Die hiesigen Aktienmärkte stehen im Vergleich zu den europäischen Märkten etwas schwächer da, was vor allem auf verstärkte Abgaben bei den Pharmawerten und den Grossbanken zurückzuführen ist. Das gestern veröffentlichte Protokoll der letzten Fed-Sitzung, das sich bezüglich US-Konjunktur relativ pessimistisch präsentiert und eine längeren Konjunkturflaute erwarten lässt, verheisse nichts Gutes, meinte ein Händler. Ob Mitte März sich im Rückblick dann als (positive) Wendepunkt an den Aktienbörsen erweisen werde, müsse sich jedenfalls erst zeigen.
Bis zur Mittagszeit büsst der Blue-Chips-Indikator SMI 111,83 Punkte bzw. 1,48% auf 7’456,31 ein. Der 30 Titel umfassende SLI verliert derweil 1,34% auf 1’148,23, der breite SPI um 1,35% auf 6’148,07 Punkte.
Fundamentale News zu den Blue Chips seien nur wenige vorhanden, die spezifischen Kursveränderungen dementsprechend nicht so klar zu erklären, hiess es. Sehr schwach notieren die Pharmawerte Roche (-2,4% auf 183,80) und Novartis (-1,7% auf 49,96 CHF), die unter einer allgemeinen Pharmaschwäche litten, wie ein Händler meinte. Zudem gebe es bei Roche eine Zurückstufung durch Exane BNP auf ‹Neutral› mit neuem Kursziel 220 (240) CHF. Die Analysten empfehlen einen Wechsel von Roche in die deutsche Merck.
Bei Novartis wird zudem immer noch auf den Alcon-Deal vom Montag verwiesen, der vor allem für Nestlé positiv sei. Allerdings kommt es auch beim Nahrungsmittelhersteller nach grösseren Avancen nun zu Gewinnmitnahmen (-1,3% auf 511 CHF). JPMorgan hat hier das Kursziel auf 580 (600) CHF gesenkt, bewertet den Titel allerdings weiterhin mit Übergewichten.
Die Grossbanken CS (-1,8% auf 56,55 CHF) und UBS (-1,8% auf 35,00 CHF) gehören ebenso zu den grössten Verlieren. Die Investmentbank Lehman Brothers hat für letztere das Kursziel auf 36 (von 40) CHF gesenkt und das Rating ‹Untergewichten› nach den deutlichen Avancen der letzten Tage bestätigt. Bis gestern habe die Aktie fast 50% gegenüber dem Tiefstpunkt Mitte März gut gemacht, so dass Gewinnmitnahmen hier nicht überraschend kämen, hiess es.
Die grössten Verluste abgesehen von den erwähnten Titel gehen im SMI/SLI an Logitech (-3,6%), Swatch (-2,9%), Ciba (-2,7%) und Baloise (-1,8%).
Einziger SMI-Gewinner ist um die Berichtszeit die Swisscom-Aktie (+2,6% auf 369,75 CHF). Sie profitiert von einer Höherstufung durch die ZKB auf Übergewichten. Die Aktie signalisiere gemäss DCF-Modell ein Potential von über 20%, heisst es u.a. zur Begründung. Die Bewertung liege rund 40% unter dem historischen und knapp 20% unter dem Durchschnitt der Vergleichsgruppe.
Ähnlich fest notiert der SLI-Wert OC Oerlikon (+1,9% auf 403,75 CHF). Hier bringen anhaltende Spekulationen in den Medien, dass der russische Investor Viktor Vekselberg die Macht bald übernehmen werde, Aufwind.
ABB halten sich mit einem Minus von 0,4% auf 27,58 CHF gut. Interims-CEO Michel Demaré hat sich relativ optimistisch zum Geschäftsverlauf geäussert. «Die Kunden investieren weiterhin», sagte er der Finanz und Wirtschaft. Er bestätigte auch die Mittelfristziele.
Unter den Small- und Midcaps gehören Baumgartner (+5,5% auf 459 CHF) zu den grössten Gewinnern. Die BBC Group von Giorgio Behr hat den Angebotspreis auf 460 CHF erhöht, Baumgartner wehrt sich allerdings weiterhin dagegen.
Jelmoli I (-1,7%) sind nach Anfangsgewinnen zurückgefallen. Das Unternehmen will sich in zwei kotierte Konzerne aufspalten, braucht dazu aber noch die Zustimmung des Mehrheitsaktionärs Georg von Opel. Grund für die Abgaben dürfte laut Händlern vor allem die Tatsache sein, dass ein Übernahmeangebot durch von Opel unwahrscheinlicher geworden sei.
Sonova legen 0,7% zu. CEO Valentin Chapero hat sich in der Finanzpresse relativ optimistisch geäussert. «Wir haben keinerlei Hinweise für eine Abschwächung», sagte er. Ansonsten haben noch Valartis (-0,9%) und Rätia Energie (PS -1,0%) Zahlen zu 2007 geliefert. Sika (-2,5%) hat bereits die Umsatzzahlen fürs erste Quartal 2008 publiziert und dabei die Erwartungen nicht erreicht. (awp/mc/pg)