CH-Verlauf: SMI nimmt Erholungstrend wieder auf – Warten auf US-Bankbilanzen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitag fester. Nach einem verhaltenen Start hat der Markt den Erholungspfad fortgesetzt und steuert auf einen positiven Wochenausklang zu. Dabei tragen vor allem defensive Werte zum Indexgewinn bei. Zudem sind die Vorgaben aus den USA dank des nachlassenden Preisauftriebs positiv. Doch verläuft das Geschäft laut Händlern in eher ruhigen Bahnen. Vor dem Beginn der US-Bilanzsaison verhielten sich die Marktteilnehmer vorsichtig, heisst es weiter. Kurz nach Mittag werden die US-Grossbanken JPMorgan, Citigroup sowie Wells Fargo ihre Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlichen.
Die Bilanzsaison sorgt laut Händlern aber auch für Verunsicherung. Nun müssten die Unternehmen ihre zuletzt wieder gestiegenen Aktienkurse mit stabilen oder noch besser mit gestiegenen Gewinnen rechtfertigen, sagt ein Analyst. Dabei dürften die Geschäftsprognosen im Fokus stehen. Denn manche Marktteilnehmer machen sich zunehmend Gedanken über den Einfluss des schwachen Dollars bzw. des starken Frankens auf die Margen und Umsätze der stark exportorientierten Schweizer Unternehmen. Auch spuken seit kurzem wieder stärker Rezessionssorgen am Markt herum. Die straffe Geldpolitik könnte die Wirtschaft stärker als erwartet treffen, heisst es am Markt. «Die Gefahr ist gross, dass die Geldhüter übersteuern», sagt ein anderer Händler.
Der SMI steigt bis um 11.05 Uhr um 0,53 Prozent auf 11’080,18 Punkte. Damit steuert der SMI auf einen Wochengewinn von gegen 2 Prozent zu, nachdem er in der Vorwoche 3,6 Prozent eingebüsst hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,47 Prozent auf 1749,06 und der breite SPI 0,41 Prozent auf 14’657,81 Zähler zu. Im SLI dominieren die Gewinner (17) die Verlierer (13).
An der Spitze stehen Partners Group (+7,6%), die den Kursanstieg sukzessive ausgebaut haben. Der Vermögensverwalter hat im ersten Halbjahr weitere Neugelder angezogen und die verwalteten Vermögen gesteigert. Das Unternehmen sieht ein verbessertes Marktumfeld und bestätigt die bisherige Jahresprognose. Analysten zeigen sich insgesamt zufrieden mit dem Abschneiden.
Dahinter folgen defensive Werte wie Lindt & Sprüngli, Lonza, Straumann, Swisscom, Roche und Sonova mit Kursgewinnen zwischen 1,7 und 0,6 Prozent. Nestlé (+0,2%) und Novartis (+0,3%) hinken etwas hinterher. Die beiden Pharmariesen und Lonza profitierten zudem von einer positiven Studie von HSBC. Lonza und Roche seien gefallene Engel, die zu Unrecht abgestraft worden seien, so HSBC. Auch die Sorgen bezüglich Patentabläufen bei Novartis seien eher unbegründet. Der Konzern erfinde sich gerade neu.
Die Aktien von Sika (+0,9%) machen einen Teil der Vortagesverluste wett. Die Technologiewerte Logitech (+0,8%) und AMS Osram (+0,5%) setzen die Erholung fort.
Auf der anderen Seite büssen zyklische und zuletzt gut gelaufene Werte wie Adecco (-1,2%), VAT (-0,6%) und Temenos (-0,3%) etwas an Wert ein. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen. Dies gelte auch für Swatch (-0,8%), die am Vortag nach Ergebnisvorlage deutlich zugelegt hatten. Die Papiere von Rivale Richemont(+0,7%) legen dagegen zu. Der Luxusgüterkonzern wird am Montag den Umsatz für das ersten Quartal 2023/24 veröffentlichen. Erwartet wird ein starkes Wachstum.
Am breiten Markt büssen die Anteile von Ems-Chemie 1,2 Prozent ein. Der Hersteller von polymeren Werkstoffen hat nach einem schwierigem Halbjahr die Prognose gesenkt. Damit reihe sich Ems in die Reihe europäischer Chemiefirmen ein, die ihre Erwartungen zurückgeschraubt haben. «So gesehen hat Ems gar nicht überrascht», sagt ein Händler.
Meyer Burger gewinnen 3,5 Prozent. Das Unternehmen erhält 200 Millionen Euro Fördergelder der EU. Kuros rücken um 2,8 Prozent vor. Das auf Knochentransplantate spezialisierte Unternehmen Kuros hat die Rekrutierung für eine Studie mit Fibrin-PTH zur Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen abgeschlossen. (awp/mc/ps)