CH-Verlauf: Verluste etwas abgebaut – Grossbanken gefragt

Finanzwerte zählen zu den grössten Ausreissern auf dem Kurstableau. Während die Grossbanken deutliche Avancen verzeichnen, ziehen ZFS nach gemeldeten Abschreibungen auch andere Versicherungswerte in die Tiefe. Insgesamt sei bis zum Nachmittag allenfalls ein lustloser Handel zu erwarten, heisst es am Markt. Dann folgen aus den USA Konjunkturdaten zum Arbeitsmarkt sowie der ISM-Index nicht-verarbeitendes Gewerbe September.


Bis um 12.10 Uhr verliert der SMI um 0,34% oder 22,78 Stellen auf 6’708,16 Punkte. Der SLI gibt um 0,49% auf 972,83 Zähler ab und der marktbreite SPI 0,52% auf 5’569,71 Stellen.


ZFS (-3,2% auf 285 CHF) leiden unter den angekündigten Abschreibungen des Erstversicherers im Gesamtumfang von 615 Mio USD sowie daraus resultierenden Kurszielsenkungen. Sal. Oppenheim sieht die Valoren bei 350 (430) CHF und vergibt weiterhin ein «Buy», Vontobel setzt das Kursziel neu bei 310 (345) CHF und senkt auf «Hold». Hintergrund sind Engagements des Konzerns bei Sigma, Lehman Brothers und Washington Mutual.


Dies zieht auch Bâloise (-2,8% auf 75,65 CHF), Swiss Re (-1,1% auf 59,40 CHF) und Helvetia (-1,9% auf 269,75 CHF) in der zweiten Reihe in Mitleidenschaft. Einzig Swiss Life (+0,4% auf 161,20) notieren leicht fester.


UBS dagegen rangieren mit +3,7% auf 22,08 CHF an der Tabellenspitze. Die Grossbank reorganisiert das Investment Banking und baut in diesem Zusammenhang dort weitere 2’000 Stellen ab. Analysten werten den Schritt positiv.


Auch CS (+1,3% auf 53,70 CHF) tendieren fester. Marktbeobachter machen die Aufnahme der Papiere auf die «Conviction Buy List» durch Goldman Sachs verantwortlich. Die Bank stuft die Valoren mit einem Kursziel von 70 (58) CHF von «Neutral» auf «Buy» hoch.


Sonst dominieren rote Vorzeichen auf dem Kurstableau. Swatch verlieren 2,7% auf 189,50 CHF. Branchenkenner verweisen auf schwache Importstatistiken in Japan und werten den Einbruch der Luxusgüterimporte in Japan als Zeichen dafür, dass die Hersteller von Luxusgüter enttäuschende Quartalszahlen vorlegen könnten. Auch Richemont (-1,1% auf 48,48 CHF) notieren tiefer.


ABB (-2,7% auf 20,06 CHF) zählen zu den grössten Verlierern. Marktteilnehmern zufolge üben Hedge-Fonds Druck auf die Kurse aus. In der Region knapp unter 20 CHF werden grössere Stop-Loss-Aufträge vermutet. Zuletzt herrschte im gesamten europäischen Investitionsgütersektor schlechte Stimmung.


Demgegenüber halten sich die Abgaben in Roche (-1,3% auf 177,20 CHF) in Grenzen. Der Pharmakonzern hat in den USA erneut einen negativen Gerichtsbeschluss gegen die Einführung des Anämiepräparates Mircera erhalten. Belastend wirkt auch ein schwerer Nebenwirkungsfall eines Raptiva-Patienten, heisst es im Handel.


Von den übrigen Index-Schwergewichten zeigen sich Novartis (+0,6% auf 59,70 CHF) besser als Nestlé (-0,6% auf 47,68 CHF).


Syngenta (-1,1% auf 203,80 CHF) wie auch am Vortag (-9,5%) unter ungünstigen Daten aus dem Agrarsektor und schwachen Zahlen des Düngemittelherstellers Mosaic.


Am Tabellenende stehen OC Oerlikon (-4,2% auf 197,60 CHF) und setzen damit die Vortagesverluste fort. Es folgen Nobel Biocare (-3,8% auf 34,54 CHF) und Lonza (-3,3% auf 130,40 CHF). Fundamentale Neuigkeiten liegen zu den Titeln nicht vor. Es sei jedoch speziell bei Lonza zu vermuten, dass es aufgrund der vergleichsweise guten Performance zu Gewinnmitnahmen komme, heisst es im Handel.


Im breiten Markt rutschten Sulzer um 10,3% ab. Am Markt kursieren Gerüchte eines grösseren Verkaufsauftrags aus dem Ausland. Es wird die Grossaktionärin Fidelity hinter dem Auftrag vermutet.


Kudelski (-2,5%) werden von einer Gewinnwarnung des Grosskunden Premiere belastet. Der deutsche Pay-TV-Anbieter musste die Abonnentenzahlen nach unten revidieren. Obgleich Analysten kaum Auswirkungen für Kudelski sehen – es handelt sich vor allem um nicht-zahlende Kunden – rutschten die Titel ins Minus.


Walter Meier drehen nach frühen Avancen (-1,4%) ins Minus. Das Unternehmen hat eine Akquisition im Bereich Fertigung vermeldet und erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen positiven Effekt auf alle Kennzahlen.


Rieter notieren nach einem weiteren Schritt beim laufenden Restrukturierungsprogramm unverändert. (awp/mc/gh/20)

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