CH-Verlauf: Sehr fest – Rally setzt sich auf breiter Front fort

Die Erwartung, kommende Woche würden auch die EZB und die Bank of England an der Zinsschraube drehen, lasse vor allem Finanztitel steigen, ergänzt der Experte. Der Marktbeobachter merkt jedoch an, dass der Aktienmarkt in seiner Aufwärtsbewegung demnächst eine Pause einlegen dürfte. «Süsse 6’300 Punkte beim SMI sind das höchste der Gefühle», prognostiziert er. Am Nachmittag könnten weitere US-Konjunkturdaten wie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Daten zum BIP im dritten Quartal die Tendenz verstärken oder abschwächen.


Der SMI gewinnt bis um 12.05 Uhr 146,61 Punkte oder 2,49% auf 6’027,18 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI avanciert um 3,20% auf 852,15 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,44% auf 4’949,17 Zähler.


Die Finanzwerte zeigen sich naturgemäss nach einer Zinssenkung mit den kräftigsten Aufschlägen. Weit oben auf dem Kurstableau stehen CS (+8,2% auf 42,50 CHF), UBS (+3,9% auf 17,98 CHF) und Julius Bär (+7,5% auf 43,00 CHF) sowie die Versicherungstitel ZFS (+8,1% auf 219,90 CHF), Swiss Re (+3,4% auf 46,02 CHF), Swiss Life (+3,9% auf 107,50 CHF) und Baloise (+5,4% auf 57,85 CHF).


Ebenso präsentieren sich Industriewerte mit komfortablen Gewinnen. Geberit (+4,9% auf 124,80 CHF) überraschte mit dem Ergebnis für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2008 positiv. Die firmeneigenen Prognosen für das Gesamtjahr wurden trotz einem schwierigen Umfeld bestätigt.


Daneben können weitere Industriewerte wie etwa ABB (+5,2% auf 14,59 CHF) aus der ersten Reihe oder Bucher (+8,2%), Meyer Burger (+13,8%), Burkhardt Compressions (+12,2%) und Georg Fischer (+10,9%) aus der zweiten Reihe kräftig zulegen. Die meisten Titel verbuchten jedoch zuletzt auch deutliche Kursabschläge.


Mehr als 3% im Plus und damit besser als der Gesamtmarkt tendieren Syngenta (+3,3% auf 207,50 CHF), Swatch (+3,2% auf 184,80 CHF), Holcim (+3,4% auf 68,00 CHF), Adecco (+4,2% auf 40,70 CHF), Richemont (+4,6% auf 23,96 CHF) und Clariant (+5,1% auf 7,41 CHF), ohne dass es zu den Titeln Unternehmensnachrichten gibt.


Kühne + Nagel (+1,9% auf 70,30 CHF) und Panalpina (+1,4% auf 55,30 CHF) legen ungeachtet einer negativen Studie von Goldman Sachs und einer Gewinnwarnung bei Panalpina zu. Die Gewinnwarnung sei für einen Grossteil der Analysten angesichts der schwachen Verfassung der Weltwirtschaft ber nicht überraschend gekommen und trotz aller Unsicherheiten seien die Titel in der Vergangenheit schon genug abgestraft worden, hiess es.


Wenig Wirkung zeigt denn auch die Analyse von Goldman Sachs. Die Experten haben wegen der sich verschlechternden ökonomischen Perspektiven ihre Schätzungen für den europäischen Transport- und Logistiksektor erneut revidiert und für die beiden Schweizer Werte das Kursziel reduziert.


Nobel Biocare verteuern sich um 0,5% auf 19,42 CHF und zeigen sich von den jüngsten Zahlen der Konkurrenz wenig unbeeindruckt. Der Wettbewerber Straumann (-10,7% auf 205,40 CHF) bricht ein, nachdem das Unternehmen Quartalszahlen präsentiert hat, die schlechter als erwartet ausgefallen sind. Die Zahlen hätten gezeigt, dass sich das Geschäft des Dentalimplantateherstellers den negativen wirtschaftlichen Trends in Europa nicht entziehen könne, so ein Analyst.


Defensive Werte tendieren weitgehend schwächer als der Gesamtmarkt. «Bei dem gegenwärtigen Börsenumfeld werden die links liegen gelassen», kommentiert ein Händler. Das Börsenschwergewicht Nestle (+0,1% auf 45,10 CHF) und die Pharmatitel Roche (+2,0% auf 171,90 CHF) und Novartis (+1,2% auf 57,25 CHF) sind am Index-Ende zu finden.


In der zweiten Reihe legen Acino (+3,3%) zu, nachdem das Unternehmen einen überzeugenden Abschluss für die ersten neun Monate 2008 hingelegt und damit die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen hat. ADB (+4,2%) bestätigt die Guidance für das laufende Geschäftsjahr in einem Handels-Update. Von Analysten-Seite gibt es dafür Lob..


Schindler PS (+1,1%) zeigen sich unterdessen von Kurszielsenkungen durch die UBS und Helvea unbeeindruckt. Die UBS spricht von mittelfristigen ökonomischen Unsicherheiten, Helvea führt die Frankenstärke ins Feld.


Auf der Verliererseite stehen unterdessen Day Software (-10,1%), Interroll (-5,6%) und Jelmoli (-5,5%). Der Verwaltungsrat der Jelmoli Holding hat eine ausserordentliche Generalversammlung über die Aufspaltung des Unternehmens auf einen unbekannten Termin verschoben. Als Grund wurde das schwierige Finanzmarktumfeld genannt. (awp/mc/pg/21)

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