CH-Verlauf: Über Tagestief schwächer – Warten auf EZB und US-Daten

Nach den ersten Short-Eindeckungen hätte die Leitzinssatzerhöhung der schwedischen Zentralbank die Stimmung verdorben, so ein Händler.


Die Marktteilnehmer würden nun mit Spannung den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) um 13.45 Uhr erwarten. Dabei werde befürchtet, dass die EZB die Zinsen unverändert belassen oder eine Senkung verschieben könnte, so der Händler gegenüber AWP weiter. Generell würden sich die Bedenken mehren, die Notenbanken würden zuviel Gewicht auf die Inflationsbekämpfung legen und zu wenig zur Stützung der Konjunktur tun. Denn mit den wieder sinkenden Rohölnotierungen und der konjunkturellen Abschwächung sollte die Inflation mit Sicht auf ein Jahr hinaus keine Gefahr mehr darstellen.


Weitere Impulse würden von am Nachmittag anstehenden Wirtschaftszahlen aus den Staaten erwartet. Es sind dies die Arbeitsdmarktdaten und der ISM-Index Dienste für August.


Bis um 12.00 Uhr sinkt der SMI 45,46 Punkte oder 0,63% auf 7’211,17 Stellen (Tagestief: 7’189,71 Punkte). Auf Unterstützung stösst der SMI wieder auf einem Niveau von 7’160/70. Der SLI verliert um ebenfalls 0,63% auf 1’082,31 Zähler und der SPI um 0,60% auf 6’045,61 Punkte.


Vor dem Hintergrund der Konzentration der Marktteilnehmer auf die gesamtwirtschaftliche Situation – Unternehmensnachrichten fehlen weitgehend – und dem Warten auf die EBZ ziehen sich die Abgaben quer durch alle Branchen. So gehören Logitech (-2,7% auf 28,56 CHF), Actelion (-2,44% auf 61,90 CHF) und Geberit (-2,3% auf 159,50 CHF) zu den prozentual grössten Verlierern im SMI/SLI. Die Actelion-Titel würden unter einer Rating-Änderung CS leiden, so Marktbeobachter. Die Grossbank hat die Einstufung der Aktie auf «Neutral» von «Outperform» zurückgenommen und begründet den Schritt mit der Annäherung an das Kursziel von 67,00 CHF.


Unter den Indexschwergewichten verlieren ABB um 1,6% auf 26,92 CHF, UBS um 1,2% auf 24,26 CHF und CS um 1,1% auf 51,40 CHF. Roche GS geben mit Einbussen um 0,6% auf 185,70 CHF etwa unterdurchschnittlich nach. Novartis (-0,2% auf 60,6 CHF) halten sich besser.


Petroplus (-3,1% auf 51,80 CHF) können von den tieferen Rohölnotierungen profitieren. Synthes ziehen um 1,3% auf 155,20 CHF an. Bâloise um legen 0,5% auf 94,65 CHF zu. Nobel Biocare (+ 0,3% auf 38,90 CHF) profitieren etwas von einem vorteilhaften Vergleich in einem Rechtsstreit mit der Konkurrentin Keystone Dental und erhält 2 Mio USD als Entschädigung.


Unter den Unternehmen aus der zweiten Reihe fallen Dufry mit Verlusten um 9,8% auf. Der Reisedetailhändler übernimmt seinen amerikanischen Konkurrenten Hudson Group vollständig. Analysten sehen wohl die strategische Logik in dem Zusammenschluss und erachten auch den Kaufpreis als «durchaus attraktiv». Doch die noch stärkere US-Abhängigkeit führe zu einer Wachstumsverlangsamung bei Dufry, lautet der grösste Vorbehalt.


BFW Liegenschaften (+2,2%) profitieren trotz eines deutlichen Reingewinnrückganges im ersten Halbjahr von den intakten Ertragsperspektiven. Dies gelingt Intershop (unverändert) mit einem höheren Semesterergebnis und in Aussicht gestellten guten operativen Resultat für das Ganzjahr nicht. (awp/mc/pg/21)

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