An einem an Unternehmensnachrichten eher armen Tag harren die Akteure Händlern zufolge auf den US-Arbeitsmarktbericht, der um 14.30 Uhr publiziert wird. Nach der gestrigen positiven Überraschung bei den Erstanträgen besteht bei den neuesten US-Arbeitsmarktdaten nun Potenzial für Enttäuschungen. Es sei nicht auszuschliessen, dass viele Teilnehmer ihre Positionen noch vor dem Wochenende glattstellen werden, was den Druck noch verstärken würde, heisst es am Markt.
Um 12.15 Uhr notiert der SMI 0,10% höher auf 6’291,20 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückt um 0,48% auf 960,99 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,16% auf 5’421,26 Punkte vor.
Die Finanzaktien zeigen sich am Freitag von ihrer freundlichen Licht, sie hatten bereits in den USA zu den Favoriten gehört. Die Voraussetzungen seien am Berichtstag grundsätzlich positiv, nachdem die jüngsten Notenbanksitzungen rund um den Globus klar gemacht hätten, dass der Ausstieg aus der stark expansiven Geldpolitik nicht unmittelbar bevorsteht.
Die Aktien der Grossbanken UBS (+2,1%) und Credit Suisse (+2,8%) haben in der Folge ihre Gewinne bis zum Mittag deutlich ausgebaut.
Bei den Versicherern rücken Swiss Re um 1,6% vor. Morgan Stanley empfiehlt den Titel neu zum Kauf und nennt ein Kursziel von 60,50 CHF. Ausschlaggebend für die Umstufung sei der schnellere Abbau von Risiken im Legacy-Portefeuille gewesen. ZFS (-2,4%) hingegen wurden von Merrill Lynch auf «Neutral» gesenkt, was den Titel zurückfallen lässt.
Richemont (+2,7%) und Swatch (+2,8%) profitieren von den Zahlen des französischen Luxusgüterkonzern Hermès. Dieser übertraf im dritten Quartal die Erwartungen. Analysten sprechen von einem neuerlichen Lichtblick für die Branche.
Zyklische Werte wie ABB (+0,8%) und Adecco (+0,9%) steigen ebenfalls. Etwas dahinter liegen die Aktien von Holcim (unverändert). Der französische Konkurrent Lafarge musste für das dritte Quartal einen stärkeren Umsatzeinbruch vermelden als erwartet. Holcim wird am kommenden Mittwoch die Drittquartalszahlen zeigen.
Deutlich nach unten geht mit den defensiven Aktien, die unter der am Berichtstag sinkenden Risikoaversion und damit unter Umschichtungen in andere Aktienkategorien leiden. Allen voran Nestlé verlieren 1,4% und ziehen den SMI massgeblich nach unten. Die Nestlé-Titel leiden unter der Ergebnisausweis von L’Oreal, der am Vorabend publiziert wurde. Das Unternehmen enttäuschte vor allem mit einem sehr verhaltenen Ausblick. Nestlé hält rund einen Viertel der L’Oreal-Anteile; der Luxusgüter- und Kosmetikkonzern macht damit rund 10% der Marktkapitalisierung von Nestlé aus.
Hinter den Markt sind auch die Pharmawerte Novartis (-0,1%) und Roche (-0,4%) zurückgefallen. Die Ausnahme bilden die Aktien des Biotechnologiekonzerns Actelion, die sich um 3,0% verteuern und sich somit an die SMI-Spitze setzen. Hintergrund ist eine Hochstufung durch Morgan Stanley auf «Equalweight».
Ganz ins Bild der schwachen defensiven Aktien passt hingegen wieder die Performance in Swisscom (unverändert) und Synthes (+0,2%).
Weit zurückgefallen sind Lonza (-2,0%) nach Abschluss eines zweitätigen Investorenseminars. Analysten werten in ersten Stellungnahmen die Projektionen der Basler als «enttäuschend» und «konservativ».
In der zweiten Reihe hat der Werkzeugmaschinenhersteller StarragHeckert (-1,7%) die Zahlen zum dritten Quartal gezeigt. Das Unternehmen verzeichnete einen Auftragsflaute und einen Umsatzrückgang, versprach jedoch, für das Geschäftsjahr 2009 eine Dividende auszuschütten.
Der Energieversorger Alpiq (-0,3%) hat ebenfalls Zahlen vorgelegt, die von Analysten als «solide» bezeichnet wurden. Beobachter verweisen jedoch auf den sehr geringen Streubesitz der Aktie und damit auf die eher geringe Aussagekraft der Kursbewegung. (awp/mc/ps/15)