Aus charttechnischer Sicht sehe es dagegen etwas besser aus, solange der SMI über dem Support bei 5’330 bis 5’370 bleibe, so der Händler weiter. Angesichts anhaltender Rezessionsängste dürfte es bereits als positives Signal gelten, wenn die Anleger auf neue, schlechte Nachrichten nicht mehr reagierten. Ein erster Test dafür lässt vorerst auf sich warten, die Agenda ist sowohl von Unternehmens- wie auch von Konjunkturseite äusserst übersichtlich. Hierzulande stehen vor allem Swiss Life wegen eines Investorentags im Blick. Am Nachmittag dürften Impulse von der Eröffnung der Wall Street kommen.
Bis um 11.45 Uhr sinkt der SMI um 0,30% respektive 16,52 Stellen auf 5’511,06 Punkte (bisheriges Tagestief 5’418,27). Der 30 Titel umfassende SLI tendiert kaum verändert bei 762,55 Stellen und der breite SPI verliert 0,42% auf 4’535,36 Punkte.
Swiss Life haben sich aus dem Minus herausgearbeitet und notieren 1,5% fester bei 73,10 CHF. Am Markt herrschen unterschiedliche Meinungen zu den am Morgen getätigten Aussagen. Während zum Teil Erleichterung herrscht, dass es nach der Gewinnwarnung von vor zwei Wochen nicht noch schlimmer gekommen ist, zeigen sich andere Stimmen enttäuscht. Es gebe wenig Neues, dafür aber noch viele offene Fragen, etwa zur Dividende.
Die übrigen Assekuranzen schneiden zum Teil massiv schlechter ab, vor allem Swiss Re (-2,4% auf 44,02 CHF) am Tabellenende im SMI/SLI. Händler sprechen von Umschichtungen in die Aktien des Wettbewerbers Munich Re. Aber auch ZFS (-1,0% auf 217,80 CHF) und Bâloise (-1,0% auf 63,70 CHF) verlieren.
CS (-1,8% auf 30,06 CHF) zeigen sich weiter schwach. Die Grossbank ist offenbar – wie schon die UBS – ins Visier der US-Steuerbehörde geraten. Anderseits sehen Händler die Aktien auch nach der starken Performance in der vergangenen Woche wieder auf den weiter bestehenden technischen Abwärtstrend einschwenken.
Julius Bär (-1,1% auf 37,08 CHF) verlieren ebenfalls, UBS (+1,5% auf 13,48 CHF) werden dagegen gesucht.
Petroplus (-0,8% auf 21,22 CHF) notieren tiefer. Die Bank Kepler hat das Kursziel auf 50 (80) CHF gesenkt, vergibt jedoch ein «Buy». Die Nachfrage nach Raffinerieprodukten nimmt nach Meinung der Analysten aufgrund des rezessiven Umfeldes ab.
Swatch (+0,6% auf 135,50 CHF) und Richemont (-0,4% auf 19,82 CHF) stehen besser da als am Vormittag. Die Analysten von Goldman Sachs attestieren den beiden Unternehmen Attraktivität hinsichtlich des langfristigen Gewinnausblicks und der Bilanzstärke. Kurzfristig könnte der Sektor jedoch unter negativen Nachrichten leiden, heisst es. Die neue Kursziele lauten 174,10 (225,90) CHF bzw. 26,10 (30) CHF und das Rating jeweils «Buy».
Die defensiven Roche (+0,2% auf 164,20 CHF), Nestlé (-0,5% auf 42,64 CHF) und Novartis (-0,8% auf 54,85 CHF) müssen das obere Tabellendrittel räumen.
Actelion (+2,2% auf 55,95 CHF) sind weiter gefragt. Händler verweisen unter anderem auf eine Studie der ING, worin Rating («Hold» statt «Sell») und Kursziel (55 statt 50 CHF) angehoben wurden.
Sygenta (+2,6% auf 201,80 CHF) können die frühen Verluste ausgleichen. Offenbar habe sich bei den Anlegern die Erkenntnis durchgesetzt, dass es in der Fertilizer-Branche Unterschiede gebe, sagt ein Händler. Der US-Düngemittelhersteller Mosaic hatte sich pessimistisch zu den weiteren Geschäftsaussichten geäussert, was die Aktien zahlreicher Wettbewerber belastete.
An der Tabellenspitze im SMI/SLI stehen nun Geberit (+4,0% auf 110,10 CHF), gefolgt von Logitech (+3,9%% auf 15,06 CHF). Auch OC Oerlikon (+2,5% auf 83,40 CHF) und Ciba (+2,4% auf 49,28 CHF) legen deutlich zu.
Im breiten Markt verweisen Analysten bei Feintool (-2,3%) nach einem positiven Zahlenausweis und verhaltenem Ausblick auf die hohe Abhängigkeit von der Automobilindustrie. AMS (-10,6%) hat mit der jüngsten Gewinnwarnung negativ überrascht, Analysten reagieren zum Teil mit Unverständnis. Also (-20,0%) sind die grössten Verlierer.
Dagegen profitieren Arzyta (+6,7%) weiterhin von der gestern vermeldeten deutlichen Umsatzsteigerung im ersten Quartal. Während Goldman Sachs das Kursziel leicht erhöht («Neutral»), senkt Sal. Oppenheim allerdings deutlich («Neutral»). Auch die zuletzt abgestrafen Esmertec (+10,5%) legen stark zu. (awp/mc/pg/20)