CH-Verlauf: Sehr schwach – Banktitel rutschen deutlich ab
Nach Darstellung eines Händlers schliessen zudem zahlreiche Akteure noch vor dem Wochenende ihre aufgebauten Positionen, was den Markt belaste. Auch die am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten liessen die Anleger zurückhaltend agieren.
Kommende Woche erwarten Marktbeobachter weitere kräftige Kursabschläge. «In der letzten richtigen Handelswoche vor Weihnachten werden wir noch Depotbereinigungen sehen», sagte einer.
Bis um 12.15 Uhr sinkt der SMI um 3,8% respektive 218,80 Stellen auf 5’511,05 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI gibt 3,95% auf 778,31 Stellen und der breite SPI 3,51% auf 4’539,20 Punkte ab.
Finanztitel stehen deutlich auf der Abgabeseite. UBS (-9,5% auf 14,26 CHF), CS (-9,6% auf 29,14 CHF) und Julius Bär (-4,9% auf 37,00 CHF) leiden unter der Ankündigung der Bank of America, bis zu 35’000 Stellen abzubauen, sowie den Aussagen des CEO von J.P.Morgan, der von einem «schrecklichen» vierten Quartal sprach. Zudem hat die britische HBOS den Markt mit neuen Hiobsbotschaften geschockt. Die Belastungen durch notleidende Kredite und andere Abschreibungen hätten sich auf 8 Mrd GBP summiert.
Kräftig nach unten geht es auch bei den Versicherungstiteln Swiss Re (-8,2% auf 47,32 CHF), ZFS (-5,5% auf 225,80 CHF) und Swiss Life (-3,3% auf 78,00 CHF). Morgan Stanley hat Swiss Life auf Underweight von bisher Equalweight gesenkt. Lediglich Baloise (+0,5% auf 75,70 CHF) verteuern sich. Hier spielen nach Ansicht eines Händlers wieder aufgekommene Übernahmegerüchte eine Rolle.
Die Industriewerte ABB (-5,8% auf 15,47 CHF) und OC Oerlikon (-7,2% auf 77,30 CHF) stehen ebenfalls unter Druck. Überdurchschnittlich geben auch Industrietitel ab, die als Zulieferer stark von der Automobilindustrie abhängig sind. Allen voran sinken Schmolz + Bickenbach (-5,6% auf 12,75 CHF), gefolgt von Rieter (-6,9% auf 156,00 CHF) und Georg Fischer (-6,5% auf 213,90 CHF). Rieter leiden zudem auch unter einem Artikel im «Tages-Anzeiger», wonach die finanzielle Lage des Unternehmens existenzbedrohend werde, sollte die Rezession länger anhalten.
Kühne + Nagel (-5,3% bzw. 3,70 CHF auf 66,05 CHF) gehören vordergründig zu den schwächsten Werten. Allerdings werden die Titel ex-Spezialdividende (2,50 CHF) gehandelt. Die Papiere des Branchenkollegen Panalpina verlieren 5,8% auf 61,15 CHF.
Weniger deutlich als der Gesamtmarkt verlieren Roche (-2,4% auf 163,20 CHF) und Novartis (-1,9% auf 54,10 CHF). Beide Unternehmen haben positive Studienergebnisse zu Krebsmedikamenten vorgelegt. Das Börsenschwergewicht Nestlé (-3,2% auf 40,38 CHF) tendiert etwas besser als der Gesamtmarkt.
In der zweiten Reihe gibt es die deutlichsten Abschläge bei Perrot Duval (-10,3%) und Carlo Gavazzi (-10,1%). Bell (-5,7%) rutschen weiter in Minus, obwohl das Unternehmen sich für das laufende Geschäftsjahr 2008 auf Kurs zeigt. Calida (+4,6%) stehen dagegen an der Spitze der Titel mit Aufschlägen gefolgt von Ypsomed (+3,6%). (awp/mc/gh/22)