CH-Verlauf: Verluste etwas reduziert – Finanzwerte weiter schwach

Dagegen wird das Geschehen weiterhin von den Finanzwerten belastet, die nach der unerwarteten neuen Kapitalerhöhung von Merrill Lynch stark unter Druck stehen.


Die Handelsvolumina seien insgesamt weiterhin dünn und das Geschehen spiele sich in ruhigen Bahnen ab, heisst es; seit Tagen werde der Handel in erster Linie von professionellen Anlegern bestritten. Privaten Investoren halten sich aus Sorgen über den Zustand des Finanzsektors dagegen vorwiegend zurück. «In den Augen vieler Anleger scheint die Krise kein Ende zu nehmen», sagte ein Händler.


Im weiteren Verlauf dürften neue US-Konjunkturdaten wie das Verbraucherpreise Juli sowie der Case-Shiller-Hauspreisindex Mai interessieren.


Bis um 11.45 Uhr sinkt der SMI um 1,05% respektive 73,31 Zähler auf 6’895,62 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI verliert 1,65% auf 1’023,10 Punkte und der breite SPI 0,92% auf 5’781,95 Stellen.


Clariant verlieren 6,2% auf 10,51 CHF. Das Spezialitätenchemieunternehmen hat mit den ausgewiesenen Halbjahreszahlen die Prognosen in etwa getroffen, beim Reingewin allerdings nur knapp. Händler verweisen bei den Abgaben mitunter auf die markanten Vortagesgewinne von 4,9%. «Die Käufer von gestern sind die Verkäufer von heute», meinte ein Händler. Viele Investoren seien von deutlich besseren Zahlen ausgegangen und würden sich daher nun gleich wieder von ihren Investments trennen.


Am stärksten unter Druck stehen weiterhin die Finanzwerte, belastet durch die jüngste Hiobsbotschaft aus dem Sektor. So verbilligen sich UBS um 6,8% auf 19,03 CHF, CS um 2,7% auf 48,18 CHF und Julius Bär um 1,5% auf 63,55 CHF.


Unter den Assekuranzen werden Swiss Life (-7,9% bzw. 22,25 CHF auf 260,75 CHF) weiter am deutlichsten verkauft, dies allerdings bei einer Nennwertrückzahlung von 17 CHF.


Synthes verlieren im Vorfeld des morgen Mittwoch anstehenden Halbjahresergebnisses -2,0% auf 136,50 CHF. Nobel Biocare sinken um 1,3% auf 32,44 CHF; die UBS hat für den Titel das Kursziel gesenkt, ebenso für die Papiere der im SPI geführten Branchenkollegin Straumann (-1,8%). Die Analysten bezeichnen den Dentalimplantatemarkt aber immer noch als langfristig attraktivsten Markt im Bereich Gesundheit.


Syngenta (-1,2% auf 295,25 CHF) verlieren ungefähr mit dem Marktdurchschnitt. Nachdem am Montag bereits Exane BNP und Goldman Sachs das Kursziel für die Aktie erhöht hatten, hat nun Lehman Brothers das Rating und Kursziel angehoben.


Unterstützung erhält der Markt dagegen – wie häufig in den letzten Tagen – durch die defensiven Werte Roche (-0,1% auf 186,60 CHF), Novartis (-0,1% auf 60,90 CHF) und Nestlé (+1,2% auf 45,88 CHF). Gemäss Händlern stützen bei Nestlé zudem die jüngsten guten Zahlenausweise aus der Lebensmittelbranche (Danone, Kraft).


Am breiten Markt setzen sich Vögele mit Aufschlägen von +2,6% positiv in Szene. Gemäss einem Zeitungsinterview denkt Migros-Chef Herbert Bolliger darüber nach, das Investment an der Kleiderkette zu verdoppeln. Auch Rieter (+0,3%) legen zu; erneut hat sich beim Industriekonzern ein Aktionär geoutet. Die Artemis Beteiligungen (Michael Pieper) hält nun 6,71% an Rieter.


Diverse Small-Caps haben heute mit Halbjahreszahlen aufgewartet. AMS avancieren um 4,1% nach einem erfreulichen Halbjahresergebnis. Auch Goldbach Media (Aktie: unv.) hat solide Halbjahreszahlen ausgewiesen; Analysten verweisen vor allem auf den dynamischen Umsatzanstieg im Online-Segment und den bestätigten Jahresausblick.


Bei EFG (-4,1%) dürfte gerade der unsichere Ausblick belasten, während die Zahlen solide ausfielen. Nach Ansicht der Bank könnte eine weitere Verschlechterung der Markt- und Wechselkursbedingungen mittelfristig das Erreichen des Gewinnziels für 2010 in Frage stellen. Auch Swissquote verlieren 2,0%. Die Internet-Bank hat trotz Börsenkrise aber ein einigermassen stabiles Halbjahresresultat ausgewiesen und die Ziele für 2008 bestätigt. Precious Woods hat dagegen unter den eigenen Erwartungen abgeschnitten, die Aktie verliert 4,7%.


Auch die Schindler-Tochter Also hat ein schlechter als erwartet ausgefallenes Halbjahresergebnis vorgelegt und zudem den Ausblick gesenkt. Die Titel notieren mit -9,3% am Tabellenende, Schindler büssen 0,3% ein. Also trägt allerdings nur knapp 3% zum Gewinn von Schindler bei.


Ascom werden um 1,9% zurückgenommen; die UBS hat das Kursziel für die Papiere auf 10 (12,30) CHF gesenkt. (awp/mc/pg/22)

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