CH-Verlauf: SMI wagt sich zum Wochenstart nicht aus der Deckung

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt beginnt die neue Handelswoche im Rückwärtsgang. Nach dem klaren Plus in der Vorwoche machten sich nun verschiedene Aspekte eher bremsend bemerkbar, heisst es im Handel. «Die Marktteilnehmer verlieren langsam das Kaufinteresse an Aktien», beobachtet ein Börsianer. Zudem dünne sich der Handel angesichts der Ferienzeit immer mehr aus. Vor allem aber beginne statistisch betrachtet nun eine Phase erhöhter Volatilität, ergänzt ein weiterer Experte.

Während die zweite Juli-Hälfte durch eine «Schaukelbörse» gekennzeichnet sein dürfte, könnten im August dann grössere Verkäufe ins Haus stehen, meinen Börsianer. Ein Aufwärtstrend werde nämlich in der Regel von Mitte Juli bis Anfang Oktober durch eine Korrektur unterbrochen. Zunächst wird das Marktgeschehen aber durch die Berichtssaison geprägt, die nun klar Fahrt gewinnt. Dabei dürften vor allem die Ausblicke entscheidend sein. Denn nach wie vor geht eine grosse Zahl an Ökonomen davon aus, dass sich in diesem Jahr in den USA und der Eurozone entweder eine Rezession oder zumindest mal eine deutliche wirtschaftliche Verlangsamung im Wirtschaftswachstum einstellt – was sich in den Zielen der einzelnen Firmen zeigen dürfte.

Der SMI verliert gegen 11.10 Uhr 1,00 Prozent und rutscht damit wieder unter die 11’000er Marke auf 10’999,61 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, fällt um 0,88 Prozent auf 1740,59 und der breite SPI um 0,88 Prozent auf 14’571,00 Zähler. IM SLI geben 25 Werte nach und fünf gewinnen hinzu.

Beim Uhrenhersteller Richemont (-8,6%) macht sich eine Mischung aus leichter Enttäuschung über die vorgelegten Zahlen, Gewinnmitnahmen und den jüngsten China-Daten negativ bemerkbar. Der Luxusgüterkonzern ist im ersten Quartal 2023/24 (per 30. Juni) erneut zweistellig gewachsen. Dabei lief das Schmuckgeschäft einmal mehr sehr stark. Die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten hat der Konzern dennoch leicht verfehlt.

Allerdings haben die Aktien im bisherigen Jahresverlauf bereits deutlich zugelegt, so dass hier einige Investoren die Zahlen für Gewinnmitnahmen nutzen dürften. Hinzu kommt die Tatsache, dass in China das BIP-Wachstum schwächer ausgefallen ist als erwartet. Damit setzt sich die eher holprige Post-Covid-Erholung weiter fort. Hierunter leiden auch die Aktien vom Branchenkollegen Swatch (-1,7%).

Gewinnmitnahmen machen Börsianer auch für die aktuellen Verluste bei AMS Osram (-2,1%) und Partners Group (-1,5%), Straumann und VAT (beide -1,3%) verantwortlich. Allerdings hätten zuletzt die robusten Konjunkturdaten erneut Befürchtung geweckt, die US-Notenbank könnte doch etwas energischer als bislang gedacht gegen die hohe Teuerung vorgehen.

Dass die aktuellen Verluste keinem klaren Muster folgen, zeigt die bunte Mischung auf der Verliererliste. Neben den konjunktursensiblen Werten geben auch als defensiv eingestufte Werte wie Givaudan, Roche oder Nestlé um bis zu 1,1 Prozent nach.

Von den drei Schwergewichten halten sich aktuell lediglich Novartis (+0,1%) gegen den Trend im Plus. Der Pharmakonzern wird am morgigen Dienstag Zahlen für das zweite Quartal vorlegen. Einige Analysten halten es durchaus für möglich, dass der Konzern seine Jahresprognose abermals anhebt.

Die überschaubare Gewinnerliste wird von Swisscom, Sika und Adecco angeführt, die sich allesamt um 0,6 Prozent verteuern.

In den hinteren Reihen geht es einmal mehr für die Aktien von Polypeptide (-3,4%) abwärts. Mit Mirabaud hat ein weiteres Analysehaus die Coverage der Aktien mit einer neutralen «Hold»-Bewertung aufgenommen. Es fehle schlicht an Visibilität.

Ähnlich wie bei den Blue Chips geben auch in den hinteren Reihen zahlreiche Vertreter aus der Technologiebranche nach. U-blox, Comet und Inficon verbilligen sich um bis zu 1,1 Prozent.

Dem stehen Aufschläge von 12 Prozent beim Pennystock Spexis gegenüber. Auch Feintool, BB Biotech und HBM Healthcare fallen mit Avancen von bis zu 3,8 Prozent auf. Die beiden Beteiligungsgesellschaften werden Ende der Woche über den jüngsten Geschäftsverlauf berichten. (awp/mc/hfu)


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