«Die Stimmung ist derzeit ziemlich mies», meinte ein Händler in Zürich. Das Geschäft zeige sich daher auch kaum belebter als zum Jahresende, viele Investoren würden weiterhin an der Seitenlinie verharren. Wie der Ergebnisausweis von Alcoa in den US hätten auch die ersten hiesigen Unternehmenszahlen nichts zur Stimmungsaufhellung beigetragen, so der Händler weiter.
Bis um 11.55 Uhr verliert der SMI 122,39 Punkte oder 2,19% auf 5’469,40 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI sinkt um 2,82% auf 781,58 Punkte und der breite SPI um 2,17% auf 4’520,10 Punkte.
Grösste Verlierer sind weiterhin die Grossbanken. UBS verlieren 7,3% auf 14,68 CHF, CS 5,9% auf 27,86 CHF. Gemäss Händleraussagen lasten wie bereits am Vortag Spekulationen über die mögliche Höhe des Verlustes von UBS im vierten Quartal auf dem Sektor. Zudem sorge ein Medienbericht, wonach die Citigroup einen Verkauf ihrer Brokersparte Smith Barney an Morgan Stanley in Erwägung ziehe, für Unsicherheit.
Unter dem schlechten Branchensentiment leiden inzwischen auch die Assekuranzen, die bis auf Baloise (-1,1% auf 79,25 CHF) allesamt überdurchschnittliche Verluste schreiben.
Zu den schwächsten Werten zählen auch Bau- und Industrietitel wie Holcim (-5,4% auf 56,20 CHF), ABB (-3,8% auf 14,63 CHF) oder Geberit (-3,3% auf 114,10 CHF); im Handel wird mitunter auf die zuletzt sehr schwachen Konjunkturdaten aus den USA und das eingetrübte Branchensentiment verwiesen. Für Holcim hat die Credit Suisse die Prognosen überarbeitet und in der Folge das Kursziel auf 41 (55) CHF zurückgenommen. Eine weitere Grossbank verwies auf die gute Entwicklung der Aktien seit Ende November, was aus charttechnischer Sicht zu einer überkauften Situation geführt habe.
Im Gegensatz zu den Zyklikern verbilligen sich die defensiven Schwergewichte unterdurchschnittlich. Ab besten halten sich dabei Roche (-0,1% auf 165,10 CHF). Gemäss dem Wall Street Journal ist der Pharmakonzern weiterhin zuversichtlich, dass die vollständige Übernahme der Tochtergesellschaft Genentech zustande kommt. Die Übernahmeofferte für die 44% der ausstehenden Genentech-Aktien sei auf Kurs, zitierte die Zeitung den Roche-CFO. Novartis verlieren 1,1% auf 52,90 CHF, Nestlé 1,1% auf 39,92 CHF.
Im positiven Terrain finden sich derzeit nur Ciba (+1,4% auf 48,66 CHF) und Actelion (+1,4% auf 60,85 CHF).
Auch am breiten Markt stehen die Industrietitel und Bauzulieferer unter Druck; so verlieren Komax 6,5%, Georg Fischer 5,8%, Sika 5,2%, Schulthess 5,3% oder Sulzer 4,9%.
Georg Fischer redimensioniert die gesamte Organisation von AgieCharmilles und baut dabei weltweit 340 Stellen ab, die Hälfte davon in der Schweiz. Die Ankündigung von heute Morgen setze den Fluss von Negativmeldungen für Georg Fischer fort, meinte ein Analyst. Bei Sika ist der Umsatzausweis eher am unteren Ende der Erwartungen ausgefallen, heisst es am Markt. Die Entwicklung der Wachstumsraten über das Jahr zeige deutliche Bremsspuren gegen Ende Jahr auf, was Sorgen über die diesjährige Geschäftsentwicklung aufkeimen lassen werde.
Huber + Suhner (-0,4%) haben ihre frühen Verlusten deutlich reduziert. Im Handel wird der Umsatzausweis des Konzerns zwar als solide gewertet, allerdings zeigten sich im vierten Quartal auch Abschwächungstendenzen.
Bell (+0,1%) notieren kaum verändert; der Fleischverarbeiter hat im vergangenen Geschäftsjahr 2008 den Nettoerlös um gut 18% auf 1,94 Mrd CHF gesteigert.
Phoenix Mecano steigen um 1,3%. Das Unternehmen fasst seine Aktivitäten in der Schweiz in Stein am Rhein SH zusammen und schliesst dabei die Betriebsstätte im baslerischen Niederdorf.
u-blox (+2,6%) profitieren von einem wohlwollenden Bericht in der Tagespresse. Noch grössere Aufschläge gibt es für Cytos (+6,5%); das Biotechnologie-Unternehmen hat eine Auswertung der Allergie-Tagebücher einer Phase II-Studie mit CYT003-QbG10-Monotherapie bekannt gegeben. Analysten sprechen von guten Daten. (awp/mc/pg/18)