Trotz den relativ starken Gewinnmitnahmen an den europäischen Börsen, sei der Gesamttrend nach wie vor positiv, so ein Händler. Der Markt sei der Meinung, dass das Schlimmste in Sachen Wirtschaftskrise überstanden sei, zumal die Quartalsergebnisse insgesamt besser als erwartet ausgefallen seien. Am Nachmittag könnten Konjunkturdaten aus den USA neue Impulse liefern. Erwartet werden die Angaben zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie zu den noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufen.
Das Blue Chips Barometer SMI steht um 12.05 Uhr 0,81% tiefer bei 5’919,34 (Tagestief: 5’904,13) Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 1,15% auf 890,85 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,75% auf 5’090,41.
UBS sinken mittlerweile um 4,8%, nachdem die Titel zu Handelsbeginn noch zulegen konnten. Als negativ wird von Analysten der im zweiten Quartal weiterhin hohe Abfluss von Kundengeldern gewertet. Positiv sei dagegen die verbesserte Kapitalausstattung sowie der weitere Abbau von Risikopositionen. Der starke Rückgang dürfte aber vielmehr mit Gewinnrealisierungen in Zusammenhang stehen. Schliesslich haben UBS seit Freitagnachmittag nach Bekanntwerden der Grundsatzeinigung im US-Steuerstreit bis gestern Abend um knapp 6,7% zugelegt.
In anderen Finanzaktien werden ebenfalls Gewinne mitgenommen. So büssen Swiss Life 2,3%, ZFS 1,6% oder Julius Bär 2,1% ein. Swiss Re (-1,4%) sind einen Tag vor dem Quartalsausweis und trotz guter Zahlen des grössten Konkurrenten, Munich Re, nach einem guten Start ins Minus abgerutscht. Dagegen legen Credit Suisse um 1,2% zu, was mit Umschichtungen aus UBS zu tun haben dürfte.
Nebst UBS hat im SMI/SLI auch noch der Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan Halbjahreszahlen präsentiert. Die Aktien profitieren mit einem Plus von 1,0% dabei von den über den Erwartungen ausgefallenen Umsatz- und EBITDA-Zahlungen. Zudem wurde der kurz- und längerfristige Ausblick bestätigt. Ansonsten steigen vor dem Zahlenausweis vom Donnerstag auch noch Petroplus (+2,5%) stark an und Sonova gewinnen 1,8% dazu.
Die Mehrzahl der im SMI/SLI gelisteten Titel büssen jedoch an Wert ein. Grössere Abgaben sind etwa bei Holcim (-3,1%), Clariant (-4,1%) oder OC Oerlikon (-2,7%) zu sehen.
Im breiten Markt hat der Bauzulieferer AFG (Aktie: -3,3%) die Investoren mit dem hohen Verlust im ersten Halbjahr auf dem falschen Fuss erwischt.
Auch die Aktien von Rieter (-4,5%) geben stark nach. Dies nachdem der Industriekonzern noch vor der Halbjahrespublikation vom 12. August bekanntgegeben hat, dass CEO Hartmut Reuter aus dem Unternehmen ausscheidet und künftig VR-Präsident Erwin Stoller bei Rieter das Sagen hat. Das Unternehmen kündigte zudem für das erste Halbjahr 2009 einen rund 50% niedrigeren Umsatz als im Vorjahr und einen Konzernverlust von 150 Mio CHF an.
Orell Füssli büssen nach einem deutlichen Gewinnrückgang im ersten Halbjahr um 6,1% ein.
Belimo (-7,1%) drehten nach gutem Beginn deutlich ins Minus. Belimo musste im ersten Halbjahr nur einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen und erzielte dank einem wechselkursbedingt guten Finanzergebnis einen höheren Reingewinn. (awp/mc/pg/20)