Der Markt stehe eben derzeit im Zeichen von Gewinnmitnahmen, meinte ein Marktbeobachter: Nach den jüngsten Avancen betreffe die Konsolidierung nun am stärksten die Banken sowie zyklische Titel.
Neben Nestlé haben vor Börseneröffnung auch die Blue Chips Novartis, Credit Suisse und Logitech ihre Zahlen vorgelegt. Dazu gesellten sich mit OC Oerlikon, Cytos, SPS oder Mikron auch Werte aus der zweiten Reihe. Zudem haben Roche, Lonza und Dufry Unternehmensnachrichten vorgelegt.
Der SMI steht gegen 12.30 Uhr 0,5% tiefer bei 6402,1 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt 0,9% auf 981,86 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,61% auf 5’506,89 Punkte.
Die Neunmonatszahlen von Nestlé (+1,8%) wurden von Analysten gelobt, wobei insbesondere die Beschleunigung des Umsatzwachstums im dritten Quartal hervorgehoben wurde. Auch die wieder beschleunigten Aktienrückkäufe kommen bei den Marktbeobachtern gut an: Das sei noch ein «zusätzliches Zückerchen», lobt die ZKB.
Klar im Minus notieren dagegen die Valoren der Credit Suisse (-2,5%), obwohl der Zahlensatz selbst die optimistischsten Prognosen übertroffen hat. Seiner Ansicht nach seien die Titel in der letzten Zeit einfach «extrem gut gelaufen», kommentierte ein Händler. Allerdings fanden die Analysten durchaus auch Haare in der Suppe: So wurde insbesondere das Wealth Management kritisiert, das im Gegensatz zum Investment Banking hinter den Erwartungen zurückblieb. Im Sog der CS-Valoren notiert auch die UBS (-2,6%) tiefer.
Novartis (+0,1%) entwickeln sich etwas besser als der Gesamtmarkt. Von den Analysten gibt es positive Kommentare zum vorgelegten Quartalsergebnis: Die Zahlen würden «starke zugrunde liegende Trends» in der Pharmadivision bei den neuen Medikamenten zeigen, schreiben etwa die Helvea-Experten. Die Titel von Konkurrentin Roche (-1,0%) liegen derweil im Minus.
Die am Morgen vom Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie veröffentlichten Exportdaten für den September belasten die Valoren der Swatch (-3,4%) und der Compagnie Financière Richemont (-1,5%). Die Schweizer Uhrenexporte sind im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 26,1% auf 1’134 Mio CHF gesunken und lagen auch tiefer als im August.
Einen Kurssprung machen Logitech (+8,1%), nachdem das Unternehmen mit seinem Quartalsausweis die Erwartungen deutlich übertreffen konnte. Etwas getrübt wurden die Zahlen allerdings durch den verhaltenen Ausblick des Unternehmens. Marktbeobachter erklären die grossen Avancen des Titels auch mit Deckungskäufen durch Shortakteure.
Im breiten Markt konnte OC Oerlikon (+4,7%) deutlich zulegen, obwohl das Unternehmen mit seinen Zahlen nicht glänzen konnte. Jedenfalls platzte keine neuerliche Umsatz- und Auftragsbombe, was bei Oerlikon schon ein grosser Fortschritt ist», kommentieren die Experten von der Privatbank Wegelin. Zuversichtlich stimmten immerhin die Ergebnisse der Textilsparte. Diese geben auch den Valoren der Konkurrentin Rieter (+6,2%) deutlich Auftrieb.
Ziemlich geschockt zeigte sich der Markt über die am Mittwochabend veröffentlichte Gewinnwarnung von Panalpina: Die Valoren liegen am Mittag um 11,2% im Minus. Es sei enttäuschend, dass Panalpina seit etwa einem Jahr laufend Marktanteile verliere, schreibt die ZKB in einem Kommentar. Zudem seien zwei Klagen hängig, die zu hohen Bussen führen könnten. Kühne+Nagel liegen derweil um 1,5% im Minus.
Verluste erlitt der Reisedetailhändler Dufry (-1,5%), der vorbörslich über die Übernahme der Latinoamericana Duty Free in Mexiko sowie einen Vertrag mit der Grandi Stazioni für den Betrieb von 41 Läden an den 13 grössten Bahnhöfen in Italien informierte. Auch die Valoren des Maschinenbauers Mikron (-1,9%) sowie des Biotechunternehmens Cytos (-1,9) notieren nach Vorlage der Quartalsabschlüsse tiefer. (awp/mc/pg/21)