CH-Verlauf: Verluste ausgebaut – Schwergewichte belasten

Der Dow Jones hatte in der letzten Handelsstunde die zuvor erzielten Kursgewinne praktisch vollständig eingebüsst und so die europäischen Börsen unter Druck gesetzt.


Der Handel verlaufe jedoch in relativ ruhigen Bahnen, es fehle an wichtigen Unternehmensnachrichten und die Anleger würden Gewinne mitnehmen, meinen Händler. Impulse könnten allenfalls noch von den Angaben zum US-Verbrauchervertrauen kommen. In der Schweiz belasten die Börsenschwergewichte den SMI.


Um 12.15 Uhr verliert der SMI 0,49% auf 6’860,28 (Tagestief: 6’849,72) Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,36% auf 1’053,39 Punkte nach und der breiter gefasste SPI um 0,49% auf 5’984,63 Punkten.


Credit Suisse (-1,0%) gehören bei den Bluechips nach wie vor zu den grössten Verlierern, während UBS (+0,4%) in die Gewinnzone vorgestossen sind. Händler sprechen von Umschichtungen. Derweil sind die Verhandlungen um ein neues Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland offenbar zu einem Abschluss gekommen.


Weitere News gab es zu der UBS: Die Bank hat den CS-Mann Lukas Gähwiler zum neuen Schweiz Chef ernannt und in die Konzernleitung berufen. Zudem will die UBS das US-Broker-Geschäft konkurrenzfähiger machen und entlässt laut Pressemeldungen 200 Mitarbeiter. In Paris hat derweil eine Gruppe von 80 Investoren wegen Madoff-Anlagen gegen die UBS eine Schadenersatzklage eingereicht.


Die grössten Verluste im SMI/SLI sind bei Petroplus (-1,7%) zu sehen. Überdurchschnittlich schwächer tendieren etwa auch noch Zykliker wie Adecco (-0,7%), Kühne + Nagel (-0,9%) oder Holcim (-0,8%). Die Gewinnwarnung des mexikanischen Zementkonzerns Cemex belaste Holcim, hiess es.


ABB hat einen Auftrag über 60 Mio USD für ein Erdölprojekt vor der Nordküste Norwegens, die Aktie gibt dennoch um 0,7% nach.


Aber auch die defensiven Index-Schwergewichte Roche (-0,8%), Novartis (-0,8%) oder Nestlé (-0,5%) drücken auf den Gesamtmarkt. Bei Nestlé hat die UBS das Kursziel leicht gesenkt. Die Analysten sehen den starken Schweizer Franken als Belastungsfaktor für den Nahrungsmittelkonzern.


Die starken Kursgewinne von Synthes (+0,2%) sind mittlerweile fast vollständig weggeschmolzen. Die Titel hatten am Morgen von einer «Kaufempfehlung» von Goldman Sachs profitiert. Sonova (+2,6%) legen dagegen weiterhin stark zu, nachdem Goldman Sachs das Kursziel erhöht hat.


In derselben Studie wurden im breiten Markt die Kursziele für Galenica (+0,3%) und Straumann (+3,4%) deutlich angehoben und das Rating für Meyer Burger (-0,6%) auf «Neutral» von zuvor «Buy» zurückgenommen.


Dufry (-0,4%) konnten die Verluste aus dem frühen Handel etwas abbauen. Analysten sprachen von einem durchzogenen Jahresabschluss.


Derweil brechen Acino um 9,4% ein. Der Pharma- und Generika-Hersteller muss möglicherweise in Indien hergestellte Clopidogrel-Chargen zurückrufen. Bei der Herstellung des Blutverdünners wurden Mängel festgestellt. Sollte es zu einem Rückruf in EU-Ländern kommen, schliesst Acino eine deutliche Beeinträchtigung des Ergebnisses 2010 nicht aus. Die Bank Vontobel will das «Hold»-Rating für Acino überprüfen.


Die Analysten von Kepler haben die Kursziele für Aryzta (+3,3%), Lindt&Sprüngli (+0,5%) und Emmi (-2,0%) erhöht. Die Reaktionen an der Börse sind unterschiedlich ausgefallen. (awp/mc/pg/18)

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