Wenig Bewegung geht von der Wall Street aus, wo die Börsen am Donnerstag wegen «Thanksgiving» geschlossen blieben und am heutigen «Black Friday» nur eine verkürzte Sitzung ansteht. Der Tag gilt als Startschuss und Gradmesser für das US-Weihnachtsgeschäft.
Nachdem Irland bereits um Finanzhilfe gebeten hat, wird befürchtet, dass nun auch andere Länder dazu bewogen werden. Presseberichten zufolge drängten die Europäische Zentralbank (EZB) und eine Mehrheit der Euro-Länder darauf, dass die portugiesische Regierung einen Antrag auf Finanzhilfe stellt. Ein weiterer Belastungsfaktor für die Börsen weltweit bleibt der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea. Nordkorea hatte gedroht, dass das für das Wochenende geplante Seemanöver von Südkorea und den USA zu Krieg führen könnte.
Bis um 12.00 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) mit minus 1,09% auf 6’431,01 Punkten nahe am Tagestiefststand. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,28% auf 1’007,21 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,96% auf 5’750,74 Punkte.
Zu den Blue-Chips-Unternehmen gibt es am Freitag keine wichtigen Nachrichten. Zu den grössten Verlierern gehören weiterhin Finanzaktien, die im Handelsverlauf mit Blick auf die Euro-Krise stärker unter Druck gekommen sind. So büssen bei den Banken CS um 2,9%, UBS um 2,6% und Julius Bär etwas weniger deutlich um 1,7% ein.
Die Versicherer Swiss Re (-2,3% auf 47,20 CHF), ZFS (-1,4% auf 229,50 CHF) und Swiss Life (-2,6 auf 115,60 CHF) verlieren ebenfalls überdurchschnittlich. Goldman Sachs hat in einer breit angelegten Studie zum europäischen Versicherungssektor insbesondere auf Zinsrisiken bei Lebenversicherungen hingewiesen und Anpassungen in der Bewertung von Versicherungsaktien vorgenommen. So hat die US-Bank das Kursziel für Swiss Re (Rating: «Neutral») auf 57,50 CHF von zuvor 54,00 CHF erhöht und im Gegenzug das Ziel für ZFS («Buy») auf 295 CHF von 300 CHF und für Swiss Life («Neutral») auf 133 CHF von 135 CHF gesenkt.
Gross sind die Einbussen auch bei Actelion (-2,6% auf 53,50 CHF). Die Papiere des Allschwiler Biotechnologiekonzerns hatten zuletzt stark von Übernahmespekulationen profitiert. Anfang Oktober kostete eine Actelion-Aktie lediglich rund 40 CHF. Vor diesem Hintergrund hat die UBS heute das Rating auf «Neutral» von «Buy» zurückgenommen und das Kursziel auf 57 CHF von 54 CHF erhöht. Givaudan geben um 1,3% nach. Morgan Stanley hat das Rating für Givaudan auf «Underweight» von «Equalweight» gesenkt.
Die Index-Schwergewichte können die Schlusskurse des Vortages nicht mehr halten. Nestlé geben um 0,2%, Roche um 0,7% und Novartis gar um 1,0% nach. Die britische Gesundheitsbehörde NICE hat gegen das Nierenkrebs-Medikament «Afinitor» von Novartis Vorbehalte betreffend Kosteneffizienz angemeldet. Der Pharmakonzern will gegen die Beurteilung vorgehen.
Die einzigen Gewinner im SMI/SLI sind Nobel Biocare (+0,6%) und Kühne + Nagel (+0,2%), ohne dass kursrelevante Nachrichten zu diesen Unternehmen vorliegen würden.
Im breiten Markt haben die Aktien von Dottikon ES (-3,9%) auf den Halbjahresbericht mit Verlusten reagiert. Das Chemieunternehmen musste – wie bereits anlässlich einer Anfang November veröffentlichten Gewinnwarnung angekündigt – einen deutlichen Umsatzrückgang sowie einen Verlust hinnehmen.
Adval Tech geben um 2,0% nach. Das Industrieunternehmen gab den Verkauf des Betriebs Bodenweid (Bern-Bümpliz) der Tochter Styner+Bienz an Stoppani bekannt.
Valora steigen am Tag nach dem Investorentag, an welchem ehrgeizige Mittelfrist-Ziele bekannt gegeben wurden, um 0,8% in die Höhe und bauen somit die Kursavancen des Vortages aus. Die Analysten von Kepler, UBS und Vontobel haben das Kursziel für Valora erhöht. (awp/mc/ss/20)