CH-Verlauf: Sehr fest – Dubai tritt langsam in den Hintergrund
Im Euroraum hellte sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe im November stärker als zunächst ermittelt auf.
Das in finanzielle Schieflage geratene Konglomerat Dubai World und dessen Immobilientochter Nakheel rücken am Handelstag zunehmend in den Hintergrund. Entsprechend verteuern sich die zuletzt unter Abgabedruck stehenden Finanztitel am deutlichsten.
Für weitere Impulse könnte am Nachmittag der wichtige ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA sorgen. Nach dem besseren Chicago-Einkaufsmanagerindex vom Vortag sind die Hoffnungen hoch, dass auch die landesweiten Daten positiv überraschen können. Das reale Bruttoinlandprodukt der Schweiz im dritten Quartal 2009 ist unterdessen gegenüber dem Vorquartal saisonbereinigt um 0,3% gestiegen.
Bis um 12.00 Uhr steigt der SMI um 1,73% auf 6’368,98 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,65% auf 972,78 Punkte; der breite Swiss Performance Index (SPI) legt um 1,55% auf 5’472,09 Punkte zu.
Grosser Nachfrage erfreuen sich die Finanztitel. Die Dubai-Sorgen scheinen vergessen, heisst es von Beobachtern. UBS (+2,8%) und CS (+2,0%) verteuern sich stärker als Julius Bär (+0,8%). Aufwärts geht es auch bei den Versicherern ZFS (+2,1%), Swiss Life (+1,7%) und Swiss Re (+2,5%).
Defensive Titel stehen ähnlich hoch im Kurs. So legen Holcim (+3,6%) und ABB (+1,9%) zu. Bei ABB schwinden zudem die Spekulationen der Konzern könnte für eine Sparte von Areva bieten. Der Atomtechnikkonzern hat nämlich mit zwei weiteren französischen Unternehmen eine Einigung erzielt.
Die Pharmawerte Novartis (+0,8%) und Roche (+1,3%) ziehen im Vergleich zum frühen Handel weiter an, tendieren jedoch weiterhin schwächer als der Gesamtmarkt. Nestlé (+2,1%) ziehen als Indexschwergewicht den Markt nach oben. Weit oben auf dem Kurstableau stehen auch Clariant (+4,1%), die am Vortag deutlich verloren hatten.
Syngenta steigen um 2,6%. Die EU-Kommission lässt Import und Verarbeitung der Genmais-Sorte MIR604 des Basler Agrochemie-Konzerns als Nahrungs- und Futtermittel zu. Analysten bezeichnen die Zulassung als «erwartungsgemäss» und werten sie als weitgehend kursneutral.
Bei Kühne+Nagel (+1,2%) hat gemäss Offenlegung ein nicht-exekutives Verwaltungsratsmitglied eine Million Aktien verkauft. «Cash» berichtet, es soll sich dabei um Grossaktionär Klaus-Michael Kühne handeln. Die Papiere von Konkurrent Panalpina aus der zweiten Reihe gewinnen 0,5%.
Synthes und Givaudan geben jeweils um 0,1% nach und sind damit die einzigen Blue Chips mit Verlusten.
Datacolor (-0,1%) – ebenfalls in der zweiten Reihe – informierte über Details zum Geschäftsjahr 2008/09 und schlägt den Aktionären ein gegenüber dem Vorjahr deutlich tiefere Dividende von 3,00 (VJ 30,00) CHF je Aktie vor. Analysten interessieren sich vor allem für den Nettobarbestand und mögliche anstehende Zukäufe.
Kudelski (+0,6%) schliesst mit der französischen Neotion einen Lizenzvertrag ab. Acino (+0,8%) sind am Dienstag im frühen Handel leicht gesucht. Damit würden die Titel positiv auf den am Vortag nachbörslich bekannt gegebenen Abschluss der Übernahme des Breitband-Antibiotikums Iclaprim von Arpida reagieren, hiess es im Handel. Deutlicher nach oben geht es bei OC Oerlikon (+2,9%), die zuletzt kräftig verloren hatten und SHL Telemedizin (+4,1%). Die deutlichsten Verluste verbuchen Tornos (-4,3%) und Komax (-4,0%). (awp/mc/pg/19)