CH-Verlauf: Über Tagestief schwach – Swiss Re und UBS tauchen

Darunter und unter negativen News in der Sonntagspresse sowie Spekulationen leiden insbesondere die Finanzwerte. Entsprechend abgestraft werden vor allem Swiss Re und UBS. Aber auch die Index-Schwergewichte Nestlé und Novartis drücken. Neue Impulse erwartet ein Händler allenfalls von der Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag.


Dann könnten auch aktuelle Daten zu den persönlichen US-Einkommen und Ausgaben sowie Bauausgaben und der ISM-Index die weitere Richtung vorgeben. Kaum Einfluss hatte vor diesem Hintergrund der Januar-PMI für die Schweiz, der gegenüber dem Vormonat von 36,9 auf 35,0. «Es gibt derzeit kaum Anleger, die nicht negativ eingestellt sind», sagte ein Händler gegenüber AWP. Er schliesst einen Test der November-Tiefstände und sogar ein Abtauchen des SMI unter die 5’000er Markte nicht aus. Charttechnisch findet der SMI laut ZKB-Spezialisten bei 5’000-5’050 Unterstützung.


Das Blue Chips Barometer SMI büsst bis 11.45 Uhr 96,92 Punkte bzw. 1,83% auf den Stand von 5’193,13 Punkten ein (bisheriges Tagestief: 5’159,77 Zähler). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert gar 2,27% auf 734,59 Zähler, der breite SPI 1,75% auf 4’299,18.


Besonders unter Abgabedruck stehen erneut die Finanztitel. Sie leiden darunter, dass sich die Einrichtung einer sogenannten «Bad Bank» für die «toxischen Papiere» in den USA zumindest verzögern dürfte, unter negativen Berichten der Sonntagspresse und unter Spekulationen. In Swiss Re (-6,0% auf 29,08 CHF) wird über eine mögliche Kapitalerhöhung oder eine Stütze durch die SNB à la UBS-Rettungsaktion spekuliert. Dabei wird jedoch zu bedenken gegeben, dass ein Rückversicherer nicht im selben Masse systemrelevant sei wie eine Grossbank. Reserven von rund 5 Mrd CHF würden in diesem Umfeld rasch schwinden, so ein Händler. Und bei einem allfälligen Downrating könnte der Rückversicherer zu einem Kreditrisiko für seine Kunden werden bzw. müsste zu wenig attraktiven Konditionen Kapital aufnehmen, heisst es weiter. Mehr Klarheit erwartet man sich von der Publikation der 2008er Zahlen am 19. Februar.


Die UBS-Titel (-5,6% auf 13,82 CHF) stehen wegen der Bonus-Diskussion weiter im Fokus stehen. ZFS verlieren im Vorfeld des Donnerstag anstehenden 2008er Abschlusses um 4,5% auf 200,50 CHF. In Julius Bär (-3,0 auf 33,54 CHF) drücken zusätzlich Spekulationen über die Redimensionierung der Expansionsstrategie sowie mögliche Abschreiber auf die Kurse. CS verlieren um 2,1% auf 29,22 CHF. Zulegen können hingegen Bâloise (+0,4% auf 72,55 CHF).


Zu den grösseren Verlierern gehören auch Syngenta (-4,1% auf 216,20 CHF). Das Agrochemieunternehmen wird Ende Woche die Jahreszahlen 2008 veröffentlichen. Aber auch konjunktursensitive Titel wie Adecco (-4,1% auf 37,46 CHF) oder ABB (-3,8% auf 14,57 CHF) stehen ganz unten am Tableau. Bei OC Oerlikon (-4,0% auf 38,30 CHF) halten sich die Spekulationen, das Unternehmen könnte bald grössere Probleme bezüglich Finanzierung haben.


Deutlich schwächer tendieren zudem Richemont (-4,0% auf 16,32 CHF) oder Holcim (-3,6% auf 45,26 CHF). Demgegenüber erzielen Swatch (+0,5% auf 130,50 CHF) die zur Berichtszeit grössten Avancen unter den SMI-/SLI-Titeln. Auch Lonza (+0,4% auf 106,50 CHF) setzen sich positiv in Szene.


Den negativen konjunkturellen Einflüssen können sich die defensiven Nestlé (-1,1% auf 39,74 CHF), Novartis (-0,8% auf 47,74 CHF) und Roche GS (-0,3% auf 162,90 CHF) nicht ganz entziehen. Am Freitagmorgen hatte Roche ein (neues) Angebot an die Aktionäre direkt veröffentlicht, am Abend dann liess sich der unabhängige Genentech-Verwaltungsrat dazu verlauten. Er rät den Aktionären, vorerst einmal abzuwarten. Roche wird zudem am Mittwoch die Jahreszahlen 2008 veröffentlichen.


Im breiten Markt gehören u.a. Gottex (-9,1%) oder Bucher (-8,7%) zu den grössten Verlieren. Letztere haben vorbörslich Zahlen zu Umsatz und Auftragseingang 2008 veröffentlicht, die unter den Erwartungen der Analysten ausgefallen sind. Gesucht sind hingegen unter anderem Cytos (+5,7%, die kommende Woche ihre Zahlen veröffentlichen und Energiedienst (+5,0%) nach Zahlen und guten Analystenkommentaren sowie der geplanten Schaffung einer Einheitsaktie. (awp/mc/ps/19)

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