Nach den teilweise deutlichen Abgaben der beiden letzten Tage, könnten die Aktien heute von einer technischen Erholung profitieren und möglicherweise weiter zulegen, meinen Händler.
Weder von Seiten der Unternehmen noch konjunkturseitig sind heute während der Sitzung Nachrichten zu erwarten, die dem Markt neue Impulse verleihen könnten. Am Nachmittag werden in den USA lediglich die wöchentlichen Daten zu den Hypothekenanträgen und Rohöllagerbeständen veröffentlicht. Viel mehr dürften am Abend die Aussagen der US-Notebank zur wirtschaftlichen Entwicklung im Beige Book interessieren.
Bis um 12.00 Uhr verliert das Blue Chips Barometer SMI leichte 0,05% auf 6’538,36 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt derweil um 0,32% auf 1’015,81 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,09% auf 5’644,61 Stellen.
Zur Schwäche neigen nach wie vor konjunktursensitive Aktien und Finanztitel. Auf den Grossbanken lastet die Gewinnwarnung der französichen Société Générale. Das Institut warnte die Anleger, dass wegen fauler Wertpapiere im vierten Quartal 2009 voraussichtlich nur ein kleiner Gewinn erzielt wurde. Die deutlichen Abgaben in den Titeln von Société Générale wirken sich auch auf die Papiere von UBS (-1,6%) und CS (-0,8%) aus.
Swiss Life verlieren nach Rating-Abstufungen 1,8%. Die Analysten der Deutschen Bank haben das Rating auf «Hold» von zuvor «Buy» gesenkt, jene von WestLB auf «Neutral» von «Add». Die jüngsten Gerüchte, die Allianz sei an Swiss Life interessiert, hätten die Bewertung des Lebensversicherers stark erhöht. Es sei nun an der Zeit Gewinne mitzunehmen, heisst es in den Kommentaren der Analysten, die beide nicht an eine Übernahme der Swiss Life durch die Allianz glauben.
Unter Abgabedruck stehen zudem Titel wie Kühne + Nagel (-2,1%), Syngenta (-1,7%), Holcim (-1,9%) oder Adecco (-1,8%). Kühne + Nagel wurden von der UBS abgestuft, bei Adecco hat Goldman Sachs das Kursziel zurückgenommen.
Bei Lonza (-0,7%) wurden die Verluste bis am Mittag eingegrenzt. Der Pharmazulieferers schliesst in den USA, Kanada und Grossbritannien drei Produktionsstandorte. Gleichzeitig will das Unternehmen die «Small Molecules»-Produktion in Asien stärken. Analysten zeigten sich von der angekündigten Restrukturierung wenig überrascht.
Bei den Gewinnern im SMI/SLI haben sich Richemont (+1,2%) an die Spitze vorgearbeitet. Rating- und Kurszielanhebungen stützen die Aktien des Luxusgüterherstellers. Richemont wird am kommenden Montag Angaben zur Umsatzentwicklung machen. Die Konkurrenzpapiere der Swatch Group (-0,1%) konnten sich dagegen nicht in der Gewinnzone behaupten.
Unterstützung erhält der Markt von den Schwergewichten Novartis (+0,5%), Nestlé (+0,4%) und Roche (+0,8%). Die Kursavancen bei Roche erklären Marktteilnehmer teils mit der Rating-Erhöhung durch die Credit Suisse auf «Outperform» von «Neutral».
Bei Actelion (+0,3%) sind die Gewinne des frühen Handels praktisch ganz weggeschmolzen. Actelion hat lange von einer Zulassungempfehlung vom vorberatenden Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA für Zavesca zur Behandlung von Patienten mit Niemann-Pick-Typ-C-Krankheit profitiert.
Im breiten Markt verlieren Barry Callebaut nach Umsatzzahlen nur noch um 0,3%. Die Erwartungen wurden zwar verfehlt, der Schokoladehersteller gibt sich für die künftige Entwicklung jedoch vorsichtig optimistisch und geht davon aus, dass die Talsohle in der Branche erreicht ist.
Partners Group haben die Verluste auf 1,6% im Tagesverlauf etwas augeweitet. Die Gruppe verzeichnete einen Neugeldzufluss von brutto 3,6 Mrd CHF und erfüllte damit die Konsenserwartungen.
Dagegen gewinnen die Aktien von Global Natural Resources um 6,8%. Das Unternehmen hat eine Vereinbarung für den Bau einer Abfallverwertungsanlage in Italien unterzeichnet. (awp/mc/pg/15)