CH-Verlauf: SMI schwächer wegen Dividendenabgang bei Roche

Insgesamt habe sich die Stimmung am Markt zuletzt deutlich verbessert, heisst es in Handelskreisen. So seien die Sorgen um die Zahlungsunfähigkeit von Griechenland etwas in den Hintergrund gerückt, was sich positiv auf den Euro und somit auch auf die Aktienmärkte ausgewirkt habe. Am frühen Nachmittag dann könnten die Zinsentscheidungen der britischen bzw. der Europäischen Zentralbank (13.00 bzw. 13.45 Uhr) für Gesprächsstoff sorgen, so ein Händler. Morgen sei dann der Blick vor allem auf den US-Arbeitsmarktbericht für Februar gerichtet, der für den Trend der folgenden Tage massgebend sein könnte.


Das Blue-Chips-Barometer SMI steht gegen 12.15 Uhr 0,40% tiefer auf dem Stand von 6’785,65 Punkten. Zur Berichtszeit macht der Roche-Verlust im SMI gut 30 Punkte aus und damit mehr als das SMI-Minus von rund 25 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 0,26% auf 1’032,39 Zähler ein. Der breite Swiss Performance Index (SPI), bei welchem die Dividenden nicht herausgerechnet werden, avanciert 0,14% auf 5’899,62.


Der Dividendenabgang bei Roche beträgt 6,00 CHF; da Genussscheine des Basler Pharmagiganten allerdings lediglich 5,80 CHF verlieren, notiert der Titel ohne den Dividendeneffekt knapp im Plus. Laut Marktteilnehmern stehen die defensiven Titel heute etwas im Vordergrund. So gehören auch die Schwergewichte Nestlé (+0,5%) und Novartis (+0,1%) zu den Gewinnern. Nestlé hatten am Vortag 1,8% verloren, was Beobachter insbesondere auf wieder entflammte Spekulationen um eine vollständige Übernahme des französischen Kosmetikherstellers L’Oréal durch Nestlé zurückgeführt hatten. Da die Besitzerfamilie Bettencourt indes Verkaufsabsichten dementiert habe, sehe man heute ein kleines Erleichterungsrally, sagte ein Händler.


Die Bewegungen halten sich bei den Blue Chips aber insgesamt in Grenzen, einzig Nobel Biocare stechen mit einem Plus von 3,8% etwas hervor. Händler sprechen von ausländischen Momentum-Investoren, die sich nun allmählich wieder für die Titel interessieren würden. Die Papiere hätten kaum mehr Spielraum nach unten gehabt, ausserdem seien die langfristigen Aussichten intakt, hiess es etwa.


Mit an der Spitze stehen ausserdem noch UBS (+1,1%). Der Titel profitiert u.a. vom Entscheid eines Luxemburger-Gerichts, dass Schadenersatzforderungen von Madoff-Anlegern dort abgewiesen hat. Der Entscheid könnte für die ganze Branche wegweisend sein, heisst es. CS legen dementsprechend auch 0,5% zu, bei Julius Bär sind es +0,3%. Ansonsten sind noch Geberit (+1,1%, Gewinnzahlen nächste Woche) und Sonova (+0,7%) unter den grössten Gewinnern zu finden.


Bei den schwächsten Werten sind Actelion (-0,9%). Der Titel leidet weiter unter den schlechten Produktnachrichten, die Anfang Woche zu einem Kurssturz von phasenweise fast 20% geführt hatten. Nach einer Erholungsphase am Dienstag und am Mittwochmorgen gerieten die Titel im gestrigen Tagesverlauf allmählich wieder unter Druck. Relativ schwach notieren – ohne fundamentale News dazu – auch noch Clariant (-1,2%), Syngenta (-1,2%) oder ABB (-0,8%). Bei Adecco (-0,1%) kommt es im Anschluss an die grossen Vortagesgewinne (nach Zahlen) zu ersten Gewinnmitnahmen.


Gegen Lonza (unv.) hat die Schweizer Börse eine Busse von 100’000 CHF wegen Verletzungen der Vorschriften betreffend Management-Tranksaktionen, Ad hoc-Publizität und Regelmeldepflichten ausgesprochen.


Swisscom (-0,5%) leiden weiter unter der Fastweb-Affäre. CEO Schloter sieht die italienische Tochtergesellschaft allerdings weiter eher als Opfer denn als Täterin. Man sei immer noch der Meinung, dass man vom Staat früher bezahlte Mehrwertsteuern zurückerstattet erhalten sollte, erklärte er der «NZZ». Er räumte aber ein, dass es bei Fastweb zwei Mitarbeiter gegeben habe, die nachweislich von den Vorgängen wussten und auch Schmiergelder bekamen. Eine zentrale Frage sei jedoch, ob das Management die Vorgänge kannte oder hätte kennen müssen.


Im breiten Markt stossen u.a. die Resultate von Acino (-0,3%), Tecan (+0,1%), Inficon (+2,8%), Goldbach Media (+5,7%) sowie der beiden Kantonalbanken Basel Stadt (+0,1%) und Wallis (unv.) auf Interesse. (awp/mc/pg/18)

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