CH-Verlauf: Verluste eingegrenzt; UBS auf tiefem Niveau stabilisiert
Die Stimmung ist nach den durchzogenen Konjunkturdaten aus den USA vom vergangenen Freitag vor allem auch vom hohen Ölpreis belastet, welcher dem Wort Rezession zu einer Hochkonjunktur verhilft.
Weniger pessimistisch zeigt sich die ZKB. Die aktuellsten Konjunkturindikatoren aus den USA seien gar «ermutigend», heisst es in einer Einschätzung zum aktuellen Umfeld für die Aktienmärkte. Den sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit dürfe man nicht überinterpretieren, da die Daten wenig verlässlich seien. Insgesamt werde das Bild einer schwach wachsenden Wirtschaft bestätigt, was gegen eine schwere Rezession spreche.
Bis um 12.00 Uhr verliert der SMI 28,42 Punkte oder 0,38% auf 7’358,0 Punkte und der weniger von den Defensiven gestützte SLI 0,74% auf 1’126,91 Punkte. Der SPI gibt um 0,46% auf 6’211,46 Punkte nach.
Die Aussichten auf steigende Leitzinsen und die verflogenen Hoffnungen auf eine starke Korrektur des Ölpreises würden zwar den Abwärtsdruck auf die Aktienmärkte noch etwas aufrecht erhalten, heisst es bei der ZKB weiter, eine grosse Korrektur sei aber nicht zu befürchten. Der Fokus richte sich nun auf die Unternehmens-Ergebnisse des zweiten Quartals.
UBS (-2,6% auf 23,98 CHF), welche im frühen Geschäft vorübergehend ein Minus von über 9% verzeichneten (Tagestief bei 22,40 CHF), haben sich ebenso rasant wie sie in den Keller gerasselt sind, wieder etwas erholt. Noch immer steht das Papier klar im Minus, tendiert mittlerweile aber vor allem seitwärts. Für einzelne Marktteilnehmer ist das Papier aktuell derart günstig, dass sich ein Einstieg lohnen könnte.
Gemäss Händlern belasten einerseits die Bezugsrechte der Kapitalerhöhung, die heute zum letzten Mal gehandelt werden, den Aktienkurs wie in den vergangenen Tagen. Die Bezugsrechte kosten derzeit 1,09 CHF und oder 13,5% weniger als am Freitagabend. Anderseits würden Zeitungsberichte über weitere potenzielle Abschreibungen den Kurs drücken. Die Zeitung «Sonntag» hatte unter Berufung auf zwei voneinander unabhängige, aber ungenannte Quellen geschrieben, die UBS könnte wegen weiterer Abschreibungen auf das Subprime-Hypotheken-Portfolio für das zweite Quartal 2008 einen Verlust zwischen 2 Mrd und 4 Mrd CHF ausweisen.
Zusammen mit UBS stehen Clariant (-3,3% auf 12,07 CHF) als grosser Gewinner der Vorwoche, sowie Logitech (-2,4% auf 32,80 CHF) und Nobel Biocare (-2,4% auf 39,70 CHF) am meisten unter Druck. Nobel Biocare leiden noch immer unter der Einschätzung einzelner Analysten, dass Straumann zu Ungunsten von Nobel Biocare Marktanteile gewinnen werde.
Zu den schwächeren Titeln gehören zudem auch Actelion (-2,2% auf 56,75 CHF), CS (-2,2% auf 49,58 CHF) oder Petroplus (-1,9% auf 61,25 CHF) sowie Lonza (-2,0% auf 144,60 CHF) nach einer Abstufung durch die ZKB.
Support erhält der SMI (mehr als der SLI) von den Avancen von Nestlé (+0,6% auf 514 CHF) und Roche (+0,4% auf 181,60 CHF), dem Spitzenduo. Verhältnismässig gut halten sich auch Novartis (-0,1% auf 53,55 CHF).
Im breiten Markt fallen Kudelski nach der bereits schwachen Performance am Freitag erneut um 5,7% zurück. Die Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs hatte den Titel vor dem Wochenende schon knapp 12% einbrechen lassen.
Im Fokus sind aber weiterhin auch Hiestand (-3,9%), welche die Verluste aus dem frühen Geschäft noch ausgeweitet haben. Am Morgen wurde den seit längerem immer wiederkehrenden Spekulationen um eine Übernahmeofferte der irischen IAWS ein Ende gesetzt. Die beiden Tiefkühl-Backwarenhersteller werden zur Aryzta AG mittels Aktientausch fusioniert. Die Fusion wird in Marktkreisen einerseits begrüsst, andererseits wird das Umtauschverhältnis für Hiestand als leise Enttäuschung bezeichnet.
Valora fallen nach der Devestition des Produktionsbetriebs Gillebagaren an Continental Bakeries um 1,8% ins Minus.
Über den bevorstehenden Börsengang hat heute zudem das Zürcher Elektroinstallateur-Unternehmen Burkhalter berichtet. Die Handelsspanne für die Aktien wurde auf 120 bis 136 CHF festgesetzt, was einer Börsenkapitalisierung von 137,7 bis 156,1 Mio CHF entsprechen würde. Erster Handelstag für die neuen Aktien ist voraussichtlich der 20. Juni. (awp/mc/pg)