CH-Verlauf: Verluste leicht abgebaut – Clariant im Fokus
Die Fed hat am Dienstagabend die Zinsen um 25 Basispunkte gesenkt. Händler hatten teilweise auf 50 Basispunkte spekuliert.
Ein grösserer Zinsschritt wäre übertrieben gewesen, sagte ein Händler. Er hätte allerdings erwartet, dass der Markt die Verluste schneller aufhole. Der Handel sei aber ziemlich ruhig, etwas Musik würden lediglich die Übernahmegerüchte bei Clariant bringen. Richtungsweisend könnten dann am Nachmittag die Daten zur Handelsbilanz der USA sein.
Das Husarenstück – die Abwahl von Bundesrat Christoph Blocher – im Schweizer Bundeshaus liess den Aktienmarkt unberührt.
Der Swiss Market Index (SMI) verliert bis um 11.40 Uhr 1,11% oder 97,88 Einheiten und notiert auf 8’757,98 Punkten. Der Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,02% auf 1’331,10 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) gibt 1,01% nach und liegt bei 7’121,16 Punkten.
Grosser Gewinner in einem insgesamt schwachen Gesamtmarkt sind Clariant mit einem Plus von 9,9%. Die bereits am Vorabend aufgekommenen Gerüchte, wonach Lanxess 12 CHF je Clariant-Aktie bieten würde, hatten bereits am Vorabend zu Deckungskäufen geführt. Auch heute würden diese Gerüchte für Treibstoff sorgen, meinte ein Händler. Zu den wenigen Gewinneraktien gehören auch die defensiven Nestlé (+0,6%).
Auf der Gegenseite verlieren UBS 3,4% auf 55,00 CHF. Im Nachgang zum gestrigen Analystentag sieht die Bank Vontobel die UBS mit einem KGV (inkl.Verwässerung) von 11 CHF (2008E) als nicht gerade günstig bewertet. Als Negativfaktor bezeichnet der Analyst die mangelnden Informationen zur Restrukturierung des Investment Banking sowie die fehlenden Nachrichten zur künftigen Managementstruktur. Julius Bär verlieren 1,9% und Credit Suisse 1,7%.
Die Versicherer sind ebenfalls im Minus. Swiss Re verlieren 1,3%, ZFS und Swiss Life je 1,2% und Bâloise 0,3%.
Unter Abgabedruck leiden auch konjunktursensitive Papiere. ABB sinken 3,0%, Holcim 0,9% und Adecco 1,8%. Der Arbeitsvermittler wurde von der Credit Suisse auf ‹Underperform› heruntergestuft und das Kursziel auf 54 (83) CHF zurückgenommen. Zwar lege das Management weiterhin den Fokus auf die Profitabilität, aber kurzfristig sei dennoch Vorsicht gegenüber den Adecco-Aktien geboten.
Die beiden Pharmariesen Novartis und Roche stehen beide mit 0,9% im Minus. Roche hat bei der US-Gesundheitsbehörden einen Antrag auf die Zulassung eine Antikörpers des dänischen Kooperationspartners Genmab A/S als ‹Investigational New Drug› eingereicht.
Im SLI halten Geberit (-1,6%) die rote Laterne. Gewinne verzeichnen hingegen Ciba (+5,0%), Actelion (+2,2%), Givaudan (+0,4%) und Petroplus (+0,3%).
Im breiter Markt verlieren Mach Hitech (-7,9%) immer noch am deutlichsten. Die grössten Zuschläge verzeichnen hingegen Sopracenerina (+4,1%) und CKW (+1,9%).
Die Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg verlieren 5,8%, nachdem das Unternehmen vorbörslich die Zahlen für das Geschäftsjahr 2006/07 vorgelegt hat. Das von Sondereffekten positiv geprägte Jahresresultat vermochte die Analysten und Anleger nicht zu überzeugen.
Für Von Roll (-0,4%) gab die Familie Von Finck ein Pflichtangebot bekannt. Die Offerte liegt bei 8,53 CHF pro Aktien. Das Angebot war zwingend geworden, da die Familie Mitte November weitere Aktien dazugekauft und die Schwelle von einem Drittel der Anteile überschritten hatte. (awp/mc/pg)