Nach dem freundlichen Start seien die Anschlusskäufe ausgeblieben, hiess es im Handel. «Wie waren am Morgen zu positiv – nun dreht die Sache wieder», sagte ein Händler.
Das Geschehen sei nach wie vor von Verunsicherung und dünnen Handelsvolumen geprägt, sagte der Marktteilnehmer. Der Boden ist nach Meinung des Händlers noch nicht absehbar. «Es wird noch einige Zeit nach Süden gehen», sagte er.
Es sind vor allem die Finanzwerte, die wieder unter einem erhöhten Verkaufsdruck stehen. Man warte auf Fakten zur vermeintlichen US-Rezession, es stehen am Berichtstag jedoch keine US-Daten zur Veröffentlichung an.
Das Blue Chips Barometer SMI büsst bis um 11.50 Uhr 57,72 Punkte oder 0,78% auf 7’346,16 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI-Index sinkt um 0,75% auf 1’124,58 Punkte und der SPI 0,75% auf 6’037,22 Punkte.
Bei den Blue Chips war der Personaldienstleister Adecco an der Reihe, seine Zahlen vorzulegen. Das Ergebnis entsprach ziemlich genau den Erwartungen der Analysten. Positiv gewertet wird die Dividendenerhöhung. Adecco Namen steigen in der Folge um 0,2% auf 53,80 CHF und zählen somit zu den wenigen Gewinnern. Die Aktie stehe seit Monaten unter Druck, führen Händler als zusätzliches Argument für Adecco ins Feld.
Die Finanzwerte fallen nach einer freundlichen Startphase wieder ans Tabellenende zurück. Unsicherheiten in Bezug auf neue Abschreibungen, Verluste bei Hedge Fonds und Schieflagen bei Private Equity Gesellschaften hätten der Kauflust schnell ein Ende gesetzt, sagten Beobachter. UBS büssen 1,8% auf 32,64 CHF ein und Credit Suisse verlieren 1,5% auf 50,55 CHF.
Die Versicherer sehen ZFS (-1,2% auf 315,50 CHF), Swiss Re (-0,9% auf 80,45 CHF), Bâloise (-1,0% auf 92,35 CHF) und Swiss Life (-2,0% auf 250,75 CHF) ebenfalls unter dem Marktschnitt tendieren. Die Citigroup hat das Rating für Swiss Re auf «Hold» gesenkt.
Konjunktursensitive Aktien schlagen sich hingegen besser als der Markt, unterstützt von den starken Daten zum Wirtschaftswachstum in der Schweiz im abgelaufenen Jahr. Besonders der Umstand, dass das vierte Quartal noch besser gelaufen sei als die Vorquartale, sei eine schöne Überraschung, sagten Ökonomen.
ABB (-0,3% auf 25,94 CHF), Clariant (-0,6% auf 8,68 CHF) und Synthes (-0,6% auf 143 CHF) haben zwar allesamt ins Minus gedreht, schlagen die Marktperformance jedoch deutlich. Syngenta (+0,3% auf 296,50 CHF) komplettieren gar die kleine Gruppe der Gewinner.
Aus der wieder höheren Risikoaversion können die defensiven Schwergewichte nur bedingt einen Profit schlagen. Einzig Roche (gehalten bei 204,10 CHF) profitieren etwas von dem gestrigen Kurssprung von 4,5% in den Titeln der Tochter Genentech. Novartis (-0,9% auf 50,35 CHF) und Nestlé (-0,9% auf 487 CHF) werden hingegen links liegengelassen.
In der zweiten Reihe hat der Bekleidungskonzern Charles Vögele seine Jahreszahlen vorgelegt. Diese lagen Analysten zufolge eher unter den Erwartungen und vor allem der Abgang von CEO Daniel Reinhard wird bedauert. Der Valor legt dennoch um 4,0% zu. Vor allem der Einstieg des Investors Sterling (Tito Tettamanti) habe einerseits Übernahmephantasien geweckt, andererseits Hinweise auf ein schnelleres Expansionstempo gegeben.
Beim biopharmazeutischen Unternehmen Cosmo (Aktie: +1,1%) wird von Experten die unerwartet gute Kostenkontrolle hervorgehoben und der Immobilienverwalter Mobimo (Aktie: +1,1%) blickt laut Analysten auf ein erfolgreiches Jahr zurück.
Schulthess (-10,3%) wird nach der gestrigen Ergebnispublikation erneut nach unten geprügelt. Das Unternehmen gab gestern – wohl eher unbeabsichtigt – während der Börsensitzung seine Zahlen bekannt. «Ziemlich unprofessionell», so der Tenor im Handel. Schulthess könnte deswegen von der Börsenaufsicht bestraft werden. (awp/mc/pg)