Das Geschehen präsentiere sich eintönig, dem Markt fehle es an Impulsen, meinte ein Händler. Bis auf ein paar einzelne Titel würde sich wenig bewegen. Für die nächsten Tagen sieht der Händler kaum eine Aufhellung des Sentiments, derzeit würden selbst gute Zahlen am Markt verpuffen.
Im Fokus des hiesigen Geschehens stehen weiterhin ABB, nachdem CEO Fred Kindle überraschend seinen sofortigen Rücktritt bekannt gegeben hat. Über die Gründe für den Rücktritt wird weiterhin spekuliert. Gemäss Angaben des VR-Präsidents betreffen die Streitfragen aber nicht, wie weithin vermutet, die künftige Akquisitionspolitik.
Der SMI sinkt bis um 11.50 Uhr um 0,25% oder 18,65 auf 7’528,24 Punkte. Der SLI büsst 0,19% auf 1’153,08 Zähler ein und der breiter gefasste SPI verliert 0,19% auf 6’153,61 Punkte.
ABB (-10,1% auf 24,68 CHF) stehen immer noch im Ausverkauf. Der Abgang des CEO Fred Kindle, welcher für einen grossen Teil des Erfolgs von ABB verantwortlich sei, sorge unter den Investoren für Unsicherheiten über die Nachfolge sowie über die künftige Strategie, hiess es im Handel.
Deutlich zurückgestuft werden auch Nobel Biocare (-3,8% auf 232,60 CHF). Goldman Sachs hat im Nachgang an die Veröffentlichung des Geschäftsergebnisses 2007 das Kursziel zurückgenommen. Für die im SPI geführten Papiere der Branchenkollegin Straumann hat das Aktienresearch dagegen das Kursziel erhöht. Straumann verbilligen sich um 0,7% zu.
Syngenta (-2,5% auf 297,50 CHF) leiden weiterhin unter Gewinnmitnahmen, nachdem der Titel am Vortag dank einer Prognoseerhöhung des US-Mitbewerbers Monsanto stärker angezogen hatte.
Die Schwergewichte Nestlé verbilligen sich um -0,5% auf 472,25 CHF. Der neue CEO von Nestlé Schweiz, Roland Decorvet, sagte in einem Interview, dass das Wachstum in der Schweiz seit Jahren rückläufig sei. Dies will der CEO nun ändern und auch mit der Marke Cailler zum alten Erfolg zurückkehren.
Auf der Gewinnerseite profilieren sich Roche (+2,3% auf 197,40 CHF) dank positiver Nachrichten ihrer US-Tochter Genentech. Genentech hatte gute Untersuchungsdaten für «Avastin» in Kombination mit einer Chemotherapie bei metastasierendem Brustkrebs bekannt gegeben. Dadurch dürfte die Wahrscheinlichkeit einer FDA-Zulassung für diese Indikation. Novartis (+1,0% auf 55,35 CHF) legen ebenfalls zu.
Die Bankenwerte haben sich allesamt bis Mittag in die Gewinnzone vorgearbeitet. Mit den grössten Avancen zeigen sich CS (+1,7% auf 58,45 CHF), UBS (+0,3% auf 41,06 CHF) rücken bescheidener vor. Die UBS hat Jerker Johansson von der Investmentbank Morgan Stanley zum neuen Chairman und CEO der Investment-Bank-Sparte sowie zum Mitglied der Geschäftsleitung des Gesamtunternehmens ernannt.
Julius Bär (+1,3% auf 77,95 CHF) erfreuen sich einer starken Nachfrage. Die Privatbank plant ein IPO der Julius Bär Americas. Analysten zeigten sich vom Schritt kaum erstaunt, und schätzen ihn auch als gewinnsteigernd ein, halten den Zeitpunkt jedoch für etwas merkwürdig.
Im SLI verzeichnen Petroplus (+3,5%) nach Anschlusskäufen die grössten Aufschläge. Lonza (Aktie: +1,9%) hat den im letzten Dezember angekündigten Verkauf von 90% der von ihr gehaltenen Anteile an ihrer ehemaligen Tochtergesellschaft Polynt SpA an Polimeri Speciali abgeschlossen. Die rote Laterne halten dagegen Clariant (-0,8%) und Geberit (-1,3%).
Im breiten Markt setzen sich EGL (+7,6%) positiv in Szene. Der Stromkonzern hatte am Dienstagabend Details zur geplanten transadriatischen Pipeline (Trans Adriatic Pipeline, TAP) bekannt gegeben. 50%-Partner im Joint Venture soll die norwegische StatoilHydro werden. Die Ankündigung eines renommierten Partners sei grundsätzlich positiv, hiess es im Handel.
Ebenfalls stark nachgefragt werden Basilea (+4,3%). Händler führen die Nachfrageimpulse auf eine Unternehmensmeldung zurück, wonach die US-Gesundheitsbehörde FDA eine für Ende Februar angesetzte Sitzung eines Beratergremiums für das Antibiotikum Ceftobiprole kurzfristig abgesagt habe. Dies deute auf eine eindeutige Faktenlage und somit auf eine reibungslosen und möglicherweise früher als erwartete US-Marktzulassung hin.
Gesucht sind auch Flughafen Zürich (Unique) (+3,8%). Das Unternehmen hat im Januar 2008 insgesamt 1’544’640 Passagiere abgefertigt, was einem Plus von 8,4% gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode entspricht.
Die Zahlen der SGKB wurden dagegen weniger freundlich aufgenommen; die Titel verlieren 1,6%.
Inficon (+4,2%) zeigen sich unbeeindruckt von einer Kurszielsenkung durch UBS. Auch für Vontobel (-7,2%) hat die Bank das Kursziel zurückgenommen; gleichzeitig raten die Experten nun mit dem Rating «Sell» (Neutral) zum Verkauf der Aktien. Für EFG (+2,0%) hat die UBS das Kursziel ebenfalls gesenkt; das Rating aber auf «Neutral» (Sell) erhöht.
Implenia (-0,9%) können Aussagen des CEO Anton Affentranger, wonach sich der Baukonzern auf Kurs befinde, kaum gewinnbringend umsetzen. (awp/mc/pg)