IPO stand allerdings unter einem wenig guten Stern, kam doch der Ausgabepreis am untersten Ende der Spanne zu liegen und auf die Platzierung einer Mehrzuteilung wurde verzichtet. Insgesamt hat das Unternehmen nur rund 20% der ursprünglich anvisierten 75 Mio aufnehmen können.
Dem Fleischverarbeiter Bell (Aktie noch ungehandelt) ist mit dem Kauf der deutschen Zimbo ein in seiner Expansionsstrategie gelungen. Der Umsatzanteil ausserhalb der Schweiz auf über 25% erhöht und der höhermargige Charcuterie-Bereich wird deutlich weiter ausgebaut.
Die EnBW-Tochter Energiedienst (Aktie +2,3% auf 62,90 CHF) hat die EnAlpin AG übernommen. Analysten werten die Akquisition als positiv.
Am Tabellenende sind Spirit Avert (-16%) und Global Natural (-11%) zu finden. Conzzeta (+5,2%) und Schmolz + Bickenbach (+3,2%) stemmen sich gegen den Trend. (awp/mc/gh/23)