Hauptthema an den Märkten bleibt die Eurokrise, wobei sich die neuesten Marktgerüchte bereits um eine Herabstufung von Frankreich durch die Ratingagentur S&P drehen. Am Nachmittag stehen noch Konjunkturdaten aus den USA an, darunter der Case-Shiller-Hauspreisindex, der Chicago-Einkaufsmanagerindex und das US-Verbrauchervertrauen.
Bis um 12.00 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) um 0,3% tiefer bei 6’378,45 (Tageshöchst: 6’408; Tagestiefst: 6’349) Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,01% auf 1’002,57 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 5’707,2 Punkte.
Die Nestlé-Aktien notieren am Mittag um 1,4% im Minus. Die Credit Suisse-Analysten haben den Titel auf «Neutral» von «Outperform» heruntergestuft. Der Wert sei seit sechs Jahren ein sehr starker Performer, schreiben die Analysten: Nun sei die Zeit für eine Pause gekommen. Marktbeobachter berichteten am Dienstag von Umschichtungen von Nestlé in die Papiere von Danone.
Ebenfalls im Fokus stehen die ABB-Valoren (+0,6%). Der Elektrotechnikkonzern hat eine freundliche Übernahmeofferte für die nordamerikanische Baldor Electric Company für rund 4,2 Mrd USD bekanntgeben. In Analystenkreisen ist die Grossübernahme mehrheitlich begrüsst worden, der Kaufpreis ist allerdings als «eher teuer» eingestuft worden.
Im Sog der Schuldenkrise müssen dagegen die Bankenwerte Abgaben hinnehmen. Niemand kenne die Exposures der einzelnen Banken in den kriselnden Euroländern, meinte ein Händler. Das Motto heisse deshalb derzeit wohl «Banke – nei danke», resümierte er in gutem Schweizerdeutsch. CS und UBS geben beide 0,2% nach. Allerdings stehen Julius Bär nach zwischenzeitlichem Minus am Mittag um 0,4% im Plus.
Bei den Pharmawerten notieren Novartis (-0,5%) tiefer, während Roche (+0,2%) zulegen können. Die UBS-Aktienanalysten sehen ein Aufwärtspotenzial von rund 7% für die Roche-Titel, falls die US-Gesundheitsbehörde FDA am 17. Dezember das Medikament Avastin für die Behandlung von Brustkrebs zulässt. Auch Goldman Sachs bescheinigt Roche ein hohes Potenzial mit einem geringen Risiko für Enttäuschungen.
Die deutlichsten Avancen verzeichnen Transocean (+2,2%), aber auch Synthes (+1,4%) sowie Swatch (+0,8%) liegen klar im Plus. Die Aktien des Uhrenkonzerns profitieren laut Marktbeobachtern von einer CS-Studie zum europäischen Luxusgütersektor, in welcher Swatch als «Top Pick» bezeichnet werden.
Unter den SLI-Titeln fallen Kühne+Nagel mit einem Anstieg um 1,3% auf. Die Papiere können von einer aktuellen Studie von ING profitieren, in der von einem «sehr robusten» Geschäftsgang die Rede sei. Abgaben müssen Logitech (-0,7%) hinnehmen, nachdem Google TV einen enttäuschenden Verkaufsstart hingelegt hat.
Am breiten Markt legen Tecan um 2,2% zu. Der Laborausrüster hatte am Vorabend mitgeteilt, dass er mit einem globalen Diagnostikunternehmen eine OEM-Vereinbarung zur Entwicklung und Lieferung eines Diagnostikinstruments abgeschlossen habe. Nach erfolgreicher Entwicklung sei mit einem Umsatzpotential in den ersten fünf Jahren von insgesamt über 80 Mio CHF zu rechnen.
Die Titel des von Coop kontrollierten Fleischverarbeiter Bell verlieren 2,5%. Der Vorsitzende der Gruppenleitung, Adolphe Fritschi, tritt per sofort ab, Nachfolger wird Lorenz Wyss. Die Gesundheitsgruppe Genolier hat vorbörslich die Umsatzzahlen bekanntgegeben, die Aktien sind aber noch nicht gehandelt worden. (awp/mc/ps/15)