CH-Verlauf: Über Tagestief schwächer – Zins- und Konjunktursorgen

Während vor kurzem noch mit einer oder zwei Zinssenkungsrunden gerechnet worden sei, gehe man heute für die Eurozone und die USA bis Ende Jahr eher von drei bis vier Zinssatzerhöhungen aus, so der Händler weiter. Entsprechend fallen vor allem Finanzwerte und konjunktursensitive Valoren durch überdurchschnittliche Abgaben auf. Eine gewisse Entlastung bringe aber der wieder etwas gestiegene US-Dollar und – auf allerdings hohem Niveau – der leicht tiefere Ölpreis.


In Richtung Konjunktursorgen zeigt auch der heute publizierte CS-ZEW-Indikator für den Juni. Mit einem Rückgang des Saldo-Index der Konjunkturerwartungen auf -63,8 (VM -60,4) ergibt sich ein etwas düstereres Bild.


Bis um 11.45 Uhr verliert der SMI um 0,61% oder 44,51 auf 7’206,91 Punkte (bisheriges Tagestief: 7’175,67). Der SLI gibt um 0,84% auf 1’109,56 Zähler nach. Der SPI sinkt um 0,59% auf 6’092,04 Stellen.


Für weiteren Verlauf erwartet der Händler bis zur Eröffnung der Wall Street mehr oder weniger eine Seitwärtstendenz auf tieferen Niveau. Wall Street werde wohl wieder einmal die Richtung weisen müssen, hiess es weiter.


Unter den SMI/SLI-Valoren sind vor allem zyklische Werte angesichts der hohen Energiepreise und Konjunktursorgen unter Druck. Ciba verlieren 3,6% auf 36,30 CHF und Clariant 3,1% auf 11,72 CHF. Auch SGS geben um 2,5% auf 1’541,00 CHF relativ deutlich nach. Holcim verlieren 1,9% auf 88,35 CHF und Adecco 2,1% auf 54,05 CHF. ABB halten sich mit Abgaben um 1,1% auf 31,86 CHF etwas besser.


Bei den Finanzwerten verlieren UBS und CS 2,2% auf 25,24 CHF bzw. 1,6% auf 49,74 CHF. In UBS hat Morgan Stanley ihr Kursziel von 34 auf 32 CHF und JP Morgan von 43 auf 33 CHF zurückgenommen. Julius Bär (-1,3% auf 73,95 CHF) zeigen sich minim resistenter.


Im Versicherungsbereich geben ZFS um 1,9% auf 281,25 CHF nach. Bâloise verlieren 1,4% auf 115,10 CHF, Swiss Life 1,3% auf 279,25 CHF und Swiss Re 1,1% auf 74,10 CHF.


Die defensiven Titel halten sich etwas besser als der Gesamtmarkt. Novartis (+0,1% auf 52,15 CHF) hat am Dienstag anlässlich eines Analysten-Dinners unter anderem bisher gemachte Aussagen über die M&A-Politik, ehrgeizigen Zielsetzungen für die Generika-Sparte und den Verlauf des «Forward»-Projekts bestätigt. Hinsichtlich der F&E-Ausgaben hiess es, dass man lieber in neue Ideen investiere, als Geld an die Aktionäre zurückzubezahlen. Roche GS verlieren 0,2% auf 175,40 CHF.


Syngenta legen um 2,0% auf 345,25 CHF zu. Die Titel hätten von der grossen Nachfrage nach Monsanto im US-Handel profitiert, hiess es unter Marktbeobachtern. Die Aktie war bereits am Vortag von einem anhaltend starken Marktumfeld und den abermals steigenden Notierungen für Agrarrohstoffe als Folge der Überschwemmungen und Ernteausfällen im Mittleren Westen der USA begünstigt gewesen.


Unter den Nebenwerten werden Georg Fischer (-2,5%) nach einem Interview von CEO Yves Serra mit der «Finanz und Wirtschaft» etwas zurück genommen. Zwar entwickle sich der Umsatz trotz Gegenwind gut, doch werde die Rentabilität voraussichtlich durch die Rohmaterialteuerung etwas belastet werden, besonders wegen des Anstiegs des Schrottpreises.


Ebenfalls nach einem Interview mit FuW verlieren Gurit um 1,0%. CEO Rudolf Hadorn hatte das mittelfristige EBIT-Margenziel von 8 – 10% als erreichbar bezeichnet und sieht das Unternehmen nach dem ersten Quartal «eher am oberen Rand der Prognose». (awp/mc/pg)

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