Die weitere Zinssenkung um 50 Basispunkte sage einiges über die wirtschaftliche Lage aus, meint ein Händler. Allerdings sei der Schritt vom Markt erwartet worden. Insgesamt hätten die meisten Investoren mit diesem Jahr schon abgeschlossen. «Die Krise ist aber noch nicht ausgestanden», so der Händler. Die Frage sei daher, «wieviel schon in den Kursen eingepreist ist».
Von Unternehmensseite ist die Nachrichtenlage spärlich. Allerdings hat mit Feintool ein weiteres Industrieunternehmen Kurzarbeit angekündigt. Weitere Impulse für den heutigen Tag dürften von der Eröffnung an der Wall Street kommen, zudem stehen aus den USA noch Konjunkturdaten an, darunter die Handelsbilanz oder die Import- und Exportpreise.
Bis um 12.00 Uhr sinkt der SMI um 0,80% respektive 46,25 Stellen auf 5’705,66 Punkte (bisheriges Tagestief 5’629,07). Der 30 Titel umfassende SLI verliert 0,75% auf 808,91 Stellen und der breite SPI 0,69% auf 4’690,05 Punkte.
Druck kommt vor allem von den grosskapitalisierten Novartis (-2,1% auf 53,85 CHF). Auch Roche (-1,1% auf 166,20 CHF) setzen die Abgaben des Vortages fort. Nestlé (+0,9% auf 42,14 CHF) legen dagegen zu.
UBS (-1,6% auf 15,65 CHF) tendieren etwas schwächer als am Vormittag, CS (-0,6% auf 32,52 CHF) zeigen sich dagegen etwas erholt. Nach Aussagen aus dem SNB-Direktorium sind bei den Grossbanken weitere Verluste «aufgrund der schwierigen Marktverhältnisse» nicht auszuschliessen. Derzeit sieht die SNB jedoch keinen Handlungsbedarf, da die «Absorbtionsfähigkeit für weitere Schocks» bestehe, wie es hiess. Julius Bär (+1,0% auf 38,96 CHF) legen im Gegensatz zu UBS und CS zu.
Swiss Re (-2,7% auf 51,95 CHF) geben den Spitzenplatz unter den 30 Bluechips ab und verlieren deutlich. Zu ähnlichen Einbussen kommt es bei ZFS (-1,8% auf 240,60 CHF).
Am Ende der Tabelle im SMI/SLI rangieren OC Oerlikon (-3,0% auf 82,80 CHF). Lonza geben 2,3% auf 92,30 CHF ab. Zuletzt hatte die UBS die Chemietitel auf die «Least Preferred List» für den europäischen Branchensektor aufgenommen.
Swatch (-1,3% auf 146,80 CHF) halten sich erneut unterdurchschnittlich. Am Vortag hatten mehrere negative Branchenstudien belastet. Neu haben nun auch die Analysten der Deutschen Bank das Kursziel gesenkt (225 statt 260 CHF), empfehlen die Valoren aber weiterhin zum Kauf. Für Richemont (-0,6% auf 21,60 CHF) lautet das neue Kursziel 29 (32) CHF und die Einstufung «Buy».
Petroplus (+1,0% auf 21,12 CHF) setzen den jüngsten Aufwärtstrend fort. Marktteilnehmern zufolge schliessen ausländische Hedge Fonds seit Tagen ihre Baissepositionen. In Branchenkreisen werde mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen, dass das gedrückte Kursniveau Begehrlichkeiten bei einem strategischen Investor wecken könne, heisst es.
Die grössten Avancen verzeichen Logitech (+3,7% auf 16,77 CHF), Kühne + Nagel (+1,6% auf 71,05 CHF) sowie Adecco (+1,3% auf 38,24 CHF). Kühne + Nagel werden morgen Freitag ex-Sonderdividende von 2,50 CHF gehandelt.
Im breiten Markt leidet mit Feintool ein weiteres Industrieunternehmen unter der Wirtschaftslage. Der hauptsächlich für die Automobilindustrie tätige Konzern will im Komponentengeschäft ab Mitte Dezember situativ Kurzarbeit einführen. Die Titel sind bis zum Berichtszeitpunkt ungehandelt. Gestern vermeldeten Tornos (Aktie +4,7%), Dätwyler (Aktie -0,5%) und sia Abrasives (Aktie +0,1%) ähnliche Massnahmen. Die deutsche Bosch-Gruppe hält inzwischen mehr als zwei Drittel der sia-Aktien, wie heute bekannt wurde.
Also verlieren 1,5%. Das Unternehmen schliesst nun nach den Aktivitäten in Polen auch die Tochtergesellschaft in Schweden. (awp/mc/pg/22)