Andererseits überwiegen in zahlreichen Kommentaren zum Rettungspaket für Griechenland, welches grundsätzlich mehrheitlich begrüsst wird, die warnenden Hinweise auf die verbleibenden Unsicherheiten – unter anderem auf die weiterhin bestehende Gefahr einer Umschuldung.
Insgesamt wird der Börsentag aber eher als flau bezeichnet. Wegen eines Feiertages blieben bereits die japanischen Börsen geschlossen, aber auch aus London sowie von weiteren europäischen Börsenplätzen kommen keine Impulse. Hierzulande erfährt die Berichtsaison ab Morgen eine Fortsetzung, wenn die Zahlen von UBS, Holcim und Swiss Life auf dem Programm stehen.
Bis um 12.05 Uhr verliert der Blue-Chips-Barometer SMI 0,61% auf 6’576,16 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,37% auf 1’014,96 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,65% auf 5’809,2 Punkte.
Grösster Verlierer sind mittlerweile Roche (-1,7%). Marktbeobachter führen die Abgaben auf einen Artikel in der deutschen Presse zurück, in dem der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) Baden-Württembergs Kritik am Kosten-/Nutzenverhältnis sowie den Nebenwirkungen des Roche-Top-Sellers Avastin übt. Gemäss dem Bericht teilt auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft die Kritik der MDK. Dies wirke sich – auch angesichts des zunehmenden Preisdruckes im Gesundheitswesen – negativ auf das Sentiment aus.
Überdurchschnittlich sind auch die Abgaben in Geberit und GAM (je -%1,2), Novartis oder Logitech (je -1,0%). Die Verluste von Novartis und Roche belasten damit den Gesamtmarkt deutlich.
Im breiten Mittelfeld finden sich UBS (-0,7%). Die Grossbank wird Morgen Dienstag die Zahlen für das erste Quartal vorlegen. Bereits Mitte April hatte die Bank bekanntgegeben, dass im ersten Quartal ein Vorsteuergewinn von mindestens 2,5 Mrd CHF zu erwarten sei. In der Wochenendpresse wurde nun dahingehend spekuliert, dass die UBS mit den Zahlen positiv überraschen und die Prognosen der Analysten übertreffen werde. Die «SonntagsZeitung» will erfahren haben, dass der Reingewinn zwischen 2,2 und 2,5 Mrd CHF erreichen werde. Weiter wurde bekannt, dass die Capital Group den Anteil an der UBS wieder auf über 5% ausgebaut hat.
Petroplus (+1,3%) stehen im Vorfeld Quartalszahlen vom Mittwoch an der Spitze der Bluechips, zusammen mit Swatch (+1,4%). Swatch würden von positiven Äusserungen eines chinesischen Vertriebspartners unterstützt, hiess es in Marktkreisen. Dieser sieht in China eine weiterhin hohe Nachfrage nach Uhren und Schmuck und stellt für 2010 das möglicherweise höchste Wachstum der vergangenen drei Jahre in Aussicht.
Swisscom (-0,3%) werden ebenfalls am Mittwoch Zahlen vorlegen, gehen aber wie die Mehrheit der Titel leicht zurück.
Nebst Petroplus und Swatch legen auch b(+0,8%), Givaudan (+0,5%) oder Clariant (+0,6%) etwas zu.
Im breiten Markt brechen LifeWatch (-28,7%) nach einer Gewinnwarnung massiv ein. Das Unternehmen hat vorbörslich provisorische Erstquartalszahlen publiziert und gleichzeitig den Ausblick für 2010 revidiert. Neu wird ein Umsatz von 100 bis 105 Mio USD und ein Betriebsgewinn auf Stufe EBIT von 1 bis 3 Mio in Aussicht gestellt. Am Markt wird von einer sehr negativen und enttäuschenden Entwicklung gesprochen. LifeWatch litt im ersten Quartal 2010 unter dem schwierigen Umfeld bei den Rückerstattungstarifen, denn einige private Krankenversicherer lehnten die Erstattung der von LifeWatch angebotenen Dienstleistungen ab und drückten auf die Preise.
Orascom (-1,5%), nach einer Kurszielreduktion durch die Credit Suisse, oder Panalpina (-0,6%) nach einer kleineren Übernahme fallen leicht zurück. b(-2,2%) werden von der geplanten Fusion zwischen den beiden Airlines United und Continental etwas zurückgebunden. Beides seien Kunden von Gategroup, ein Zusammenschluss könnte das Cateringunternehmen Umsatz kosten, hiess es in Marktkreisen.
Basilea (+0,3%) stehen nach einer weiteren Marktzulassung für Toctino in Italien knapp in der Gewinnzone. (awp/mc/ps/16)