Die magere Nachrichtenlage und das bevorstehende lange Wochenende würden die fehlende Kauflust noch verstärken, so der Händler.
Einzig bei den Finanzwerten habe sich das Sentiment nach dem Rekordverlust beim US-Versicherer AIG deutlich eingetrübt, meinte der Händler weiter. Die neue Hiobsbotschaft habe Befürchtungen verstärkt, dass die Finanzkrise noch länger nicht ausgestanden sei.
Das Blue Chips Barometer SMI verliert bis 11.55 Uhr 144,70 Punkte bzw. 1,91% auf den Stand von 7’441,45 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 1,85% auf 1’155,68 ein, der breite SPI 1,74% auf 6’261,23 Zähler.
Das deutlich schlechter als erwartet ausgefallene Quartalsergebnis des amerikanischen Versicherers AIG lastet weiterhin auf den Assekuranzen. So haben Swiss Re (-2,8% auf 82,20 CHF), Baloise (-2,6% auf 112,60 CHF), ZFS (-2,3% auf 310,50 CHF) und Swiss Life (-1,8% auf 307,25 CHF) allesamt ihre Abgaben ausgeweitet. Swiss Life hat heute das Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 2,5 Mrd CHF gestartet. Dem negativen Brachensentiment für Finanztitel können sich auch die Bankentitel nicht entziehen. CS verlieren 2,0% auf 55,85 CHF und UBS 1,2% auf 32,42 CHF. Der UBS-Titel fällt durch eine hohe Volatilität auf, was Händler auf den letzten Tag im Anrechtehandel (Stock Dividende) zurückführen.
Auch Julius Bär (-2,0% auf 80,15 CHF) haben ihre Verluste bis gegen Mittag noch einmal ausgeweitet. Der Vermögensverwalter hat ein Interim Management Statement zum ersten Quartal abgegeben und darin den Start ins neue Jahr als zufriedenstellend gewertet. Auch der Neugeldzufluss in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres sei bedeutend, hiess es. Die verwalteten Vermögen gingen allerdings gegenüber Ende 2007 zurück.
Am unteren Tabellenende finden sich auch die Luxusgüterwerte Swatch (-2,9% auf 278,75 CHF) und Richemont (-2,3% auf 64,90 CHF) sowie Clariant (-3,5% auf 11,57 CHF). Clariant dürften unter Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Kurssprung sowie unter dem hohen Ölpreis leiden.
Roche (-2,7% auf 164,30 CHF) verbilligen sich überdurchschnittlich, obwohl der Pharmakonzern eine weitere Phase-III-Studie zum Medikament Actemra mit positiven Ergebnissen abgeschlossen und vermeldet hat. Novartis (-2,0% auf 52,90 CHF) sind inzwischen ebenfalls im negativen Terrain anzufinden, kaum mehr gestützt durch die Rating-Hochstufung durch Bernstein. Novartis gehöre dank seiner Diversifikation zu den am besten positionierten Gesellschaften, um dem Auslaufen von künftigen Generika-Patenten stand halten zu können, hiess es beim Brokerhaus.
Die grosskapitalisierten Nestlé (-1,4% auf 504,00 CHF) halten sich leicht über dem Marktdurchschnitt. Gewinne gibt es im SMI/SLI einzig für Logitech (+0,6% auf 33,00 CHF).
Im SLI stehen Petroplus (-3,9% auf 57,65 CHF) auch am Mittag am stärksten unter Druck. Nach dem eigentlich guten Zahlenausweis vom Vortag hatten JP Morgan, UBS und CS ihre Kursziele für den Titel gesenkt. Als kursbelastend komme auch die Intransparenz des Unternehmens hinzu, meinte ein Händler. Dennoch mache es für ihn den Anschein, als ob man bei Petroplus das Negativ direkt suche.
Am breiten Markt zählen Schweizerhall (+9,1%) weiterhin zu den stärksten Werten. Das Pharmaunternehmen hat das dezentrale Zulassungsverfahren für das von der Tochter Cimex entwickelte Clopidogrel erfolgreich abgeschlossen. Daneben sind Rieter (+3,8%) stark. Der am Vortag bekannt gegebene Einstieg von Forbo (Aktie: -0,4%) bei Rieter sowie der unerwartete Rücktritt des designierten VR-Präsidenten Roland Hess sorgt weiterhin für Gesprächsstoff.
Unter den grössten SPI-Verlieren gehen Baumgartner (-9,1%), Raetia Energie (-5,1%) und Dufry (-4,0%) um. (awp/mc/gh)