«Dem Markt fehlt es an entscheidenden Nachrichten», sagte ein Händler in Zürich. Da auch die Agenda für Übersee relativ dünn bestückt sei, rechne er auch im weiteren Verlauf mit einem ruhigen Tag.
Auch seien die Impulse aus den hiesigen Zahlenpublikationen relativ schnell verpufft, sagte der Händler weiter. Am Berichtstag hatte eine ganze Reihe von Unternehmen Jahreszahlen präsentiert, dabei interessierten insbesondere die Zahlen des Vermögensverwalters GAM.
Um 11.55 Uhr sinkt das Blue-Chips-Barometer SMI um 0,19% auf 6’778,80 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) – in dem der Einfluss der Schwergewichte begrenzt ist – steigt derweil um 0,24 auf 1’022,38. Der breite Swiss Performance Index (SPI), in welchem der Dividendenabgänge nicht berücksichtigt werden, gewinnt gar 0,45% auf 5’852,08 Zähler.
Die Aktien des Asset-Managers GAM (+1,3%) zeigen sich von den frühen Verlusten erholt. Analysten zufolge birgt der Ergebnisausweis mit Ausnahme des deutlich tiefer als erwartet ausgefallenen Betriebsertrages keine grösseren Überraschungen. Bemängelt wurde in ersten Kommentaren der mit 0,4 Mrd CHF gering ausgefallene Neugeldzufluss.
Neben GAM zeigen sich mit UBS (+0,7%), Julius Bär (+0,3%) oder Swiss Life (+0,2%) auch weitere Finanzwerte von ihrer freundlichen Seite. Dagegen zählen ZFS (-0,8%) und CS (-0,4%) zu den schwächsten Bluechips.
Grössere Verluste gibt es ausserdem für Lonza (-1,0%), Swisscom (-0,8%), ABB (-0,5%) oder Sonova (-0,5%).
Das Minus im SMI beruht zum guten Teil auf Novartis (-2,2% oder -1,30 CHF), die heute Ex-Dividende von 2,10 CHF gehandelt werden. Ohne Dividendenabgang ergäbe sich allerdings ein Aufschlag von 80 Rappen oder 1,3%. Die beiden anderen Schwergewichte Roche (+0,6%) und Nestlé (unv.) zeigen sich uneinheitlich. Für letztere hat Morgan Stanley das Kursziel leicht erhöht und das Rating mit «Overweight» bestätigt. Der Nahrungsmittelkonzern gab vorbörslich zudem den Abschluss des Erwerbs des Tiefkühlpizza-Geschäfts von Kraft Foods bekannt.
Auf der Gewinnerseite knüpfen Kühne + Nagel (+5,1) weiter an ihre Vortagesavancen nach der Publikation der Jahreszahlen an. Dabei profitieren die Titel von einer Ratingerhöhung auf «Buy» durch die Deutsch Bank. Im Geschäftsjahr 2009 habe das Transportunternehmen gezeigt, dass es auch in einer der grössten Wirtschaftskrisen eine gute Performance hinlegen könne, schreibt die Bank. Daneben erhöht die Deutsche Bank, wie auch JPMorgan und Vontobel, das Kursziel für den Titel.
Mit an der Tabellenspitze notieren auch Richemont (+3,1 auf 38,98 CHF). Bereits am Vortag waren die Titel stark gesucht, nachdem das US-Anlegermagazin Barron’s von einer möglichen Kursverdoppelung in zwölf Monaten auf 70 CHF gesprochen hatte. Swatch (+2,1) legen im Sog von Richemont ebenfalls weiter zu.
Adecco (+1,6) und Holcim (+0,6) sind beide im Vorfeld der morgigen Zahlenpublikation gesucht.
Actelion (+1,2%) schreiben nach den herben Vortagesverlusten von 16,2% leichte Gewinne. Das Biotech-Unternehmen hat mit Tracleer in einem neuen, zweiten Anwendungsgebiet Schiffbruch erlitten und den primären Endpunkt der Phase-III-Studie zur Behandlung von Lungenfibrose verfehlt, wie zu Wochenbeginn bekannt wurde. In der Folge haben nun diverse Institute ihre Ratings und Kursziele für den Titel gesenkt.
Am breiten Markt sind Sarasin (+3,0%), Bellevue (+3,0) und Sika (+2,2) nach Zahlen gefragt, während BCGE (-0,2) und Georg Fischer (-2,0%) ebenfalls nach Zahlen verkauft werden. Bei Georg Fischer wird am Markt grösstenteils von einem Ergebnis unter den Erwartungen gesprochen. (awp/mc/pg/18)